Diskussion:Sein eigener Herr

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Review/Geistes- und Sozialwissenschaft: 7. Januar - 3. Mai 2015[Quelltext bearbeiten]

Sein eigener Herr ist ein Roman des isländischen Schriftstellers Halldór Laxness. Das Werk erschien ursprünglich in zwei Teilen 1934 und 1935 in isländischer Sprache unter dem Titel Sjálfstætt fólk (wörtlich „Selbständige Leute“). Ältere deutsche Übersetzungen sind unter den Titeln Der Freisasse (nur erster Teil) und Unabhängige Menschen erschienen. Die Hauptfigur des Romans ist ein isländischer Schafzüchter, der sein Ideal einer autarken Existenz auf so starrsinnige Weise lebt, dass er damit sich und seine Familie ins Verderben stürzt. Sein eigener Herr ironisiert die Tradition des Bauernromans, womit Laxness insbesondere der verklärten Darstellung des bäuerlichen Lebens in Knut Hamsuns Roman Segen der Erde entgegentreten wollte.

Einer der bekanntesten Romane von Halldór Laxness, hat auch eine interessante Übersetzungsgeschichte. Vielleicht ist mir die Beschreibung der Handlung (auch wenn ich sie inzwischen schon wieder etwas gekürzt habe) etwas zu ausführlich geraten, gerade im Verhältnis zum Rest des Artikels, allerdings ist Sein eigener Herr auch wirklich ziemlich umfang- und ereignisreich... gerne würde ich nun Kommentare, Kritik, Anregungen... entgegennehmen. Gestumblindi 21:45, 7. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Hallo Gestumblindi! Das ist eine sehr anrührende Geschichte und Du hast sie gut zusammen gefasst. Man liest es ohne zu Stolpern in einem Zug. Das ist gelungen. Der Schluss erinnert in der Tat an den Lear, ich überlege aber wem dieser Sturkopf noch gleicht. Der staubtrockene Humor, die Grausamkeit, die mangelnde Empathie des dichtenden Schafzüchters, seine Einfalt, die rauhe Natur und soziale Ungleichheit, auf die der tumbe Bjartur mit seinem Ideal der Unabhängigkeit antwortet, über Leichen geht, um dann doch aus völliger Fehleinschätzung der Situation (ein Krieg geht mal zu Ende und mit ihm der darauf aufbauende bescheidene Wohlstand) in genau die Abhängigkeit zu geraten, für die er alles geopfert hat - das ist schon bewegend. Es ist eine Ironie, dass der Autor offensichtlich weniger bekannt ist, als sein Antipode. Eine Anmerkungen zur Rezeption. Wenn Laxness Buch in USA ein bestseller war, müsste es doch englische Literatur zu ihm geben. Ein Vergleich mit dem sozialkritschen Werken von John Steinbeck wäre für mich zunächst näher liegend, als der mit Beckett. NB: Ich bin nicht sicher, aber wenn mich nicht alles täuscht, gibt es eine literatursoziologische Studie von Leo Löwenthal zu Hamsun, vielleicht hat er bei dieser Gelegenheit auch was zu Laxness geschrieben. lg -- Andreas Werle (Diskussion) 08:59, 10. Jan. 2015 (CET)Beantworten
@Andreas Werle: Vielen Dank für die Anmerkungen und Ideen! Was du hier über Bjartur schreibst, ist so treffend, dass ich mich frage, ob du das Buch auch gelesen hast? Wenn nein, dann wäre das natürlich erst recht eine schöne Bestätigung für mich, dass ich die Kernaspekte gut getroffen habe :-). Löwenthal werde ich prüfen und in der englischen Literatur noch wühlen. Es scheint dabei, dass es trotz des grossen Erfolgs von Sein eigener Herr (offenbar Laxness' populärstes Buch im englischsprachigen Raum - hat vielleicht auch mit der besonders guten Übersetzung zu tun?) lange Zeit nur eine recht eingeschränkte literaturwissenschaftliche Beschäftigung mit Laxness im anglo-amerikanischen Raum gab. Mitgespielt mögen da in der Zeit des Kalten Krieges seine Sympathien für die Sowjetunion haben (auch wenn er dieser gegenüber ab den 60er Jahren viel kritischer wurde, galt er manchem noch lange als "Kommunist"), die ihn zu einer suspekten Figur machten. Gestumblindi 17:56, 10. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich habe das Buch nicht gelesen. :-) -- Andreas Werle (Diskussion) 18:04, 10. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Hallo. Mal ein sehr kritisches Review:

  • Ich finde im Gegensatz zu Andreas Werle den Inhaltsabschnitt ehrlich gesagt etwas zäh.
  • Zwar hast du einen Abschnitt zu Motiven, aber wie sieht es mit der sprachlichen Gestaltung aus? Kann es einen Literaturartikel ohne Sprach-Abschnitt geben, also Wortschatz, Stilistik, rhetorische Mittel und natürlich die Engführung von Sprache und Motivik. Geht da noch was?
  • Die Editionsgeschichte unter "Rezeption" zu führen, ist eine gewöhnungsbedürftige Idee.
  • Die Story schreit doch eigentlich nach einer Verfilmung. Jibbet da was? Drei-einhalb-Stunden Langeweile in Doktor-Schiwago-Optik?! :)
  • Nach der Lektüre beschleicht mich der Verdacht, dass man neben "Bauernroman" auch in Richtung "Politischer Roman" denken könnte.

Alles in allem denke ich, dass es überhaupt sehr schwer sein könnte, einen umfassenden Artikel über ein isländisches Werk zu schreiben.--Krächz (Diskussion) 00:29, 29. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Besten Dank, Krächz, auch überaus kritische Reviews sind natürlich hilfreich! Zu deinen fünf Punkten:

  • "Zäh" ist leider noch nicht sehr konkret, was genau ist denn das "Zähe" daran und in welche Richtung würdest du die Wiedergabe der Handlung ändern? Weiter kürzen, nehme ich an?
  • Was ich bis jetzt so zu Sein eigener Herr gesehen habe, lässt sich nicht gross über die sprachliche Gestaltung aus. Ein bisschen etwas dazu könnte gleichwohl zu schreiben sein, ich muss die Literatur nochmal durchsehen. So finden sich allgemeine Aussagen zu Laxness' Stil, die allerdings nicht konkret auf Sein eigener Herr bezogen sind; diesen streift z.B. Wilhelm Friese im Kapitel "Bemerkungen zu Sprache und Stil" seiner Einführung in die Romane von Halldór Laxness nur kurz und schreibt: Die überbordende Fülle des Stoffs in den "Heldenepen" vom Schaf und vom Versemacher [mit letzterem ist "Weltlicht" gemeint] lässt den Verfasser in allzu grosse Redseligkeit verfallen. - Es mag diese Redseligkeit Laxness' sein, die mich in der Handlungswiedergabe etwas angesteckt hat ;-). In Tynset (Roman) konnte ich problemlos einen Abschnitt "Stil und Struktur" unterbringen, das wird hier schwieriger. Aber ich will noch nicht sagen, dass es unmöglich ist.
  • Verknüpfung von Editionsgeschichte und Rezeption: Ja, wohl ein eher ungewöhnlicher Ansatz - aber ich habe das Gefühl, dass er in diesem Fall sinnvoll ist.
  • Verfilmung: In der isländischen Wikipedia steht, dass Ingmar Bergman sich lange mit dem Gedanken getragen habe, den ersten Teil des Buches zu verfilmen, ohne jedoch das Geld dafür auftreiben zu können. Das wird dort auch belegt, mit dem 1960 erschienenen Buch Regn á rykið von Thor Vilhjálmsson, sauber mit Seitenzahl (198), aber ich wollte das nicht übernehmen, ohne das Buch selbst in der Hand gehabt und die Angaben überprüft zu haben. Das könnte schwierig werden, vielleicht per Fernleihe von der isländischen Nationalbibliothek... oder vor Ort, wenn ich mal wieder in Reykjavík bin... aber noch weiss ich nicht, ob ich dieses Jahr hinkomme. Von einer tatsächlich realisierten Verfilmung weiss ich nichts. Es gibt eine isländische Fernsehserie mit dem gleichen Titel (Sjálfstætt fólk), die hat aber nichts mit dem Buch zu tun, sondern besteht aus Interviews mit isländischen Persönlichkeiten.
  • Eine politische Aussage kann man dem Roman natürlich auch entnehmen. Meinst du mit deiner Anmerkung, dass man das - abgesehen vom Abschnitt Themen und Motive, wo es angesprochen wird - auch noch in der Einleitung stärker betonen sollte?

Zu deiner Schlussbemerkung: Der Roman war ja international recht erfolgreich, ist in mehreren deutschsprachigen Ausgaben erschienen und hat damit wohl mehr Rezeption erfahren als ein Grossteil der im Original deutschsprachigen Romane. Die allermeisten gehen in der allgemeinen Bücherflut unter. Auf die Originalsprache kommt es da nicht so an. Ich würde dir zustimmen, wenn es um einen unübersetzten isländischen Roman ginge, da ich im Isländischen trotz gewisser Grundkenntnisse nicht so sattelfest bin ;-) Gestumblindi 02:20, 29. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Hallo, Gestumblindi, danke für deine ausführliche Antwort. Ich bin kein Literaturwissenschaftler und will hier auch nicht einfach Analyseebenen droppen, um dich in Erklärungsnot zu bringen. Familiär bedingt habe ich aber ein bisschen (wiederum laienhaften) Einblick mit welchen strukturellen Fragen man professionell an einen literarischen Text gehen kann. Das fängt ja schon bei der Frage nach der Gattung "Roman" an sich an, geht dann über die Erzählstruktur weiter und dann eben bis in die Sprache hinein. Und ja, ich denke, der Roman eines Nobelpreisträgers müsste eigentlich recht üppig bearbeitet sein: Hat Friese zB nicht eine Literaturliste angegeben, die man jetzt durchackern könnte/müsste? Ich weiß es aber natürlich nicht und kann daher hier auch gar nichts von dir einfordern.
Zum Inhalt: Später dazu mehr. --Krächz (Diskussion) 07:56, 29. Jan. 2015 (CET)Beantworten
@Krächz: Auch ich bin kein Literaturwissenschaftler, nur literaturinteressierter Bibliothekar :-). Tatsächlich gibt es bei Friese eine (allerdings ziemlich kurze) Literaturliste; einen Teil der darin genannten Arbeiten habe ich bereits gesehen, so habe ich mir das Buch von Guðrún Hrefna Guðmundsdóttir "Halldór Laxness in Deutschland" gar gekauft und für den Artikel ausgewertet. Vielversprechend wirkt im Zusammenhang mit Sein eigener Herr allerdings auch diese schwedische Dissertation von 1984, die ich noch nicht kenne: Den politiske Laxness (Friese schreibt fälschlich "politiska", was die Suche erschwert) von Árni Sigurjónsson mit dem Untertitel "Den ideologiska och estetiska bakgrunden till Salka Valka och Fria män" ("Fria män" ist der schwedische Titel von Sein eigener Herr). Ich habe sie nun antiquarisch bestellt und sollte sie in ein paar Tagen erhalten. Ich bin zuversichtlich, den Artikel auf dieser Basis noch etwas ausbauen zu können. Deutsche Titel nennt Friese nur wenige; neben dem erwähnten Werk von Guðrún Hrefna Guðmundsdóttir sind das eine Arbeit von Aldo Keel zu "Halldór Laxness seit dem Zweiten Weltkrieg" (also für diesen Roman aus den 1930ern wohl weniger interessant) und "Das Problem Dichter und Gesellschaft im Werk von Halldór Kiljan Laxness" von Günter Kötz (passt wohl auch weniger zu Sein eigener Herr, obwohl Bjartur auch dichtet, aber ich werde es mir ebenfalls noch anschauen). Gestumblindi 23:28, 29. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Cool, habe das Buch letzten Herbst auf Dänisch gelesen. Superwinzige Anmerkung: Es ist doch eine Hündin. :) Mir fehlen im Inhalt, den ich nur zur Hälfte kenne, da mein Buch nur bis zum Tod von Finna ging, einige Aspekte: Was ist mit Bjarturs "Religiösität" ? (Und seiner verrgrrrrrten Sturheit? Frischwasserfische soll man nicht essen. Da wird ihm "ich baue lieber nen besseren Stall, als dass meine Familie aus diesem Erdloch rauskommt" ja gaaaaanz übel. Die Kinder haben Hunger? Dann lass ich sie doch noch etwas extra arbeiten...) Ich meine, es wäre der Frauenkreis gewesen, der die Kuh gespendet hatte? (Unter Leitung der Dichterin von Utiraudsmyri, die vermutlich weiss, dass sie Grossmutter ist???) Was ist mit dem Besucher aus der Stadt, der die Tochter aus Utiraudsmyri geschwängert hat? Und den Bestrebungen eine Genossenschaft zu errichten? Die "Beziehung" Bjarturs zum Arzt? Besonders die letzten beiden eben über das Persönliche hinausgehenden Aspekte machen doch den Sprengstoff aus? Die eben nur scheinbare Unabhängigkeit. Denn wer wird Vorsitzender der Genossenschaft? An Medizin mangelt es Finna auch nie, dank Bjarturs politischer Treue. Ja, und eben der Religionsaspekt, der komische Kontrast zwischen Bjartur und seiner Schwiegermutter. :D Und der Traum von einem besseren Leben, erst Rosas, dann des Sohnes (die redenden Küchendinge und der Teller mit dem romantischen Motiv), Astas Stadtbesuch sowie der Besuch des Fremden. Und das heimliche Motiv: Unabhängigkeit von Dänemark? (Auf Dänisch heisst das Buch passender Weise "Frie mænd".)

Ich denke, es ist Deine Interpretation, die zwar recht zutreffend ist, aber dennoch Interpretation, dass Baldur ignoriert, dass es nicht sein Kind ist. Er zieht Rosa doch sogar damit auf. Wonach sie sich denn sehne... Ausserdem hat er dann ja auch null Probleme damit, zum Herrenhof zu gehen und Hilfe fürs Kind anzunehmen, eben weil er ganz genau weiss, wer der Vater ist und dass die Herrin ihn ein weiteres Mal übers Ohr gehauen hat.

Anderes auf Deutsch zu Laxness:

  • Hubert Seelow (Hrsg.) Grosse nordische Erzähler des 20. Jahrhunderts : Symposium aus Anlass des 100. Geburtstages von Halldór Laxness, Erlangen, 2.-4. Mai 2002
  • Ist in Lenz Elfenbeinturm und Barrikade : Erfahrungen am Schreibtisch die Rezension einfach nur nochmal abgedruckt?

Die dänischen Rezensionen, die ich zur Neuausgabe des Buches (inkl. zweiten Teil, aber der war bei mir eben nicht dabei) gelesen habe, strotzen nicht grad vor Wissen, persönliche Eindrücke, wie die meinen herüber, verkaufen sich offenbar besser. Aber ich kann sie Dir dennoch zusammenstellen. Die Original-Rezension in der Politiken von 1935 wird schwieriger zu erlangen sein. Mir gefällt die Rezeption, aber selbst wenn Du meine Anmerkungen zum Inhalt als nichtig erachtest, mangelt es im Analyseteil und zum kulturgeschichtlichen Hintergrund, hierzu muss sich doch Literatur finden!?! Und sei Dir sicher, Du wirst mindestens einen dankbaren Leser haben. :) Catfisheye (Diskussion) 00:31, 8. Feb. 2015 (CET)Beantworten

@Catfisheye: So viele Fragen, so viele Anregungen - toll! :-) Eine Hündin, natürlich - schon erledigt. Grundsätzlich: Vielleicht hättest du Lust, direkt am Artikel mitzuarbeiten? Gerade bei der Wiedergabe der Handlung, wo sicher jeder Leser etwas andere Schwerpunkte setzen würde, könnte ein zweites Augen- und Händepaar m.E. bereichernd sein. Und es wäre mal etwas anderes, einen Artikel als echtes Gemeinschaftswerk (hoffentlich) zur Auszeichnungsreife zu führen statt als Bjartur-mässiger Einzelkämpfer... Jedenfalls: nur zu, wenn ein Aspekt aus deiner Sicht fehlt oder etwas anders gewichtet werden sollte, greif ein - vielleicht bin ich dann mal auch anderer Ansicht, aber ich bin sicher, dass wir Meinungsverschiedenheiten in einem konstruktiven Dialog und ohne Editwar lösen könnten ;-). Um mal einzeln auf deine Punkte einzugehen:
1. Was ist mit Bjarturs "Religiösität" - du meinst ihre grundsätzliche Abwesenheit? Es ist ja so, dass er nicht bloss nichts von den Spukgeschichten um seinen Hof hält und generell "keinen papistischen Aberglauben" hören will, (S. 38 - ich zitiere hier nach der deutschen Ausgabe von 1998, die ich für den Artikel verwendet habe) sondern offenbar ausser an sein Unabhängigkeitsideal an so ziemlich gar nichts glaubt, wie dem Gespräch zwischen ihm und seiner Frau auf S. 43-44 zu entnehmen ist - "Ich bin sicher, dass du nicht einmal an Gott glaubst, Bjartur", sagte die Frau. "Darüber spreche ich nicht", antwortete er, "doch werde ich nie abstreiten, dass Sira Gudmundur eine gute Schafrasse besitzt, die beste, die man hier in der Gegend kennt" (dann sagt er noch, dass er nie das Vaterunser spreche, weil es "in Wirklichkeit keine Dichtkunst" sei und dass er nicht mehr als seine fünf Sinne nötig habe). Ich habe in der Zusammenfassung der Handlung darauf verzichtet, darauf einzugehen, da Religionsfragen m.E. nicht zu den Kernaspekten des Buches gehören - wobei das nicht nur meine persönliche Meinung ist, denn in der Sekundärliteratur ist das auch weniger ein Thema. Das Buch ist ja so reich und dicht, dass es mir schwer fiel, die Handlung auf das nötigste "Gerüst" zu reduzieren, eigentlich scheint mir der Abschnitt immer noch zu lang.
2. (Und seiner verrgrrrrrten Sturheit? Frischwasserfische soll man nicht essen. Da wird ihm "ich baue lieber nen besseren Stall, als dass meine Familie aus diesem Erdloch rauskommt" ja gaaaaanz übel. Die Kinder haben Hunger? Dann lass ich sie doch noch etwas extra arbeiten...) - Das mit den Fischen gehört zu den Beispielen für seine Sturheit, die nicht zu bringen mir wirklich schwer fiel, aber ich habe auch hier extra darauf verzichtet, da Bjartur als Sturkopf m.E. trotzdem klar rüberkommt - darin fühlte ich mich auch von der obigen Antwort von Andreas Werle bestärkt, der das Buch nicht gelesen und das Wesen von Bjartur - offenbar aufgrund meiner Beschreibung - trotzdem sehr genau erkannt hat.
3. Ich meine, es wäre der Frauenkreis gewesen, der die Kuh gespendet hatte? (Unter Leitung der Dichterin von Utiraudsmyri, die vermutlich weiss, dass sie Grossmutter ist???) - das stimmt, ich habe gerade eine entsprechende Ergänzung vorgenommen. Allerdings erscheint der Frauenverein in der Handlungsbeschreibung nun natürlich etwas plötzlich, da ich in meinem Bemühen um Komprimierung vorher weder auf diesen noch auf die Dichterin eingegangen bin - zu ihrer Ansprache schreibe ich etwas unter Themen und Motive. Wahrscheinlich kann man das noch besser lösen.
4. Was ist mit dem Besucher aus der Stadt, der die Tochter aus Utiraudsmyri geschwängert hat? - jetzt ist mir gerade nicht ganz klar, welchen Besucher und welche Tochter du meinst. Wenn du von der "Tochter aus Utiraudsmyri" schreibst, denke ich an die Tochter von Ingolfur Arnarson Jonsson gegen Ende des Buches (in die sich Gvendur verliebt), aber diesen Teil hast du ja (noch? ;-) ) nicht gelesen und ich kann mich auch nicht erinnern, dass von einer Schwängerung dieser Tochter die Rede wäre. Meinst du den Lehrer aus der "Stadt" (dem Kaff), der Asta Solillja auf Sumarhus schwängert? Wenn ja, was fehlt dir in der Beschreibung?
5. Und den Bestrebungen eine Genossenschaft zu errichten? - die thematisiere ich zwar bereits. Die Genossenschaftsgeschichte und deren "Perversion", wenn man so will, ist enthalten (Aufblühen der Genossenschaften, Ingolfur Arnarson Jonssons führende Position, wie er Bjartur überredet, einen Kredit bei der Genossenschaft aufzunehmen, wie er von ihr abhängig wird...), aber vielleicht könnte bzw. sollte man unter "Themen und Motive" dieses in der Handlungsbeschreibung etwas zerfaserte Thema in komprimierter Form nennen, ja.
6. Die "Beziehung" Bjarturs zum Arzt? - hm, vielleicht auch eher ein Fall, der sich ausserhalb der Handlungsbeschreibung unter "Themen und Motive" unterbringen lässt? Mein Wunsch ist es, dass die Leser unter "Handlung" nicht zu sehr im Morast der Themen steckenbleiben; Krächz hat sich oben ja bereits darüber beklagt, dass der Abschnitt "etwas zäh" sei.
7. Und der Traum von einem besseren Leben, erst Rosas, dann des Sohnes (die redenden Küchendinge und der Teller mit dem romantischen Motiv), Astas Stadtbesuch sowie der Besuch des Fremden - alles interessante Aspekte, zweifelsohne. Die Idee mit den redenden Küchendingen hat mich bei der Lektüre entzückt, aber auch an dieser Stelle kam ich schweren Herzens zum Schluss, dass die Szene hier besser weglasse, um den Handlungsabschnitt nicht ausufern zu lassen. Dass sich Rosa nach einem besseren Leben sehnt, schreibe ich immerhin, wenn auch in aller Kürze ("Die schwangere Rosa sehnt sich nach einem besseren Leben").
8. Und das heimliche Motiv: Unabhängigkeit von Dänemark? (Auf Dänisch heisst das Buch passender Weise "Frie mænd".) - muss ich mir nochmal durch den Kopf gehen lassen.
9. Ich denke, es ist Deine Interpretation, die zwar recht zutreffend ist, aber dennoch Interpretation, dass Baldur ignoriert, dass es nicht sein Kind ist. Baldur? Was für ein Baldur? ;-) - nun, da war die Formulierung offenbar suboptimal. Ich wollte nicht schreiben, dass Bjartur die Vaterschaftsfrage ignoriere. Eher im Gegenteil: "Bjartur ignoriert diesen Umstand nach Kräften" bezieht sich auf die Schwangerschaft als solche, die er bis zur Geburt zu ignorieren bemüht ist, da er nicht der Vater ist. Er tut ja so, als handle es sich um eine "Herzkrankheit". Ich hatte das schon mal etwas ausführlicher formuliert und dann im Bemühen um Kürzung geändert. Wärest du also eher für die alte Formulierung Bjartur hatte Rosa schon kurz nach dem Einzug auf dem Hof vorgeworfen, sich mit Ingolfur Arnarson abgegeben zu haben, benimmt sich nun aber so, als sei die Schwangerschaft eine „Herzkrankheit“?
10. Seelow: Danke, werde ich mir anschauen; Lenz: Weiss ich nicht, habe ich noch nicht gesehen, werde ich ebenfalls anschauen.
11. Analyseteil, kulturgeschichtlicher Hintergrund: Ja, da ist sicher noch mehr zu machen, siehe auch Árni Sigurjónssons "Den politiske Laxness"... muss ich schauen.
Aber wie gesagt... vielleicht hast du ja auch Lust? Z.B. auch im Zusammenhang mit den dänischen Rezensionen, über die du verfügst - vielleicht gleich ein wenig zu schreiben? Gestumblindi 17:22, 8. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Hej, ich war so frei, Deine Antwort zu nummerieren, um hoffentlich besser antworten zu können. Ich habe gestern Abend ja ein wenig "gesabbert", da ich mich so gefreut habe, dass es nun einen Artikel zum Buch gibt und verstehe das Problem gut, die Handlung lesbar zusammenzufassen. Mein Problem ist, dass ich mir zwar nen ziemlichen Kopf um das Buch gemacht habe, aber nicht sinnvolle Sekundärliteratur dazu gelesen habe. Und nicht mal den zweiten Teil. Mein Angebot ist, dass ich erst mein begonnenes Buch zu Ende lese und mir dann den zweiten Teil zu Gemüte führe und die örtlichen Bibliothekarinnen auf die Suche nach brauchbarer dänische Sekundärliteratur schicke. Das wird aber etwas Zeit brauchen und ich weiss nicht, ob Du Zeit, Lust und Geduld dazu hast.
1. Du schreibst, dass seine Religiösität in der Sekundärliteratur weniger thematisiert wird. Das glaube ich Dir, ist mir aufgrund Laxness religiösem Weg jedoch unverständlich. In einer dänischen Rezension wird von isländischer Volksseele gefaselt, was aber insofern einen Punkt berührt, als dass es doch eine Erzählung der isländischen Selbständigkeit ist und damit fest verknüpft der isländischen Identität. Und Bjartur, tief in der isländischen Überlieferung verankert und zugleich einer, der sie fortführt, will weder am Aberglauben noch am Christentum festhalten. Als Grund wird dem Leser unter anderem gegeben, dass ihm im Gebet die Reime mangeln. (Gleichwohl er ja ein recht spezielles Vaterunser spricht. Rosa wird auch auf dem Friedhof begraben.)
2. In Ordnung. Die Geschichte nimmt einen einfach so mit, dass man Bjartur an diesem Punkt am liebsten durchschütteln will.
3. Dass Laxness bei der Ansprache "geklaut" hat, wusste ich vor der Lektüre Deines Artikels nicht. Herzlichen Dank hierfür.
4. Ich meinte ihn, der auf Bjarturs Land gezeltet hat und behauptet hatte, er käme nicht von der Genossenschaft. (Laut DNB heisst das entsprechende Kapital auf Deutsch "Der Gast".) Er hat doch die Tochter der Dichterin besucht und geschwängert, die dann auf ihrem Weg zur Fähre und zur Hochzeit im Sommerhaus halt machte. Er war wie der Einbruch des Normalen auf Sommerhaus.
5. & 6. Kann sein, dass ich hier zu seminararbeitisch denke, von wegen man darf nichts analysieren, was nicht vorher bereits unter Inhalt erwähnt worden ist.
7. Alle träumen von einem besseren Leben, bis auf Bjartur, oder? Wovon träumt er? Einer Familie, die sich kaputt schuftet, damit noch ein paar mehr Schafe angeschafft werden können? (Zugegeben, diese Frage sprengt den Rahmen eines Reviews.)
8. Hier muss die Sekundärliteratur doch was zu schreiben?
9. Hoppla, wo kam denn der Baldur her? Ich bin zwar schlecht im Namen merken, aber dass ich gleich umbenenne. Ja, die alte Formulierung finde ich treffender.
11. Bei Analyse dachte ich v.a. an so was wie Aufbau des Romans, Erzählperspektive, usw. Und vielleicht kann man auch die Figuren analysieren? Die ausgezeichneten Artikel im Bereich Literatur hier bei WP sind alle sehr unterschiedlich, was die Sache nicht leichter macht. Und ich bin einfach nur ein interessierter Leser...
12. Dass der Roman den Untertitel Hetjusaga trägt, erwähnst du zwar unter Ausgaben aber nicht oben im Fliesstext.
13. Und danke, aufgrund der dänischen Editionsgeschichte dachte ich Teil 3&4 wären nachgeschoben, da sie hierzulande als eigenständiges Buch unter dem Titel Ásta Sóllilja erschienen. Catfisheye (Diskussion) 19:11, 8. Feb. 2015 (CET)Beantworten
@Catfisheye: Wiederum besten Dank! Ich nehme dein Angebot gerne an. Ich habe alles: Zeit, Lust und Geduld :-) - es eilt überhaupt nicht. - Zur Religion in Sein eigener Herr: Ich habe gerade nochmal bei Wilhelm Friese und Halldór Guðmundsson nachgesehen; sie thematisieren diesen Aspekt des Romans beide nicht. Vielleicht finde ich noch etwas bei Árni Sigurjónsson, aber das ist etwas mühsamer, da sein Werk schwedisch (mit englischer summary) ist. - Als "Erzählung der isländischen Selbständigkeit" interpretierst das Buch jetzt du ;-) - zwar plausibel, andererseits könnte man es auch so sehen, dass Bjarturs "Unabhängigkeit", die als reiner Wahn dargestellt wird, gar nicht mit dem isländischen Unabhängigkeitsstreben gleichzusetzen ist. Dass es Laxness darum ging, der Verherrlichung des "einfachen Landlebens", wie man sie bei Hamsun findet, entgegenzutreten (wie er selbst schrieb), aber durchaus nicht jeder Form von Unabhängigkeit, insbesondere nicht der staatlichen - immerhin ist er ja wenige Jahre später mit der "Islandglocke" schon ziemlich "nationalistisch" geworden (allerdings sicher auch unter dem Eindruck des 2. Weltkrieges). - Der "Gast" und Audur Jonsdottir, die Schwester von Ingolfur Arnarson Jonsson: Du hast natürlich völlig recht. Da ihm ein ganzes Kapitel gewidmet ist, sollte ich ihn wohl doch erwähnen und ich werde mich darum kümmern. Es ist einfach verflixt: Da will ich einerseits die ganze Zeit die Handlung weiter kürzen (sie ist doch schon viel länger geraten als in so manchem ausgezeichneten Literaturartikel), aber was schon drinsteht, scheint mir wichtig, und nun kommt noch mehr dazu... Wovon Bjartur träumt, ist völlig klar: Von Schafen. Da gibt es ja auch einen schönen Dialog zwischen Nonni und dem "Gast": "Was habt ihr mit den Vögeln getan, die ich euch neulich brachte?" - "Wir haben sie gekocht." - "Ihr hättet sie in Butter braten sollen." - "Es ist keine Butter da." - "Warum?" - "Papa will kein Butterfass kaufen." - "Was will euer Papa dann?" fragte der Mann da. "Schafe", sagte der Junge. (S. 284). - Zur Unterschiedlichkeit der ausgezeichneten WP-Artikel im Bereich Literatur: Das mag bei der Unterschiedlichkeit der behandelten Werke auch angemessen sein, ich finde das spannend und halte es für einen guten Ansatz, für jedes einen ihm angemessenen Rahmen zu finden. Achja, und um die "Hetjusaga" werde ich mich auch noch kümmern, könnte eigentlich gleich in die Einleitung. Gestumblindi 01:07, 10. Feb. 2015 (CET)Beantworten
@Gestumblindi: Gut, dann besuche ich doch morgen mal die Bibliothek. Die haben da auch eine Laxness-Monographie von Erik Söderholm von 1981 da, oder hattest Du das schon in den Händen? Liebe Grüsse Catfisheye (Diskussion) 18:53, 10. Feb. 2015 (CET)Beantworten
@Catfisheye: Danke! Diese Monographie kenne ich noch nicht - hatte übrigens gerade ziemliche Mühe, sie in Bibliothekskatalogen zu finden, denn der Autor heisst nicht Söderholm, sondern Sønderholm (mit ø und n) ;-) Gestumblindi 20:59, 10. Feb. 2015 (CET)Beantworten
@Gestumblindi: Jetzt habe ich ihn auch noch schwedisiert. Wirklich merkwürdig. *kopfkratz* Catfisheye (Diskussion) 21:08, 10. Feb. 2015 (CET)Beantworten
@Catfisheye: Ich habe im Abschnitt "Schuldenfreie Wirtschaft" jetzt eine Ergänzung zum "Gast" vorgenommen, passt das so? Gestumblindi 22:36, 11. Feb. 2015 (CET)Beantworten
@Catfisheye: Die beiden oben von dir erwähnten Bücher Grosse nordische Erzähler des 20. Jahrhunderts und Lenz' Elfenbeinturm und Barrikade habe ich jetzt auch hier und kann schon mal sagen: Ja, bei Lenz ist die FAZ-Rezension abgedruckt; der Tagungsband enthält Interessantes (sicher mal gut brauchbar für einen Ausbau des Artikels Halldór Laxness), auch ein wenig zu Sein eigener Herr, allerdings nicht viel (mir und für den Artikel) Neues - einen darin enthaltenen Beitrag von Hubert Seelow "zur Geschichte der deutschen Laxness-Übersetzungen in der ersten Nachkriegszeit" kannte ich schon (ist auch im Steidl-Bändchen "Materialien zu Halldór Laxness" von 2011 enthalten) und auch dieser bietet nicht viel zu Sein eigener Herr. Gestumblindi 21:11, 27. Feb. 2015 (CET)Beantworten

Da Catfisheye seit über einem Monat nicht mehr aktiv war und sich sonst niemand mehr am Review beteiligt hat, schliesse ich es hier vorerst mal ab (wenn auch am Artikel noch zu arbeiten ist) - unter Benutzer:Catfisheye/notater finden sich übrigens Notizen von Catfisheye zu weiteren Ergänzungsmöglichkeiten. Gestumblindi 19:51, 3. Mai 2015 (CEST)Beantworten

Nach dem Review[Quelltext bearbeiten]

Entschuldige bitte, ich hätte dir zwischendurch eine Nachricht zukommen lassen müssen. Ich bin momentan zeitlich sehr eingespannt und das ist kein Artikel, wo man sich mal kurz einlesen kann. Sønderholm findet ürbigesn Frida, sehr wichtig, ich hatte sie nach dem Lesen schon vergessen, und zwar S. 173, meine Übersetzung: "Sie zeigt den Kindern, dass ihr Vater ein unbarmherziger Tyrann ist, der keinen Widerspruch duldet." Im Dänischen Kommt sie in Band 1 in dem Kapitel um Seite 270 herum vor, das in etwa "die Unterdrückung des Menschen" heisst. Denkst du noch an einen "Figuren"-Abschnitt? Liebe Grüsse! Catfisheye (Diskussion) 14:00, 5. Mai 2015 (CEST)Beantworten

@Catfisheye: Nun, es eilt mir ja im Grunde nach wie vor nicht, es war aber wohl an der Zeit, den offiziellen Reviewprozess vorerst mal zu beenden. - Frida hat sich mir auch nicht so eingeprägt, muss ich mir nochmal anschauen. "Figuren" ist etwas schwierig, da man ja nicht in eine "theoriefindende" Eigendarstellung verfallen sollte, aber auch hier will ich weiterschauen... und wie gesagt, solltest du eines Tages die Zeit dafür finden und Lust darauf haben, bist du natürlich herzlich eingeladen, auch selbst am Artikel mitzuwirken ;-) Gestumblindi 22:39, 7. Mai 2015 (CEST)Beantworten

Kandidatur vom 16. Oktober bis zum 5. November 2015 (Ergebnis: Exzellent)[Quelltext bearbeiten]

Sein eigener Herr ist ein Roman des isländischen Schriftstellers Halldór Laxness. Das Werk erschien ursprünglich in zwei Teilen 1934 und 1935 in isländischer Sprache unter dem Titel Sjálfstætt fólk (wörtlich „Selbständige Leute“). Die isländische Erstausgabe trägt den Titelzusatz Hetjusaga („Heldengeschichte“). Ältere deutsche Übersetzungen sind unter den Titeln Der Freisasse (nur erster Teil) und Unabhängige Menschen erschienen. Die Hauptfigur des Romans ist ein isländischer Schafzüchter, der sein Ideal einer autarken Existenz auf so starrsinnige Weise lebt, dass er damit sich und seine Familie ins Verderben stürzt. Sein eigener Herr ironisiert die Tradition des Bauernromans, womit Laxness insbesondere der verklärten Darstellung des bäuerlichen Lebens in Knut Hamsuns Roman Segen der Erde entgegentreten wollte.

Der Artikel war vom 7. Januar bis 3. Mai im Review, wobei ich besonders Krächz und Catfisheye nochmals für ihre Fragen und Anregungen danken möchte. Während des Reviews sowie im Juli und August habe ich ihn weiter überarbeitet und ergänzt. Ich denke, als Schwächen könnte man jetzt am ehesten noch sehen, dass die Wiedergabe der Handlung etwas sehr ausführlich geraten ist, der Abschnitt "Stil und Struktur" dagegen reichlich knapp. Gleichwohl habe ich mich entschlossen, es nun mal mit einer Kandidatur zu probieren, denn es will mir nicht recht gelingen, an diesen beiden Punkten viel zu ändern: Der dicke Roman (576 Seiten in meiner Ausgabe) ist zugleich handlungsreich - ich hatte mich um möglichste Knappheit bemüht, aber tatsächlich ist die Handlungswiedergabe im Review dann gar noch länger geworden, da bestimmte Stellen, die ich ausgelassen hatte, angemahnt wurden (wie der "Gast" aus der Stadt). Auch habe ich einiges an Literatur zusammengetragen und genutzt, aber wer sich mit Sein eigener Herr befasst hat, scheint meist lieber auf die inhaltlichen Aspekte als auf Stil- und Strukturfragen einzugehen. Gestumblindi 21:42, 16. Okt. 2015 (CEST)Beantworten

Exzellent Eine sehr gut recherchierte und aufbereitete Arbeit! Man sollte in der Einleitung noch erwähnen, dass der Autor mit dem Nobelpreis geehrt wurde und dass er ihn auch mit für diesen Roman erhielt.--Stegosaurus (Diskussion) 20:47, 17. Okt. 2015 (CEST)Beantworten

@Stegosaurus Rex: Danke für die Bewertung! Den Nobelpreis erhielt Halldór Laxness ja nicht direkt für diesen Roman - es wird ihm zwar (wie im Artikel erwähnt) zugeschrieben, dabei eine Rolle gespielt zu haben, aber verliehen wurde der Literaturnobelpreis allgemeiner für Laxness' "anschauliche epische Kraft, welche die große Erzählkunst von Island erneuert hat". Auch andere Werke werden dabei berücksichtigt worden sein, so die zeitlich näher zur Nobelpreisverleihung liegenden Romane Atomstation und Gerpla. Insofern sehe ich den Bezug als nicht so direkt an, dass er in der Einleitung erwähnt werden sollte. Gestumblindi 23:14, 17. Okt. 2015 (CEST)Beantworten

Lesenswert - sehr schön an sich, aber ich hab schon noch ein paar Unbehagen. Die Inhaltsangabe ist mir in der Tat deutlich zu lang (hab sie nicht zu Ende gelesen), und im Vergleich dazu scheint mir der analytische/interpretatorische Themen-und-Motive-Abschnitt (schöne Überschrift auch..) zu kurz geraten, da ist sicher noch Luft nach oben, zumal es noch einiges an Sekundärliteratur in englischer, isländischer oder sonstiger nichtdeutscher Sprache gibt, das der Auswertung harrt. Das Minikapitel "Stil und Struktur" würde ich auflösen, z.B. unter den Werkzusammenhang packen, weil dort ja vor allem Vergleiche mit dem Laxnesschen Restœuvre angestellt werden. Rezeption ist sehr schön geworden. Laxness hab ich nie gelesen, hab mir das immer ähnlich unlustig/bierernst vorgestellt wie eben Hamsun oder auch Sillanpää, der Artikel belehrte mich eines besseren, wenn er so witzig ist wie Beckett, dann sollte ichs vielleicht doch mal versuchen. --Edith Wahr (Diskussion) 19:38, 19. Okt. 2015 (CEST)Beantworten

@Edith Wahr: Besten Dank; die Anregung, den Inhalt von "Stil und Struktur" unter den Werkzusammenhang zu packen, habe ich gerade umgesetzt, passt da eigentlich wirklich ganz gut. Auch habe ich die Handlungswiedergabe etwas gekürzt. Jetzt weiss der Artikelleser eben nicht mehr, dass Rosa schon früh um eine Kuh bittet, dass Helgi und Nonni angebliche "Forderungen" des Gespensts übermitteln, oder wieviele Schafe Bjartur zu seinen besten Zeiten genau hat... Details, die ich zwar für den Gesamteindruck nicht ganz unbedeutend fand, aber wohl doch nicht so zentral sind. Gestumblindi 23:13, 19. Okt. 2015 (CEST)Beantworten

Exzellent Man kann es nicht jedem Recht machen. Natürlich lässt sich an bestimmten Stellen noch Futter finden, das heißt aber nicht, dass der Artikel in dieser Fassung nicht auch schon exzellent ist. --Wikiolo (D) 22:40, 19. Okt. 2015 (CEST)Beantworten

Die Einleitung ist wunderbar kompakt, sie enthält in wenigen Sätzen alles, was man auf den ersten Blick wissen will. Dagegen ist die Handlung sehr ausführlich geraten,sie nimmt etwa die Hälfte des gesamten Artikels ein. Dieser Abschnitt geht weit über eine Inhaltsangabe hinaus und hat eher den Charakter einer Nacherzählung. Auch der Sprachgebrauch ist eher literarisch als enzyklopädisch: „Nachts vom Blöken des Schafes wachgehalten, erscheint ihr dieses zunehmend unheimlicher, geisterhafter, bis sie es schließlich – fast von Sinnen – tötet.” Das macht zwar Lust auf den Roman, trägt jedoch nicht zum Verständnis des Werkes bei. Der sich daran anschließende Werkzusammenhang ist reichlich kurz geraten. Der Leser erfährt, dass der Roman in die marxistische Periode des Autors gehöre, ohne erklärt zu bekommen, was damit genau gemeint ist. Auch seine „klassischere Form” wird nicht näher erläutert. Im Abschnitt Rezeption hätte ich gerne erfahren, warum das Buch sowohl in den USA als auch in der Sowjetunion so erfolgreich war. Wahrscheinlich ein recht interessanter Aspekt. Zum US-amerikanischen Verkaufserfolg soll er gesagt haben: „weil allein in New York Hunderttausende von Menschen nach denselben Prinzipien leben wie Bjartur auf Sumarhus, einem armen Bauern, der keine Hilfe annehmen, niemanden um etwas bitten und sich auch nicht für die Verbesserung der Verhältnisse engagieren will, denn nur auf einen selber ist Verlaß, meint er, wenn wir uns von anderen abhängig machen, werden die uns bei nächster Gelegenheit verraten.” Zur Sowjetunion schreibt Der Spiegel 2007: „Laxness' verblendeter, verklärender Blick auf die Wirklichkeit in der Sowjetunion hatte nicht nur damit zu tun, dass er den Kommunismus zu einem Ideal stilisiert hatte, das nun so makellos sein musste wie zuvor der Katholizismus. Er wollte seine Bücher auch gern in der Sowjetunion verlegt sehen, wo ganz andere Auflagen als in Island und Dänemark möglich waren. Und so blieb er tatsächlich vier Monate im winterlich kalten Moskau, bis er endlich einen Vertrag für eine russische Ausgabe des Romans "Sein eigener Herr" hatte, die freilich erst nach Stalins Tod erscheinen durfte.” Wie auch immer, der Artikel ist solide. und Lesenswert. Schöne Grüße --Wartungstechniker (Diskussion) 20:39, 22. Okt. 2015 (CEST)Beantworten

@EricSchreyer: / Wartungstechniker: Vielen Dank für die differenzierte Bewertung. Ja, die ausführliche Handlung... jede Kürzung fällt mir schwer. Um mal bei deinem Beispiel zu bleiben: "Nachts vom Blöken des Schafes wachgehalten, erscheint ihr dieses zunehmend unheimlicher, geisterhafter, bis sie es schließlich – fast von Sinnen – tötet" - wie würdest du diese Stelle konkret ändern? Dass Rosa das Schaf getötet hat und dies verheimlicht, kann man jedenfalls wohl kaum ganz weglassen, denn schliesslich ergeben sich daraus wichtige Entwicklungen der Handlung, indem Bjartur sich auf die Schafsuche begibt, mit allen Folgen. Etwa "Rosa tötet das Schaf, nachdem es sie durch sein Blöken in der Nacht wachgehalten hat"? Diese verkürzte Formulierung könnte aber dazu führen, dass die Leser Rosas Handeln falsch einschätzen: Als einen Akt aus Wut, oder gar als leidenschaftsloses "so, jetzt will ich aber schlafen, soll das Schaf sterben" - was den Charakter von Rosa verzerren würde. Erst recht, wenn man nur schreiben würde, dass Rosa ein Schaf tötet und sich daraus ein Mahl zubereitet, dann würde sie plötzlich als selbstsüchtige oder durch ihren Akt bewusst gegen Bjartur aufbegehrende Frau dastehen, was sie ja ganz und gar nicht ist. Die Geschichte vom blökenden Schaf, das Rosa schier in den Wahnsinn treibt, nimmt bei Laxness ein ganzes Kapitel (11, "Spätsommernacht") ein - da denke ich doch eigentlich, die Sache mit "Nachts vom Blöken des Schafes wachgehalten, erscheint ihr dieses zunehmend unheimlicher, geisterhafter, bis sie es schließlich – fast von Sinnen – tötet" ausserordentlich komprimiert dargestellt zu haben ;-) - Ähnlich ergeht es mir mit der ganzen Handlungsdarstellung. Praktisch über jedem Satz habe ich schon mehrmals gebrütet und mir überlegt, wie man ihn komprimieren oder was man weglassen könnte. Aber ich konnte einfach nicht mehr viel finden. - Deine weiteren Anregungen nehme ich gerne auf und werde schauen, was ich diesbezüglich noch machen kann. Gestumblindi 23:54, 22. Okt. 2015 (CEST)Beantworten
Nochmal @EricSchreyer: Ich bin deinen beiden Hinweisen ein wenig nachgegangen: Im Text zur Ausstellung von 2002 bezieht sich dessen Autorin Gabriele Haefs offenbar auf Aussagen in Laxness' biographischen Aufzeichnungen "Zeit zu schreiben". In der von dir zitierten Form ist die Formulierung von Haefs, nicht von Laxness; ich habe den Artikel nun um die entsprechenden Laxness-Zitate ergänzt. Der "Spiegel"-Artikel von 2007 ist eine Rezension der damals erstmals in deutscher Übersetzung erschienenen Laxness-Biographie von Halldór Guðmundsson, die ich auch benutzt habe - auf ihrer Basis und mit Hilfe von Laxness' Erinnerungsbuch habe ich nun auch den Absatz zur Veröffentlichung in der Sowjetunion deutlich ausgebaut; ich hoffe, auch zu deiner Zufriedenheit :-) Gestumblindi 00:16, 4. Nov. 2015 (CET)Beantworten
Hallo Gestumblindi, inhaltlich und sprachlich eine gute Abrundung, also uneingeschränkt Exzellent. --Wartungstechniker (Diskussion) 08:10, 4. Nov. 2015 (CET)Beantworten

Exzellent Unbedingt, sehr schöner Artikel. Hat mir schon im Review gefallen. -- Andreas Werle (Diskussion) 10:08, 24. Okt. 2015 (CEST)Beantworten

Exzellent Die Einleitung einfach top. Allerdings muß ich sagen das mir persönlich die Handlungswidergabe zu komplex/zu lange ist. Schon klar, Du kannst es nicht jedem recht machen wie weiter oben schon erwähnt, dennoch ist das ein Kritikpunkt von mir. Toll finde ich auch, das sich mal wer so intensiv mit den im deutschsprachigen Raum eher unbekannten - so zumindest meine Wahrnehmung - Halldór Laxness und Island befaßt. --Elmie (Diskussion) 08:55, 4. Nov. 2015 (CET)Beantworten

Der Artikel erhielt 5x Exzellent und 1x Lesenswert. Er ist nach der Auswerterregel damit in dieser Version exzellent. Herzlichen Glückwunsch! Übertragen von KALP durch — Écarté (Diskussion) 12:38, 5. Nov. 2015 (CET)Beantworten