Diskussion:Wilhelm Kroll

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Tolanor in Abschnitt Durchsicht
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Wo war Großvater Johann Friedrich Kroll Gymnasiallehrer?[Quelltext bearbeiten]

Hallo, @Jonathan Groß: Du hast am 20. Jul. 2019‎ folgende Info dem Artikel hinzugefügt: "Sein Vater, der Sohn des Eisenacher Gymnasiallehrers Johann Friedrich Kroll (1795–1873) und Enkel eines Müllers aus der Uckermark war, ..." Woher hast Du die Info "Sohn des Eisenacher Gymnasiallehrers"? Könnte es sich um einen Übertragungsfehler handeln? Ich vermute, der Großvater war ab 1821 Mathematik- und Physiklehrer am Eislebener Gymnasium. Oder hat er nach 1846 das Gymnasium gewechselt? Gruß --Roderich Kahn (Diskussion) 11:44, 3. Jul. 2020 (CEST)Beantworten

Hallo, Eisleben ist korrekt, Eisenach ist eine Verwechslung. Vielen Dank für den Hinweis! Beste Grüße, jonathan groß (ad fontes) 17:40, 3. Jul. 2020 (CEST)Beantworten

Durchsicht[Quelltext bearbeiten]

Hallo Jonathan, danke für den schönen Artikel! Mich würde natürlich vor allem interessieren, wie Kroll als RE-Herausgeber mit der NS-Machtübernahme umging. Ich meine mich zu erinnern, dass Du irgendwo vermerkt hattest, dass Kroll auch einige jüdische Wissenschaftler*innen weiterhin an dem Projekt beteiligte – das muss aber Probleme heraufbeschworen haben. Andererseits nahmen ja auch Nazis wie Franz Miltner, Helmut Berve und Friedrich Pfister an dem Unternehmen teil. Gibt es Beispiele für NS-Ideologie in der RE, und wie verhielt sich Kroll als Herausgeber dazu? (In diesem Zusammenhang bin ich gerade auf Deinen Aufsatz zur Wikisource-RE gestoßen. Könntest Du mir den schicken? Und gab es eigentlich irgendwelche Rückmeldungen zu [1]?)

Ein paar kleinere Anmerkungen bei der Durchsicht:

  • Mehr Anmerkungen wären nicht verkehrt. Solche fehlen mir etwa bei:
    • Kroll-Zitat zu Karl Lehrs
    • „Über die Atmosphäre, welche die damaligen Leiter Eugen Petersen und Christian Hülsen (Nachfolger des kongenialen Wolfgang Helbig) am Institut kultivierten, äußerte er sich später spöttisch. Dagegen tauchte er in die für ihn befreiende und horizonterweiternde italienische Kultur und Lebensart ein und lernte die italienische Sprache.“ Das will man doch direkt nachlesen! (Ein paar würzige Zitate wären m.E. auch nicht schlecht...)
    • Beim Apostelklub würden mich die Quellen erst recht interessieren, irgendwann will ich auch mal den Artikel zu Otto Seeck ausbauen.
  • Den Verweis zu dem Aufsatz über die Chaldäischen Orakel im Rheinischen Museum kann man m.E. rausnehmen, da es nur ein Miscellaneum ist.
  • Beim afrikanischen Latein (ein sehr reizvolles Artikelthema...) sollte man vielleicht der Fairness halber angeben, dass Sittl seine eigene Theorie damals bereits widerrufen hatte, vgl. PDF.

Planst Du, den Artikel irgendwann auf KALP vorzustellen? Marcus hatte sich gerade vollkommen zurecht darüber beschwert, dass es zu wenige neue exzellente und lesenswerte aus unserem Bereich gibt... Viele Grüße, --Tolanor 18:22, 6. Apr. 2023 (CEST)Beantworten

Hallo Tolanor, danke für die aufmerksame Lektüre und die Anmerkungen! Der Artikel ist immer noch sehr überarbeitungsbedürftig: Lebensabschnitte in Münster, Breslau und Berlin; Bedeutung als akademischer Mentor und Philologe, Tätigkeit als Herausgeber insbesondere der RE. All das habe ich zusammenfassend in den Schlesischen Lebensbildern veröffentlicht, nur kannte ich damals noch nicht die Briefe an Hans Drexler.
Was Krolls Verhalten während der Nazizeit angeht, ergibt sich aus den von mir herangezogenen Quellen (besonders Briefe an Zeitgenossen) ein vielschichtiges Bild: Kroll bemühte sich, verfolgten Altertumswissenschaftler:innen zu helfen, indem er sie im Ausland empfahl und/oder ihnen dort zu bezahlter Arbeit verhalf. Bezeugt ist dies insbesondere bei Stefan Weinstock und Annelise Modrze. Dass Kroll indes jüdische RE-Mitarbeitende auch nach der Denunziation an die Reichsschrifttumskammer beschäftigte, kann man aus den Briefen nicht bestätigen. Es gibt vielmehr Briefe, in denen sich Kroll ganz im Gegenteil äußert: Anlässlich des Stürmer-Artikels 1937 (als Kroll bereits nach Berlin umgezogen und Stefan Weinstock im Exil in Rom lebte) schrieb Kroll an Drexler, dass er bereits (zu seinem Bedauern) 1933 alle jüdischen RE-Mitarbeiter abgestoßen habe. Dass auch lange nach 1933 noch Artikel von solchen Autor:innen erschienen, war der langen Inkubationszeit dieser Artikel geschuldet. Nun kann man Krolls Äußerung einem (NS-verstrickten) befreundeten jüngeren Fachkollegen gegenüber als Notlüge bezeichnen, aber zu einer solchen gab es eigentlich keinen Anlass (Zitat Kroll: "Ich bin ja mit solchen Pfeilen nicht mehr zu treffen"). Ich bin deshalb geneigt, Menschings Auffassung zu widersprechen und bei der RE eine (notgedrungene) frühzeitige Gleichschaltung zu diagnostizieren. Aufschlussreich sind die rassenideologischen Bemerkungen im Artikel über Catull (verfasst von Fritz Schachermeyr, meine ich). Bei der Beurteilung dieser Zusammenhänge darf man zweierlei nicht vergessen:
  1. Kroll war großem Druck ausgesetzt jüdische Mitarbeitende fernzuhalten,
  2. und er war besorgt um den wissenschaftlichen Standard der RE (der bei Ausschluss jüdischer Mitarbeitender gelitten hätte) und das internationale Ansehen des Projektes als Aushängeschild der deutschen Altertumswissenschaft.
Bei all dem war Kroll über die Ereignisse ab 1933 sehr unglücklich (sein Brief an Franz Cumont 1934 spricht Bände) und sah sich selbst auch als Opfer des Systems, das ihn 1935 ein Semester früher als erwartet – und mit sehr kurzfristiger Information (wenige Wochen vorher) – emeritierte.
Wie dem auch sei, KALP ist das Fernziel, aber bis dahin muss erst noch ein Aufsatz über Krolls letztes Lebensjahrzehnt her, den ich dann zitieren kann.
Danke, dass Du Dich weiterhin der RE annimmst. Lass uns gern weiter im Austausch bleiben!
PS: Das "afrikanische Latein" sollte IMHO gemäß WP:TF ein Rotlink bleiben. --jonathan groß (ad fontes) 20:22, 22. Mai 2023 (CEST)Beantworten
@Jonathan Groß Sehr interessant! Könntest du mir deine bereits veröffentlichten Aufsätze zu Kroll und der RE mal zuschicken? Lese auch gerne weitere Entwürfe gegen. Viele Grüße, --Tolanor 00:48, 23. Mai 2023 (CEST)Beantworten