Drei Lehren

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Drei Lehren
Chinesische Bezeichnung
Langzeichen 三教
- Pinyin (Mandarin) sān jiào
- Jyutping (Kantonesisch) saam1 gaau3
Vietnamesische Bezeichnung
Quốc ngữ tam giáo
Hán tự 三教
Koreanische Bezeichnung
Hangeul 삼교
Hanja 三敎
- Revidierte
Romanisierung
samgyo
Japanische Bezeichnung
Kanji 三教
Kana さんきょう
- Rōmaji sankyō

Laozi, Buddha und Konfuzius. Sinnbild der Drei Lehren

Unter den Drei Lehren versteht man die drei großen Lehren Chinas, die sich gegenseitig ergänzen, nämlich Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus.

So war ein chinesischer Beamter in seiner Amtsausführung selbstverständlich Konfuzianer. Legte er Wert auf lebensverlängernde Maßnahmen, so war er Daoist, und starb jemand in der Familie, so konsultierte er einen buddhistischen Mönch, da die Buddhisten den besten Kontakt zum Jenseits hatten. Diese Haltung spiegelt sich in dem Satz eines chinesischen Kaisers der Ming-Dynastie wider: «Die Drei Lehren sind eins.» (三教一。 Sānjiào yī.) Dies ist allerdings auch aus dem Hintergrund zu verstehen, dass in der Ming-Zeit diese drei Lehren als orthodoxe Lehren mit dem Kaiser an der Spitze organisiert werden sollten, und dass andere Gruppen als heterodox und gefährlich gebrandmarkt werden sollten.

Darüber hinausgehend haben sich die drei Lehren in China gegenseitig beeinflusst, befruchtet und ergänzt (siehe auch: Synkretismus). So ist der Chan-Buddhismus (siehe auch: jap. Zen) aus der Auseinandersetzung des Daoismus und des Buddhismus entstanden. Die religiösen Spekulationen des Neokonfuzianismus übernahmen Vorstellungen aus Buddhismus und Daoismus. Der Daoismus entwickelte sogar eine Schule, deren Ziel es war, die drei Lehren zu vereinigen: die Schule der vollkommenen Wirklichkeit, Quanzhen.

Bisweilen werden sie als (angeblich) vereinheitlichte Religion unter der Bezeichnung Chinesischer Universismus beschrieben, die von dem Sinologen Jan Jakob Maria de Groot geprägt wurde.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Edith Franke, Michael Pye: Religionen nebeneinander: Modelle religiöser Vielfalt in Ost- und Südostasien. LIT Verlag, Münster 2006. S. 17–19.