Dschanna

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Mohammeds Paradies: ein seltenes, vermutlich aus dem 11. Jahrhundert stammendes Gemälde aus Persien, ausgestellt in der Bibliothèque nationale de France

Dschanna (arabisch جنّة, DMG ǧanna) ist der arabische Name des Paradieses im Islam. Er ist mit dem hebräischen Begriff Gan Eden (גן עדן) verwandt. Arabische Gegenbegriffe zu Dschanna sind Dschahannam (Hölle) und Nār („Höllenfeuer“). Dschanna wird gemäß islamischer Theologie in 7 Etagen aufgeteilt, wobei für die Frommsten die höchsten Etagen bestimmt sind.[1]

Dschanna im Koran

Im Koran wird Dschanna als der Ort beschrieben, in dem Gott am Anfang der Zeiten Adam und Eva wohnen lässt (Sure 7:19). Darüber hinaus wird es an zahlreichen Stellen im Koran als jenseitiger Ort der Freude, der den Auserwählten verheißen ist, beschrieben:

„(Dies ist) die Beschreibung des Paradieses, das den Gottesfürchtigen versprochen worden ist: Bäche durchfließen es; seine Früchte wie sein Schatten sind immerwährend. Das ist der Lohn derer, die gottesfürchtig sind; und der Lohn der Ungläubigen ist das Feuer.“

Koran: 13:35 [2]

„(So ist) die Lage des Paradieses, das den Gottesfürchtigen verheißen wurde: Darin sind Bäche von Wasser, das nicht faulig wird, und Bäche von Milch, deren Geschmack sich nicht ändert, und Bäche von berauschendem Getränk – ein Genuss für die Trinkenden – und Bäche von geläutertem Honig. Und darin werden sie Früchte aller Art bekommen und Vergebung von ihrem Herrn. Können sie wohl jenen gleich sein, die ewig im Feuer sind, und denen siedendes Wasser zu trinken gegeben wird, das ihre Därme zerreißt?“

Koran: 47:15 [3]

Dschanna in der islamischen Theologie

In der mittelalterlichen islamischen Theologie viel diskutiert war die Frage, ob das Paradies Adams mit dem Paradies identisch ist, in dem am Ende der Zeiten auch die Seligen eintreten würden. Während al-Hasan al-Basrī und in seinem Gefolge auch die Gründer der Muʿtazila, Wāsil ibn ʿAtāʾ (gest. 748) und ʿAmr ibn ʿUbaid, lehrten, dass diese Identität gegeben sei und somit das den Menschen versprochene Paradies von Anfang an existiere, vertrat ein anderer Theologe, Dirār ibn ʿAmr (gest. 796), die Auffassung, dass Paradies und Hölle erst während des Jüngsten Gerichts erschaffen würden. Dirārs Position haben sich später viele andere Muʿtaziliten wie Hischām al-Fuwatī, ʿAbbād ibn Sulaimān und Abū Hāschim angeschlossen. Die Gegenseite hat sich erst nach langem Kampf durchgesetzt.[4]

Umsetzung

Der Gartentyp des Tschahār Bāgh soll das islamische Paradies darstellen[5].

Siehe auch

Literatur

  • Louis Gardet: Art. „Djanna“. In: Encyclopaedia of Islam. New Edition. Bd. II., S. 447-452.

Belege

  1. Ursula Spuler-Stegemann: Die 101 wichtigsten Fragen. Islam, C.H. Beck, 2007, S. 43
  2. http://islam.de/1402.php
  3. http://islam.de/1368.php
  4. Vgl. Josef van Ess: Theologie und Gesellschaft im 2. und 3. Jahrhundert der Hidschra. Eine Geschichte des religiösen Denkens im frühen Islam. 6 Bände. Berlin: De Gruyter 1991-97. Bd. III, S. 53f.
  5. Annemarie Schimmel 1976. The celestial Garden in Islam. In: E. B. MacDougall, R. Ettinghausen (Hrsg.), The Islamic Garden, Washington, Dumbarton Oaks