Eduard Weitsch

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Eduard Weitsch (* 25. Mai 1883 in Dresden; † 29. Juli 1955 in Deisenhofen bei München) war ein deutscher Pädagoge, Volksschullehrer und Theoretiker der Volksbildung. Er gilt als Hauptvertreter der Neuen Richtung in der Volksbildung zur Weimarer Zeit.[1]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Lehrertätigkeit und erneutem Studium wurde er 1913 Direktor der Handelsschule Meiningen. 1920 gründete er die Heimvolkshochschule Dreißigacker in Thüringen, die in der Weimarer Volksbildung einen Modellcharakter hatte.[1]

Zentrale Aufgaben der Volkshochschularbeit waren für Weitsch die „allgemeine Laienbildung“, die „Bildung des bewußten Staatsbürgers“ und „Elternbildung“. Als Unterrichtsverfahren entwickelte er mit Franz Georg Angermann die „Arbeitsgemeinschaft“. Sein Wahlspruch war: „Sei ein Mann und folge mir nicht nach!“[2]

Seit 1926 war er Herausgeber der Zeitschrift Freie Volksbildung mit Robert von Erdberg[3] und Angermann. Im Jahr 1930 wurde Weitsch durch die Nationalsozialisten in den „Wartestand“ versetzt.[4]

Dem Hohenrodter Bund stand er eher kritisch gegenüber, beteiligte sich erst gegen Ende und hat bei der Gründung der Deutschen Schule mitgewirkt, in deren Rat er 1930 gewählt wurde.[5]

1933 wurde Dreißigacker geschlossen.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1953 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes (Steckkreuz) anlässlich seines 70. Geburtstags.

Einen Eduard-Weitsch-Weg gibt es in Dreißigacker und in Marl am ersten eigenen Gebäude einer Volkshochschule (heute Sitz des Grimme-Instituts).

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1918 Was soll eine deutsche Volkshochschule sein und leisten? Ein Programm. Jena: Diederichs. Wiederabdruck des ersten Teils in: Tietgens (1969)
  • 1920 Grundfragen der Volkshochschulmethode. Jena
  • 1926 Zur Technik des Volkshochschulunterrichts. In: Freie Volksbildung, S. 279–300
  • 1952 Dreißigacker. Die Schule ohne Katheder. Pädagogische Schnappschüsse aus der Praxis eines Volkshochschulheims von 1920 bis 1933. Hamburg

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Faulstich, Peter; Zeuner, Christine (2001): Erwachsenenbildung und soziales Engagement: historisch-biographische Zugänge. Hrsg. von: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung. Bielefeld: Bertelsmann. ISBN 3-7639-1820-5
  • Laack, Fritz (1984): Das Zwischenspiel freier Erwachsenenbildung: Hohenrodter Bund u. Dt. Schule für Volksforschung und Erwachsenenbildung in der Weimarer Epoche. Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt. ISBN 3-7815-0543-X.
  • Olbrich, Josef (2001): Geschichte der Erwachsenenbildung in Deutschland. Opladen: Leske ISBN 3-8100-3349-9.
  • Tietgens, Hans (Hrg.) (1969): Erwachsenenbildung zwischen Romantik und Aufklärung. Göttingen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Josef Olbrich 2001, S. 446
  2. ku-eichstaett.de
  3. Die Zusammenarbeit mit v. Erdberg wird von Laack als „Zwangsehe“ bezeichnet. Laack 1984, S. 522
  4. Faulstich 2001, S. 233
  5. Vgl. Laack 1984, S. 521ff.