Ehrenhain Hamburgischer Widerstandskämpfer

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Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer

Der Ehrenhain Hamburgischer Widerstandskämpfer (auch: Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer) ist Gräber- und Gedenkstätte auf dem Friedhof Ohlsdorf für 55 in den Jahren 1933–1945 hingerichtete oder an den Haftfolgen verstorbene Antifaschisten aus der Hamburger Arbeiterbewegung in Deutschland.

Lage

Steinwand mit Vermächtnis

Rechts vom Haupteingang an der Bergstraße befindet sich seit dem 8. September 1946 der Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer. Die 1953 von dem Hamburger Bildhauer Richard Steffen (1903–1964) geschaffene Bronzeplastik „Der Redner“ stand bis zu ihrem Diebstahl im März 2011 am Eingang des Ehrenhains.[1] Auf der eingrenzenden Steinwand stehen als Vermächtnis die Worte

„Menschen, wir hatten euch lieb, seid wachsam.“

Julius Fučík, tschechischer Widerstandskämpfer, 1943 hingerichtet

Entstehung der Anlage

In den Jahren 1946/1947 wurden Urnen hingerichteter Widerständler in der Nähe der Gräber für die Revolutionsgefallenen von 1918 bis 1920 beigesetzt. Anfang der 1960er Jahre wurden die Urnen an den heutigen Standort umgebettet, der Friedhof vom Architekten Karlheinz Rebstock gestaltet und eine Skulptur des Bildhauers Richard Steffen aufgestellt.[2]

Die Opfer

Die Gräber sind durch Kissensteine mit Namen, Geburts- und Sterbedatum und der KZ-Kennzeichnung für Häftlinge eines auf der Spitze stehenden gleichschenkligen Dreiecks gekennzeichnet. Zu den ersten Opfern gehörten Teilnehmer am Altonaer Blutsonntag, die hingerichteten August Lütgens, Bruno Tesch, Karl Wolff und Walter Möller und der 1944 ermordete Emil Theodor Hans Wendt.[3]

Ursachen für Inhaftierung waren z. B. Desertion, kritische Äußerungen und Teilnahme am Widerstand. Zu Tode kamen die Widerstandskämpfer durch militärischen Exekutionsbefehl, Ermordung, als Teilnehmer im spanischen Bürgerkrieg, Todesurteile durch Hanseatisches Oberlandesgericht, Volksgerichtshof, Sondergerichte, Kriegsgerichte, Befehl des Reichssicherheitshauptamtes, Haftbedingungen im Konzentrationslager.[4]

Für Bernhard Bästlein, Erika Etter, Hans Hornberger, Karl Kock, August Lütgens, Walter Möller (Antifaschist), Wilhelm Stein (Widerstandskämpfer), Bruno Tesch (Kommunist) und Karl Wolff (Antifaschist) wurden auch Stolpersteine verlegt (Stand:2005).[5]

Weiteres Gräberfeld von Widerstandskämpfern

Im östlichen Teil des Friedhofs in der Nähe der Einfahrt Bramfelder Chaussee befindet sich ein weiteres Gräberfeld, das Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung für Widerstandskämpfer und Widerstandskämpferinnen und NS-Verfolgte der Jahre 1933 bis 1945, die nach 1945 verstorben sind.[6] [7]

Literatur

  • Ursel Hochmuth: Niemand und nichts wird vergessen. Biogramme und Briefe Hamburger Widerstandskämpfer 1933-1945. Eine Ehrenhain-Dokumentation in Text und Bild. Hrsg. von der VVN – Bund der Antifaschisten e.V., Hamburg 2005. ISBN 3-89965-121-9.

Weblinks

Commons: Ehrenhain Hamburgischer Widerstandskämpfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pressemeldung Friedhof Ohlsdorf vom 31. März 2011 Die ASCE, der Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof und der World Monuments Fund, abgerufen am 30. November 2012
  2. Friedhof Ohlsdorf: Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer bei Gedenkstätten in Hamburg
  3. Peter Schulze: Gedenkstein für Emil Wendt im Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer. In: Ohlsdorf – Zeitschrift für Trauerkultur, Ausgabe 123, IV, 2013, November 2013
  4. Buchbesprechung: Gräber und Biographien Hamburger Widerstandskämpfer
  5. Buchbesprechung: Gräber und Biographien Hamburger Widerstandskämpfer
  6. Friedhof Ohlsdorf: Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer bei Gedenkstätten in Hamburg
  7. Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung

Koordinaten: 53° 37′ 7″ N, 10° 2′ 9″ O