Elisabeth Wilhelmine von Civry

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Elisabeth Wilhelmine von Civry, geborene Gräfin von Colmar (* 5. Juli 1826 in Wendessen; † 1. November 1880 in Paris) war eine uneheliche Tochter des Braunschweiger Herzogs Karl II. und der englischen Lady Charlotte Colville.

Leben

Elisabeth Wilhelmine wurde als illegitime Tochter Herzog Karl II. von Braunschweig und der Londoner Lady Charlotte Colville in Wendessen geboren.[1] Ihren Namen erhielt sie nach ihrer Großmutter, der Großherzogin von Baden und sie wurde zur Gräfin von Colmar ernannt. Ihre Mutter floh mit ihr nach London, als sie zwei Jahre alt war. Der Herzog folgte ihnen und sorgte dafür, dass sie in Notting Hill in eine Schule geschickt und von Louise Dulcken in Musik und von Madame Bourdin im Tanz unterrichtet werden sollte. 1835 holte er sie zu sich nach Paris, wo er im Exil lebte. Sie wurde in die Obhut von Baron und Baroness von Andlau gegeben. Sie besuchte dort eine Schule in Nancy, wo sie im Alter von sechzehn Jahren die Predigten von Pere Jean Baptiste Henri Lacordaire gehört hatte.[2] Anfangs erhielt sie finanzielle Zuwendungen durch ihren Vater, bis sie, durch Lacordaires Reden beeinflusst, zum Katholizismus konvertierte. Da der Herzog dadurch seine Pläne, den Braunschweiger Thron zurückzuerlangen, gefährdet sah, verstieß er sie nun. 1847 wurde sie in London mit dessen Zustimmung mit Pierre Antoine Eugene du Collin, Graf von Civry vermählt.[1] Ein Jahr später musste ihr Gemahl all seine Güter verkaufen und verarmte. Sie hatten acht gemeinsame Kinder.[2]

Im Jahr 1863 reichte die Gräfin vor dem Pariser Tribunal Anklage auf standesgemäße Versorgung gegen den Herzog ein, den er ihr als seiner Tochter und Prinzessin von Braunschweig-Lüneburg schulde. Der Herzog verweigerte ihr jegliche Ansprüche und gewann diesen Prozess im Jahr 1865. Nach dem Tode ihres Vaters klagte sie 1876 erneut um die Anerkennung der Vaterschaft Herzog Karls, dieses Mal vor dem Gericht in Braunschweig. Ihr hätte nach dem Code civil im Falle eines Prozessgewinns ein Erbteil zugestanden. Sie verstarb jedoch noch während der laufenden Verhandlungen. Ihre Kinder setzten ihn an ihrer Stelle fort.[1] Die Ansprüche wurde letztlich von der Stadt Genf, die einen erheblichen Anteil des Vermögens von Karl geerbt hatte, abgewiesen.[3]

Schriften

  • Pelerinages en Lorraine. Notre-Dame de Bon-Secours a Nancy. Impr. A. Francois, Paris um 1844, OCLC 39245500.
  • Notre-Dame de Sion-Vaudémont (Meurthe). (= Pélerinages en Lorraine. II.) Vagner, Nancy 1845, OCLC 39245407.

Literatur

  • Jean-Pierre-Antoine-Eugène Collin de Bar Civry, Cte de., Elisabeth-Wilhelmine Civry, Ctesse de., Charles II Brunswick-Lunebourg, Frèdèric-Guillaume-Auguste duc de.: La Comtesse de Civry contre S. A. R. le duc de Brunswick. impr. P. Dupont, Paris um 1866, OCLC 467494307.
  • Karl Braun: Civry-Prozeß. In: Der Diamanten-Herzog. Ein Deutscher Prinzenspiegel. A. Hofmann, Berlin 1881, OCLC 236057447.
  • Élisabeth Wilhelmine du Collin de Barizien, Countess de Civry., Conseil Municipal (Geneva): Ville de Genève. Conseil Municipal. Séance du 15 juillet, 1892. Communication du Conseil Administratif relative au procès intenté à la ville de Genève par les consorts de Civry. Genf 1892, OCLC 559817336.
  • France. Tribunal civil de la Seine (Paris): Lady Charlotte Colville, mère de madame Elisabeth-Wilhelmine de Brunswick, comtesse de Civry. Impr. Boullay, Paris 1896, OCLC 716520295.
  • Kerstin Rahn: Civry, Elisabeth Wilhelmine von, geb. Gräfin von Colmar. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 122.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Kerstin Rahn: Civry, Elisabeth Wilhelmine von, geb. Gräfin von Colmar. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 122.
  2. a b Paris Correspondence of the London Star. In: The New York Times. vom 14. Mai 1865.
  3. 414 Jahresbericht 1899. In: Politisches Jahrbuch der Schweizerischen Eidgenossenschaft. 1899. auf forgottenbooks.com