Entorrhiza

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Entorrhiza

Gallen auf Wurzeln der Glieder-Binse, die durch Entorrhiza casparyana erzeugt wurden.

Systematik
Unterreich: Dikarya
Abteilung: Entorrhizomycota
Klasse: Entorrhizomycetes
Ordnung: Entorrhizales
Familie: Entorrhizaceae
Gattung: Entorrhiza
Wissenschaftlicher Name der Abteilung
Entorrhizomycota
R. Bauer, Garnica, Oberw., K. Riess, M. Weiß & Begerow
Wissenschaftlicher Name der Klasse
Entorrhizomycetes
Begerow, Stoll & R. Bauer
Wissenschaftlicher Name der Ordnung
Entorrhizales
R. Bauer & Oberw.
Wissenschaftlicher Name der Familie
Entorrhizaceae
R. Bauer & Oberw.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Entorrhiza
C.A. Weber

Entorrhiza ist eine systematisch isoliert stehende Gattung der Ständerpilze (Basidiomycota), die eine eigene Abteilung Entorrhizomycota bildet.[1]

Merkmale und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entorrhiza sind Pflanzenparasiten. Sie entwickeln sich in den Wurzeln von Cyperaceae und Juncaceae und führen hier zu Gallbildung. Sie bilden in den Zellen Knäuel von septierten Hyphen. Ihre Teliosporen bilden sie innerhalb der lebenden Wirtszelle am Ende der Hyphen. Die Teliosporen teilen sich in vier Zellen mit kreuzförmig stehenden Septen und bilden so eine Phragmobasidie. Die Keimung der Teliosporen erfolgt durch die Bildung von vier Keimschläuchen.

Die Septalporen sind nicht von Membrankappen umgeben, bilden jedoch einen Doliporus.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entorrhizomycetes wurden einige Zeit zu den Ustilaginomycotina gestellt, von Hibbett et al. 2007 aber als incertae sedis ohne Zugehörigkeit zu einer Unterabteilung direkt den Basidiomycota zugeordnet.[2] Sie bestehen aus einer einzigen Gattung.[3] Robert Bauer und Kollegen stellten schließlich die eigene Abteilung Entorrhizomycota auf, basierend auf molekularbiologischen Untersuchungen und auch der einzigartigen Merkmalen hinsichtlich der Ultrastruktur und Reproduktion.[1] Dabei werden die Entorrhizomycota entweder als Schwestergruppe der Dikarya oder der Ständerpilze angesehen.[1]

Der Index Fungorum listet folgende Arten:[4]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Bauer, Franz Oberwinkler, Kálmán Vánky: Ultrastructural markers and systematics in smut fungi and allied taxa. Canadian Journal of Botany, Band 75, 1997, S. 1273–1314.
  • Dominik Begerow, Matthias Stoll, Robert Bauer: A phylogenetic hypothesis of Ustilaginomycotina based on multiple gene analyses and morphological data. Mycologia, Band 98, 2006, S. 906–916. doi:10.3852/mycologia.98.6.906

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Bauer R, Garnica S, Oberwinkler F, Riess K, Weiß M, Begerow D (2015) Entorrhizomycota: A New Fungal Phylum Reveals New Perspectives on the Evolution of Fungi. PLoS ONE 10(7): e0128183. doi:10.1371/journal.pone.0128183 online
  2. D.S. Hibbett et al.: A higher-level phylogenetic classification of the Fungi. Mycological research, Band 111, 2007, S. 509–547, PMID 17572334 (PDF; 1,3 MB)
  3. Robert Bauer, Dominik Begerow, José Paulo Sampaio, Michael Weiß, Franz Oberwinkler: The simple-septate basidiomycetes: a synopsis. Mycological Progress, Band 5, 2006, S. 41–66
  4. Entorrhiza auf Index Fungorum, abgerufen 8. Dezember 2008.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Entorrhiza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien