Festival Perspectives

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Logo des Festivals

Das Festival Perspectives (Eigenschreibweise: Festival PERSPECTIVES) ist ein deutsch- und französischsprachiges Festival zeitgenössischer Bühnenkunst in Saarbrücken. Es wurde 1978 als französisches Festival gegründet und ist das einzige Festival, das deutsch- und französischsprachigen zeitgenössischen Produktionen gleichermaßen ein Forum bietet. Im Jahr 2015 erreichte das Festival mit 15.000 verkauften Karten und einer Gesamtbesucherzahl von 40.000 Zuschauern zahlenmäßig seinen Höhepunkt.

Geschichte

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Plakat der Festivalausgabe 2015

Das Festival Perspectives wurde 1978 unter dem Namen Woche des jungen französischen Theaters / Perspectives du jeune théâtre français von Jochen Zoerner-Erb, Dramaturg des Saarländischen Staatstheaters, ins Leben gerufen. Erb hatte die Idee, ein Festival des jungen französischen Theaters in Saarbrücken zu gründen, um dem deutschen Publikum die Gelegenheit zu geben, die freie französische Theaterszene zu erleben. Zugleich wollte er jungen französischen Theatergruppen eine Plattform bieten, um ihre Produktionen im Nachbarland zu präsentieren.

Zoerner-Erb leitete Perspectives in den ersten acht Jahren. Ihm folgte im Jahr 1986 Peter Hahn. Von 1987 bis 1991 übernahm der Franzose Marc Adam, ab 1992 der Schweizer Peter Theiler die Festivalleitung. 1996 wurde er von Pierre-Jean Valentin abgelöst, unter dessen Ägide das Festival 1996 mit 33 eingeladenen Gruppen und 81 Veranstaltungen das bislang umfangreichste Festival war. Von 1997 bis 2001 war Christian Caimacan künstlerischer Leiter. 2002 ging diese Aufgabe in die Hände von Laurent Brunner über, der Perspectives zu einem "deutsch-französischen Theaterfestival" machte. Während das Festival in den Jahren zwischen 1997 und 2004 eher ein konservatives Programm mit klassischen Theaterproduktionen präsentierte, wurde das Programmangebot mit dem Leitungswechsel von 2004 bis 2006 mit Michèle Paradon wieder avantgardistischer.

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Das Perspectives-Maskottchen

Im Jahr 2007 leiteten Stéphane Konopczynski und Sylvie Hamard die Perspectives und gaben dem Festival ein neues Konzept. Träger ist seither die Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit. Unter Sylvie Hamard, die seit 2008 alleinige Leiterin des Festivals ist, werden vor allem szenische Arbeiten des Schauspiels und zeitgenössischen Tanz, aber auch Produktionen der Sparten zeitgenössischer Zirkus und Performance präsentiert. Seit 2015 hat das Festival einen Freundeskreis.

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Plakat der Festivalausgabe 2014

Angebot

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Plakat der Festivalausgabe 2013

Das Festival ist von Grund auf zweisprachig. So werden gleichermaßen deutsch- und französischsprachige zeitgenössische Produktionen eingeladen, das Programm, die Webseite und sonstige Veröffentlichungen werden auf Deutsch und Französisch verfasst. Soweit möglich wird bei textreichen Stücken eine Übertitelung angeboten. Neben klassischem Theater zeigt Perspectives Musiktheater, Bühnenkunst, Visuelles Theater, Figurentheater, szenische Lesungen, Zirkus, Akrobatik, Multimediashow, Pantomime, Performance und Videoszenografie. Straßentheaterstücke und klassische Inszenierungen an den Saarbrücker Spielstätten werden auch durch ungewöhnliche Aufführungsorte ergänzt. Des Weiteren treten jedes Jahr französischsprachige Musikgruppen im Festivalclub auf.

Trägerschaft und Finanzierung

Seit seiner Gründung erhält das Festival Unterstützung von französischer Seite. Bis 1992 war die Landeshauptstadt Saarbrücken Veranstalter des Festivals und dieses dem Kulturreferat der Stadt angegliedert. Nachdem die Stadt beschlossen hatte, dem Festival eine eigene juristische Form zu geben, wurde Perspectives zu einer gGmbH mit der Landeshauptstadt Saarbrücken und dem Saarländischen Staatstheater als Gesellschafter. Im März 2002 kam es zu einem Kooperationsbeschluss zwischen dem Saarland, der Stadt Saarbrücken und dem französischen Département Moselle, die das Festival seitdem gemeinsam finanziell tragen. Rechtsträger von Perspectives ist seit 2007 die Stiftung für deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit mit Sitz in Saarbrücken.

Spielorte

Das Festival nutzt neben klassischen Theaterorten in der SaarLorLux-Region auch ehemalige Industriestandorte, öffentliche Plätze und Straßen.

  • Alte Feuerwache, Saarbrücken
  • Buswerkstatt im Quartier Eurobahnhof, Saarbrücken
  • Centre Pompidou-Metz
  • Deutsch-Französischer Garten, Saarbrücken
  • Friedenskirche, Saarbrücken
  • Gustav-Regler-Platz, Saarbrücken
  • Johanneskirche, Saarbrücken
  • K4 Forum am St. Johanner Markt, Saarbrücken
  • Le Carreau – Scène Nationale de Forbach et de l’est mosellan-Forbach
  • Luminanz, Saarbrücken
  • Mauritiuskirche, Saarbrücken
  • Osthalle am Römerkastell, Saarbrücken
  • Parc Explor, Wendel (Frankreich)
  • Römerkastell, Saarbrücken
  • Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken
  • Schlosskeller, Saarbrücken
  • Saarländischer Rundfunk, Funkhaus Halberg, Saarbrücken
  • Theater im Rathaus, Saargemünd
  • Theater Überzwerg, Saarbrücken
  • Zirkuszelt am Tbilisser Platz, Saarbrücken

Besucherzahlen

Waren es 2006 noch 3.400 Gäste, so kamen 2010 bereits über 11.000 Besucher, und 2011 sahen 12.000 Menschen die Aufführungen des Festivals.[1] Im Jahr 2015 erreichte das Festival mit 15.000 verkauften Karten und einer Gesamtbesucherzahl von 40.000 Zuschauern zahlenmäßig seinen Höhepunkt.

Kooperationen

Es gibt beständige Kooperationen mit Kulturinstitutionen in Deutschland und Frankreich.

  • Centre Pompidou-Metz
  • C’est Dur la Culture
  • Festival Cabanes
  • Halle Verrière, Meisenthal
  • Institut français Saarbrücken
  • Le Carreau – Scène Nationale de Forbach et de l’est mosellan-Forbach
  • Moselle Arts Vivants, Metz
  • Musée de la Guerre de 1870 et de l’Annexion
  • Netzwerk Transfabrik
  • QuattroPole
  • Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken
  • Stadt Saargemünd
  • Theater Überzwerg, Saarbrücken
  • Waldorfschule, Saarbrücken-Altenkessel

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mehr Besucher beim Festival Perspectives, Saarbrücker Zeitung vom 14. Mai 2011. Abgerufen am 9. Mai 2016.