Fröbelstern

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Fröbelstern
Herstellung

Fröbelstern nennt man einen dreidimensionalen Papierstern, der aus vier Papierstreifen mit einem Breiten-Längen-Verhältnis von etwa 1:30 geflochten wird.[1] Der Fröbelstern wurde nach dem Begründer der Kindergartenbewegung Friedrich Fröbel benannt,[2] allerdings erst in späterer Zeit. Er wird im englischen Sprachraum auch als German Star[3] oder Froebel star bezeichnet.[4] Wegen seiner Sternform wird er als Weihnachtsdekoration genutzt.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entstehung des Faltsternes ist nicht vollständig nachvollziehbar. Der Stern entstand wahrscheinlich in Skandinavien und wurde dort schon vor 1800 gefaltet. In den skandinavischen Ländern wird dieser Stern auch zu anderen Anlässen, wie Hochzeiten, rundem Geburtstag o. ä. verschenkt. Er ist neben dem Herrnhuter Stern der bekannteste und älteste Papierstern in Deutschland.

Es gibt neue Varianten der Spitzen, Fröbelkugeln, 3D-Fröbelsterne, neue Zacken, „Neue Fröbelsterne“[6], Fröbelobjekte[7], einen Fröbelwürfel, Fröbeltesselationen[8], ein Fröbelkreuz und „Moderne Fröbelsterne“[9]. Weitere Objekte, die aus Papierstreifen gewebt oder Papier gefaltet und in Deutschland individuell mit dem Präfix „Fröbel-“ versehen werden, sind der Fröbelfisch, das Fröbelherz, die Fröbelkugel, der Fröbelwürfel, das Fröbelkreuz[10], die Fröbelgrundform und die Fröbelornamente.[11]

Namensgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Faltanleitung

Friedrich Fröbel nahm in seinem Kindergartenkonzept zur Ausbildung der feinmotorischen Fähigkeiten einfache Materialien, mit denen die Kinder unterschiedliche Objekte falten und weben sollten. Insbesondere Genauigkeit, ein Gefühl für Proportionen und Geometrie wurden geschult. Der Stern ist das bekannteste Objekt. Die Kinder wurden angehalten, die Arbeitsschritte der unterschiedlichen Varianten zur Erstellung der Sterne in Musterbücher einzukleben.[12]

Im „Werkbuch für die Weihnachtszeit“ von Gert Lindner aus dem Jahr 1966 wird der Fröbelstern noch Flechtstern genannt. Die Grundlage des Sternes bildet der Würfel- oder Diamantknoten des Fancyworks. Mehrere dieser Knoten, übereinander gesteckt, ergeben einen Vierkantplatting[13].

In dem Buch „Wunderschöner Sternenzauber“ von 2013 wird die erste „Fröbelsche Schönheitsform“[14][15] auf Basis der „Fröbelgrundform“[16][17][18] Fröbelstern genannt. In dem Buch findet sich kein Autor, kein Herausgeber und keine ISBN. Dieses und weitere Hardcover-Bücher der DMV Daten- und Medien-Verlag Beteiligungs-GmbH gab es bei Discountern. Sie enthalten Bastelanleitungen aus Büchern von Armin Täubner, Dominik Meißner, Gudrun Thiele und anderen Autoren eines Verlages aus Stuttgart.

Bis in die 1980er Jahre wurden oft unbenutzte Lochstreifen in den Standardbreiten 17 oder 25 mm (2/3 oder 1 Zoll) zum Falten von Fröbelsternen verwendet. Sie waren bei der Umstellung von EDV-Systemen unbrauchbar geworden und wurden als begehrtes Bastelmaterial an Kindertagesstätten und Schulen gespendet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christine Lost: An Sternen lernen. Zur Geschichte von „Fröbelstern“ und „Herrnhuter Stern“. In: Pädagogisches Forum. 30/6 (2002), S. 414–418.
  • E. Barth, W. Niederley: Des Kindes erstes Beschäftigungsbuch: praktische Anleitung zur Selbstbeschäftigung für jüngere Kinder: Zugleich für die Hand der Mutter und Kindergärtnerin. 3. Auflage. Belhagen & Klasing, Bielefeld 1887, OCLC 81649087.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fröbelstern – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hildegard Geisler: TUC Adventskalender 2000 – Weihnachtsland Erzgebirge. Technische Universität Chemnitz, Dezember 2000, abgerufen am 11. Dezember 2013.
  2. Weihnachtsausstellungen. Sterne und Krippen. In: Frankfurter Rundschau. 16. Dezember 2009, abgerufen am 11. Dezember 2013.
  3. Jennifer Ackerman-Haywood: Cascade Township woman makes German stars, wooden dulcimers. In: The Grand Rapids Press, Grand Rapids, Michigan. 18. Dezember 2011, abgerufen am 11. Dezember 2013.
  4. Strip Folding
  5. Er bastelt 'Sterne der Hoffnung', um Freude zu schenken. In: Hamburger Abendblatt. 7. November 2009, abgerufen am 11. Dezember 2013.
  6. Neue Fröbelsterne, Ein neues Feld faltbarer Sterne, eine kostenlose PDF-Datei, abgerufen am 23. Juni 2021
  7. Fröbelsterne, hoch drei, eine PDF-Datei, abgerufen am 27. Juni 2021
  8. Fröbelwürfel, Fröbeltesselation, weitere Fröbelobjekte, in einer PDF-Datei, abgerufen am 27. Juni 2021
  9. Neue und moderne Fröbelsterne [1], abgerufen am 14. Dezember 2019
  10. Die Kreuzgrundform, ein neuer Fröbelstern, die Anleitung als kostenlose PDF-Datei, abgerufen am 23. Juni 2021
  11. Fröbel Was Bitte?, Eine Zusammenfassung über Fröbel-Basteleien mit Bildern und Skizzen als kostenlose PDF-Datei, 44 Seiten von 2021, abgerufen am 11. Oktober 2022
  12. Armin Täubner: Das große Fröbelbuch. Frechverlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-7724-5924-5, S. 10 + 11.
  13. Floris Hin, Theo Kampa, Jaap Hille: Knoten, Fancywork und Spleiße. Delius Klasing, 1982, ISBN 3-7688-0628-6
  14. erste Fröbelsche Schöheitsform, Bild 2 und 3, zwei Stück zusammen gesteckt, abgerufen am 22. Oktober 2023
  15. Fröbelsche Schöhnheitsformen, abgerufen am 22. Dezember 2023
  16. Fröbelgrundform Variante 1, Bild 9, erweitert Bild 10, abgerufen am 17. Oktober 2023
  17. Fröbelgrundform Variante 2 bis Minute 4, abgerufen am 22. Dezember 2023
  18. Fröbelgrundform Variante 2 bis Faltung 6, abgerufen am 22. Dezember 2023