Franz Xaver von Predl

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Franz Xaver von Predl; Portrait der Schwester Katharina von Predl (1790–1871)

Franz Xaver von Predl (* 1795 in Teisbach bei Dingolfing; † 10. Februar 1866 in Donauwörth) war ein bayerischer Adeliger und Offizier; er verfasste ein Erlebnisbuch über die bayerische Griechenlandexpedition 1832–1835.

Biografie

Er wurde auf Schloss Theisbach geboren, als Sohn des bayerischen Landpflegers, Landrichters und Kupferstechers [1] Franz Jakob Josef Ignatz Edler von Predl (1759–1806), sowie dessen Gemahlin Veronika von Kärner. Der Vater und seine Vorfahren stammten aus Plattling; er war neben seinem Beruf auch als Maler und Zeichner tätig.

1809–10 besuchte Franz Xaver von Predl das Bayerische Kadettenkorps und trat dann in die bayerische Armee ein.[2] 1813, in der Schlacht bei Hanau, erlitt er eine schwere Verwundung die seine aktive Dienstfähigkeit mit zunehmendem Alter einschränkte. Im 12. Bayerischen Linien-Infanterie-Regiment König Otto von Griechenland nahm Predl 1832–1835 an der Griechenland-Expedition teil, worüber er ein Erinnerungsbuch publizierte. Als Major versetzte man ihn durch Armee-Befehl vom 9. Oktober 1849 aus dieser Einheit auf die Stelle eines Platz-Stabsoffiziers der Garnison Germersheim. Franz Xaver von Predl wurde somit dort der zweitwichtigste Offizier nach dem Festungskommandanten.[3] In diesem Amt blieb er bis 1859, als er mit Armee-Befehl vom 28. April dieses Jahres zum Direktor der Bayerischen Armee-Veteranen-Anstalt und zum Platzkommandanten von Donauwörth ernannt wurde.[4] Es war dies eine eigene Militär-Dienststelle in der alle für den normalen Dienst krankheitshalber nicht mehr tauglichen bayerischen Soldaten Aufnahme fanden und betreut wurden, sofern sie verheiratet waren, ihren Lebensunterhalt aber nicht anders bestreiten konnten.[5]

Franz Xaver von Predl starb als Oberst in Donauwörth am 10. Februar 1866, nach Empfang der katholischen Sterbesakramente. Er war verheiratet mit Betzi von Dehler, die Ehe blieb kinderlos.[6]

Seine ältere Schwester Katharina von Predl (1790–1871), eine renommierte Malerin und persönliche Bekannte von König Ludwig I. (Bayern), lebte hauptsächlich in Italien und ist auf dem Campo Santo Teutonico in Rom bestattet. Sie porträtierte auch Franz Xaver von Predl. Er und seine Frau wollten in Germersheim, als kinderloses Ehepaar, gerne die Tochter der Malerschwester zu sich nehmen. Sie hieß Mathilde Grassis und trat jedoch als Ordensschwester in die Gesellschaft vom Heiligen Herzen Jesu (Sacré-Cœur), im römischen Kloster Santa Trinità dei Monti ein.

Der Offizier war Ritter I. Klasse des Bayerischen Verdienst-Ordens vom Hl. Michael, Ritter I. Klasse des Großherzoglich Hessischen Ludwigsordens und Ritter des griechischen Erlöser-Ordens. Er trug überdies das bayerische Militärdenkzeichen 1813-15, das Griechenland-Kreuz des Bayerischen Hilfskorps und das Kreuz des Bayerischen Ludwigsordens.

In seiner, sich um die bayerische Griechenlandexpedition rankenden Erzählung Die Jachenauer, benannte der Heimatschriftsteller Maximilian Schmidt das Erinnerungsbuch Predls 1888 als eine seiner historischen Quellen.

Literatur

  • Franz Xaver von Predl: Erinnerungen aus Griechenland in den Jahren 1833-34 & 35, Würzburg, 1836; Digitalscan des Buches
  • Verordnungs-Blatt des Bayerischen Kriegsministeriums, Nr. 5, vom 24. Februar 1866, Nachruf; Scan aus der Quelle
  • H. Paulus: Wer war Ignatz von Predl? , in Unser Bayern, Heimatbeilage der Bayerischen Staatszeitung, Jahrgang 3, 1954, Nr. 2, Seite 13
  • E. Fecker: Die Malerin Katharina von Predl, verheiratete Grassis de Predl (1790–1871), Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern, Band. 131, Landshut 2005, Seite 37–70

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Georg Kaspar Nagler; Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten aus dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. (22 Bände), Verlag von E. A. Fleischmann, München 1835–1852, Seite 240 ff
  2. Anton von Schönhueb: Geschichte des königlich bayerischen Cadetten-Corps, München, 1856, Seite 129, Scan aus der Quelle
  3. Scan aus dem Armeebefehl
  4. Landshuter Zeitung Nr. 97, vom 30. April 1859; Beilage, Scan aus der Quelle
  5. Wilhelm Volkert: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980, C.H.Beck Verlag, 1983, Seite 354, ISBN 3406096697; Scan aus der Quelle
  6. Bayerische Zeitung, München, Nr. 43, vom 12. Februar 1866; Scan der Todesanzeige