François Broussais

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François Broussais

François-Joseph-Victor Broussais (* 17. Dezember 1772 in St. Malo; † 17. November 1838 in Vitry-sur-Seine) war ein französischer Mediziner und Vertreter der Pariser klinischen Schule der Medizin.[1]

Leben

Broussais war der Sohn eines Arztes und erhielt bei diesem und am Collège in Dinan Medizin-Unterricht. Er war zwei Jahre Soldat in der französischen republikanischen Armee, nahm aus Gesundheitsgründen seinen Abschied, setzte dann sein Medizinstudium fort und war Chirurg bei der Kriegsmarine. 1799 ging er nach Paris, wo er 1803 in Medizin promoviert wurde. Danach war er Arzt in der Armee in Deutschland und den Niederlanden und nach Zwischenaufenthalt in Paris bei der Armee in Spanien. 1814 wurde er Lehrer am Armeehospital Val-de-Grace, wo seine Vorlesungen und neue Lehren vom Stimulus große Hörerschaften anzogen. 1820 wurde er dort Professor. Er war ab 1831 Professor für Allgemeine Pathologie und Therapie in Paris. Später fanden seine Vorlesungen über Phrenologie große Resonanz. Neben Philippe Pinel und Marie Francois Xavier Bichat zählt er zu den Vertretern der Pariser klinischen Schule der Medizin.

Er wirkte mit seiner Theorie des Broussaismus. Danach beruhen die Krankheiten auf erhöhter oder verminderter Erregung (Stimulus) in bestimmten Organen. Ein Organ kann aber andere in Mitleidenschaft ziehen und damit auch den ganzen Körper. Die häufigste Grundlage von Krankheiten ist nach Broussais eine zu starke Erregung des Magen-Darm-Trakts. Er ging damit mit Blutegeln zum Absaugen des Blutes am Unterleib vor. Diese Methode wurde in Frankreich populär.[2] Es wurden Millionen von Blutegeln importiert. Broussais wandte seine Lehre auch in der Psychiatrie an.

Werke

  • Histoire des phlegmasies ou inflammations chroniques (1808)
  • Examen de la doctrine médicale généralement adopte (1816)
  • Traité de physiologie appliquée à la pathologie (1822)
  • Traité de physiologie pathologique (1825)
  • De l'irritation et de la folie (1828)
  • L'association du physique et du moral (1834)

Literatur

  • J. D. Rolleston: F. J. V. Broussais (1772-1838): His Life and Doctrines. Proc R Soc Med. 1939 March; 32(5): 405–413.
  • Michel Valentin: François Broussais : Empereur de la Médecine. Dinard 1988.
  • Wolfgang U. Eckart: Francois Josef Victor Broussais, in: Wolfgang U. Eckart und Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart, 1. Aufl. 1995 C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München, 2. Aufl. 2001, 3. Aufl. 2006 dto. online verfügbar, Springer Heidelberg, Berlin, New York. Ärztelexikon 2006

Einzelnachweise

  1. Wolfgang U. Eckart: Geschichte der Medizin, 6. Aufl. 2009 Springer Heidelberg, Berlin, S. 193-195; Geschichte der Medizin 2009 7. Aufl. 2013 Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Springer Heidelberg, Berlin, S. 175-178. Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin 2013
  2. Wolfgang U. Eckart: Illustrierte Geschichte der Medizin. Von der französischen Revolution bis zur Gegenwart, Springer Berlin Heidelberg Ausgabe 1+2 2011, Illustrierte Geschichte der Medizin 2011

Weblinks

Commons: François Broussais – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien