Frasquita (Operette)

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Werkdaten
Titel: Frasquita
Form: Operette
Originalsprache: Deutsch
Musik: Franz Lehár
Libretto: Alfred Maria Willner und Heinz Reichert
Uraufführung: 12. Mai 1922
Ort der Uraufführung: Wien
Ort und Zeit der Handlung: Barcelona und Paris in den 1920er Jahren
Personen
  • Frasquita, eine junge Zigeunerin (Sopran)
  • Armand Mirabeau (Tenor)
  • Dolly Girot (Soubrette)
  • Hippolyt Gallipot, Privatgelehrter (Tenorbuffo)
  • Aristide Girot, Dollys Vater und Armands Onkel (singender Komiker)
  • Sebastiano, ein junger Zigeuner (Sprechrolle)
  • Zigeuner, Gendarmen, Tänzerinnen und Varietégäste (Chor, Ballett und Statisterie)

Frasquita ist eine Operette in drei Akten von Franz Lehár. Das Libretto verfassten Alfred Maria Willner und Heinz Reichert. Das Werk erlebte seine Uraufführung am 12. Mai 1922 am Theater an der Wien in Wien. Eine Neufassung in französischer Sprache kam am 3. Mai 1933 in Paris (als Opéra comique) auf die Bühne.

Orchester

Franz Lehár hatte eine Orchester-Besetzung bestehend aus zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Saxophonen, drei Hörnern, zwei Trompeten, drei Posaunen, einer Harfe, einer Celesta sowie von Schlagzeug und Streichern vorgesehen.[1]

Handlung

Erster Akt

Bild: Platz vor dem Hafen in Barcelona

Nichts wäre Fabrikbesitzer Aristide Girot lieber, als seine Tochter Dolly endlich unter der Haube zu sehen. Er hat auch schon einen Mann für sie ausgesucht: seinen Neffen Armand aus Paris. Für heute hat er seinen Besuch angekündigt. Als Armand schließlich mit seinem Freund Hippolyt eintrifft, fesselt das Treiben einer Gruppe Zigeuner seine Aufmerksamkeit. Unter ihnen bringt die rassige Frasquita das Blut der umherstehenden Männer in Wallung. Sie fordern die Zigeunerin auf zu tanzen. Dabei gerät Frasquita mit einem einheimischen Mädchen in Streit. Als die Situation zu eskalieren droht, wirft sich Armand dazwischen und schlichtet den Streit. Hinterher muss er jedoch feststellen, dass ihm sein wertvolles Zigarettenetui abhandengekommen ist. Sofort verdächtigt er Frasquita des Diebstahls. Diese aber weist die Vorwürfe brüsk zurück. Als Armand merkt, dass er das Zigeunermädchen zu Unrecht beschuldigt hat, zeigt er sich reumütig. Frasquita geht zum Schein auf sein plötzlich erwachtes Interesse an ihr ein und umgarnt ihn nach allen Regeln der Kunst. In Wirklichkeit aber plant sie, sich den jungen Mann hörig zu machen, um ihn später öffentlich bloßstellen zu können.

Zweiter Akt

Bild: Nachtlokal

Aristide Girot und Dolly haben ihre zwei Gäste ins Nachtlokal „Alhambra“ eingeladen. Frasquita hat hier eine Anstellung als Tänzerin gefunden und verdreht den Männern tüchtig den Kopf. Armand wartet nur auf die Gelegenheit, kurz mit der Zigeunerin allein zu sein, um ihr seine Liebe zu gestehen. Dolly wundert sich zwar, dass sie dem ihr zugedachten Mann ganz gleichgültig ist, aber insgeheim ist sie froh darüber, zumal ihr dessen Freund Hippolyt wesentlich besser gefällt. Auch dieser ist von Dollys Wesen eingenommen und beginnt, mit ihr zu flirten. Auf einmal überrascht der alte Girot seinen Neffen mit Frasquita in einer verfänglichen Lage. Unter diesen Umständen will er ihn jetzt nicht mehr als Schwiegersohn in seiner Familie haben. Frasquita triumphiert; jetzt ist ihr Plan, Armand bloßzustellen, geglückt. Um ihren Verehrer noch weiter zu demütigen, macht sie den anderen Männern schöne Augen. Schließlich platzt Armand die Geduld. Er schilt Frasquita eine Dirne und verlässt wütend das Lokal.

Auf einmal erkennt Frasquita, dass Armand es ernst mit ihr meint, und ihr Hass schlägt ins Gegenteil um.

Dritter Akt

Bild: Armands Wohnung in Paris

Armands Gefühle sind gespalten. Einerseits ist er immer noch wütend auf die Zigeunerin, aber andererseits sehnt er sich nach ihr. Sein Freund Hippolyt kommt ihn besuchen und will ihn aufmuntern. Nebenbei erfährt er, dass Hippolyt inzwischen mit Dolly vermählt ist, was seine Laune aber auch nicht bessert.

Ganz überraschend taucht dann Frasquita auf. Armand aber will nichts mehr von ihr wissen und setzt sie vor die Tür.

Aristide Girot ist das schwierige Verhältnis zwischen seinem Neffen und Frasquita zu Ohren gekommen. Dies veranlasst ihn, helfend einzugreifen. Er sucht Armand unter dem Vorwand auf, er möge ihm heute Nacht seinen Salon für ein Rendezvous überlassen. Nachdem Armand eingewilligt hat, bittet er ihn, auch gleich die Einladung für ihn zu schreiben und den Wohnungsschlüssel beizufügen. Gleich danach sorgt Girot dafür, dass der Brief Frasquita erreicht. Diese glaubt, die Einladung sei von Armand und eilt zu ihm.

Unterdessen sitzt Armand traurig in seiner Wohnung und grübelt vor sich hin. Plötzlich öffnet sich die Wohnungstür und Frasquita steht im Zimmer. Augenblicklich hellt sich seine Laune auf. Die beiden fallen sich in die Arme und sind glücklich.

Musik

Lehár hat eine Fülle hübscher Melodien über sein Werk ausgestreut. Trotzdem blieb ihm der große Erfolg, den er gewohnt war, versagt. Zu den musikalischen Höhepunkten zählen:

  • Weißt du nicht, was dein Herz voller Sehnsucht begehrt?
  • Du siehst auf jedem kleinen Blatt
  • Wo du weilst, was du immer tust
  • Schatz, ich bitt’ dich, komm heut Nacht (Hab ein blaues Himmelbett)

Verfilmung

Unter der Regie von Karel Lamač entstand 1934 in einer österreichischen Produktion der 84 Minuten dauernde Spielfilm Frasquita mit Jarmila Novotná, Hans Heinz Bollmann, Heinz Rühmann, Charlotte Daudert, Rudolf Carl und Hans Moser in den Hauptrollen. Das Lexikon des internationalen Films urteilt: Alte Verfilmung der gleichnamigen Lehar-Operette; reichlich theaterhaft inszeniert, mit spärlicher Komik, für die u. a. Rühmann und Moser sorgen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Subpage „Stücksuche“ auf www.musikundbuehne.de abgerufen auf musikundbuehne.de am 20. April 2014

Weblinks