Freizeitpark Marienfelde

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Freizeitpark Marienfelde
Park in Berlin
Freizeitpark Marienfelde
Alpengipfel im Freizeitpark Marienfelde
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Marienfelde
Angelegt 1981
Neugestaltet 2010
Umgebende Straßen Straße 478 (Nord), Diedersdorfer Weg (Süd)
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr; Freizeit
Technische Daten
Parkfläche 40 Hektar
Abfackelung des Deponiegases

Am südlichen Stadtrand von Berlin liegt im Südosten des Ortsteils Marienfelde der gleichnamige, rund 40 Hektar große Freizeitpark Marienfelde. Er wurde auf einer ehemaligen Mülldeponie errichtet.

Geschichte

Die Mülldeponie wurde von 1950 bis 1981 betrieben. In dieser Zeit lagerten die BSR etwa 4 Mio. m³ Hausmüll ab. Südlich der Deponie befand sich das Klärwerk Marienfelde zwischen Park und Feldern; seine Funktion wurde inzwischen vom Klärwerk Waßmannsdorf übernommen. Aus der Deponie entweicht, auch noch Jahre nach der Schließung, das Treibhausgas Methan, das mit Erdgas weitgehend identisch ist. Bei der Umgestaltung zum Freizeitpark wurde eine Anlage zur Abführung des Methans gebaut. Das aufgefangene Methan wurde in der benachbarten Schokoladenfabrik Stollwerck bis 1995 zur Erzeugung von Wärme eingesetzt. Im Februar 2001 kam es im Parkgelände zu einer Verpuffung des Methans. Aus Sicherheitsgründen wurde der Park sofort geschlossen. Die Arbeiten an der Auffanganlage für das Methan dauerten über vier Jahre. 2004 bis 2005 errichteten die BSR eine Anlage zur Gaserfassung, die den gesamten Park überwacht.[1] Erst am 8. September 2005 wurde der Freizeitpark wieder eröffnet. Seit diesem Vorfall wird das Gas nicht mehr genutzt, sondern abgefackelt.

Die Bürgerinitiative Rettet die Marienfelder Feldflur setzte sich nach der Wiedereröffnung des Parks im Frühjahr 2006 für eine endgültige Schließung des Geländes ein. Die Begründung war, dass in den Jahren der Ruhe neue Biotope entstanden sind, die nun durch die Nutzung wieder zerstört werden. Insbesondere seltene Vogelarten haben sich hier angesiedelt. Auf rund 15 Hektar des Parks entstand in den darauf folgenden Jahren ein Naturerlebnisgebiet mit einer Naturschutzstation des NABU, die 2010 eröffnete.[2] Ein 1,5 Kilometer langer Naturerlebnispfad führt an insgesamt neun verschiedenen Stationen vorbei. Er beginnt im Norden an der Straße 478 mit einem Folienteich, ein künstlich angelegtes Flachgewässer, an dem Kröten, Molche und Libellen sowie die Ringelnatter beobachtet werden können. Von Mai bis August steht der Seltene Wasserschlauch in der Blüte. Der Weg führt in südlicher Richtung zur zweiten Station, die als Landschaftspflegetruppe bezeichnet ist. Dort weiden Schafe, um eine Sukzession von Sträuchern und Bäumen in das Offenland zu verhindern. Es folgt der Schattenteich mit der danach benannten Station Licht und Schatten. Durch einen gezielten Randbewuchs des Teiches entstehen in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung und dem Sonnenstand in dem Gewässer unterschiedliche Zonen, in denen der Rohrkolben, die Wasserlinse sowie weitere Wasserpflanzen und Algen gedeihen. Der Weg biegt an der Naturschutzstation in östliche Richtung zum Zauneidechsenhang ab, an dem die Zauneidechse beobachtet werden kann. Kurz darauf erreicht man eine Abzweigung mit der Station 6, an der in südöstlicher Richtung der Alpengipfel, die höchste Stelle des Parks, erreicht werden kann. Folgt man der Station 6, die den Titel Andere Wege gehen trägt, gelangt man in nordwestlicher Richtung zu einer Wiese mit einem Naturguckerpfad. Er ermöglicht die Beobachtung von Schmetterlingen, Kaninchen und Ringelnattern. In nordöstlicher Richtung führt die Abzweigung zum Wechselkrötenteich und der Station 7 (Lebensräume am Stillgewässer). In westlicher Richtung schließt sich daran die Station 8, die Brachflächen der Stadt an, die aus Ruderalflächen mit einer entsprechenden Ruderalvegetation bewachsen ist. Der Erlebnispfad endet an der Station 9, dem bereits erwähnten Teich, an dem die grüne Wechselkröte, der Moorfrosch, die Knoblauchkröte sowie der Kammmolch leben.[3]

Lage

Am Fuß des Berges befinden sich Einrichtungen des Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene. Im Osten gibt es entlang des Königgrabens eine Verbindung zum Gutspark Marienfelde. An den Freizeitpark grenzt im Norden eine Anlage für Skater und Radfahrer.

Die höchste Erhebung im Park misst 77 Meter. Von hier bietet sich ein Ausblick über die Stadtlandschaft Berlins und das flache Land des Kreises Teltow-Fläming. Im Schatten dieses Müllbergs hat sich ein Rest landwirtschaftlicher Nutzfläche erhalten können, die Marienfelder Feldflur.

Blick vom Alpengipfel nach Berlin

Einzelnachweise

  1. Erweiterte Gaserfassung Marienfelde, Webseite der BSR, abgerufen am 28. Januar 2014.
  2. Freizeitpark Marienfelde, Webseite des NABU Berlin, abgerufen am 26. Januar 2014.
  3. Der Naturerlebnispfad, Webseite des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg, abgerufen am 24. Januar 2014.

Weblinks

Commons: Freizeitpark Marienfelde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 24′ 5″ N, 13° 22′ 5″ O