Freund-Feind-Erkennung
Eine Freund-Feind-Erkennung (engl. identification friend or foe (IFF)) ist ein elektronisches System, das die Identifizierung eines erkannten Objekts ermöglicht. Meist wird es in militärischen Radar-Systemen zur Erkennung von feindlichen Kampfflugzeugen verwendet. Es wird aber zunehmend auch für Landfahrzeuge und Schiffe eingesetzt.
Funktionsweise Radar
Eine Freund-Feind-Erkennung basiert auf der Kommunikation eines Abfragegerätes (Interrogator) am Boden oder an Bord eines Luftfahrzeugs mit einem Antwortgerät (Transponder) an Bord eines anderen Luftfahrzeuges. Dessen Transponder muss mit einem entsprechenden kryptographischen Schlüssel geladen sein. Das Abfragegerät sendet eine Anfrage (Request) an den Transponder des Luftfahrzeugs; dieser antwortet mit dem einprogrammierten Schlüssel, der mit jenem des Abfragegerätes übereinstimmen muss. In diesem Fall wird das Luftfahrzeug erfolgreich als Freund identifiziert.
Technisch beruht das militärische IFF-Verfahren auf dem gleichen Prinzip wie das zivile Sekundärradar. Beide nutzen die gleichen in der NATO-weit harmonisierten Frequenzen (1030 und 1090 MHz; mit definierten Schutzabstand)[1] für Sendung und Empfang. Das militärische IFF-System ist mit dem zivilen SSR-System (Secondary Surveillance Radar) kompatibel; siehe auch Flugfunktransponder.
Einsatz
Luftstreitkräfte
Das System kommt bei den meisten militärischen Luftraumüberwachungs-Radarsystemen, bei Flak- und Flugabwehrraketensystemen (siehe HAWK und Patriot) sowie in den meisten fliegenden Waffensystemen zum Einsatz. Auch beim schultergestützten FlaRak-System FIM-92 Stinger wird ein IFF-System eingesetzt.
Bodenstreitkräfte
Bei Bodenstreitkräften wie Infanterie- und Panzertruppe werden optische Retroreflektoren genutzt. Diese befinden sich auf einer festgelegten Position an den Uniformen und Fahrzeugen. Sie reflektieren Infrarotlicht und ermöglichen so in der Dunkelheit die Identifizierung bei Verwendung von Nachtsichtgeräten.
Eine weitere Variante wurde von Rheinmetall Defence entwickelt. Der sogenannte ZEFF Basisdemonstrator Soldat soll den Soldaten im Gefecht eine zuverlässige Freund-Identifizierung ermöglichen. Das System besteht dabei aus der Abfrageeinheit (angebracht an der Handwaffe) und einem Transponder (an Schulter oder Helm befestigt). Der im Jahr 2005 an der Infanterieschule Hammelburg vorgestellte Prototyp soll 2009 einsatzfähig sein. Die maximale Reichweite soll dann 3000 m betragen.
Geschichte
Die ersten IFF-Geräte wurden im Zweiten Weltkrieg entwickelt. Deutsche Jäger verfolgten britische Bomber oft bis nach England zurück, um sie kurz vor der Landung abzuschießen. Die britische Luftabwehr hatte nun das Problem, feindliche von eigenen Maschinen zu unterscheiden. Das streng geheime System trug den Codenamen Parrot (Papagei) – und wenn zur Identifikation Lotsen die Flugzeugbesatzung aufforderten, dieses „Ur-IFF“ einzuschalten, übermittelten sie: „Squawk your parrot“, also in etwa: „Lass Deinen Papagei kreischen!“[2] Die Bezeichnung Squawk wird noch heute in der Luftfahrt für den Transpondercode benutzt.
Auf deutscher Seite entwickelte die GEMA ein IFF-System. Die Bordgeräte „Erstling“ (FuG 25a) arbeiteten im UKW-Band mit den Frequenzen 168 MHz (Antwortgeber/Sender) bzw. 117-133 MHz (Abfrageempfänger). Die technische Tarnbezeichnung lautete: 300-W-UKW-Abfrage-Impuls-Wiederholer.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Frequenverfügbarkeit für IFF-Anlagen siehe NATO Joint Civil/Military Frequency Ag-reement (NJFA) Frequenzbereich 960-1215 MHz.
- ↑ Fliegermagazin 08/2005.