Furpach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. September 2016 um 07:22 Uhr durch Lómelinde (Diskussion | Beiträge) (Kategorie:Wikipedia:Vorlagenfehler/Parameter:Datum fix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Furpach
Koordinaten: 49° 20′ N, 7° 13′ OKoordinaten: 49° 19′ 30″ N, 7° 13′ 12″ O
Höhe: 278 m
Einwohner: 4150 (31. Dez. 2010)[1]
Postleitzahl: 66539
Vorwahl: 06821
Furpach (Saarland)
Furpach (Saarland)

Lage von Furpach im Saarland

Furpach aus der Vogelperspektive
Furpach aus der Vogelperspektive

Furpach, bis 1975 Haus Furpach, ist ein südöstlich der Innenstadt gelegener Stadtteil von Neunkirchen (Saar), der ähnlich wie die benachbarten Stadtteile Kohlhof und Ludwigsthal heute Wohnzwecken dient.

Lage

Furpach ist zehn Autominuten von der Innenstadt von Neunkirchen entfernt. Eine direkte Verkehrsanbindung besteht außerdem zur Bundesautobahn 8, die nordöstlich des Stadtteils verläuft. Furpach ist auf allen Seiten von Wäldern umgeben. Der Stadtteil ist sowohl „als Naherholungsgebiet bekannt“[1] als auch für Pendler interessant.

Geschichte

Siedlungsspuren lassen sich bis zur Zeit der Kelten und der späteren römischen Besiedlung nachweisen. Man fand unter anderem ein Steinbild der Epona, römische Münzen, Gräber, Brunnen sowie Hinweise auf Altstraßen.[2] Die schriftliche Überlieferung setzt im 13. Jahrhundert ein. Im Mittelalter war Furpach eine Waldrodungssiedlung mit Kirche und Pfarrei. Nach mehreren Besitzwechseln gelangte 1527 der zuletzt noch bestehende Forbacherhof unter die Herrschaft der Grafen von Nassau-Saarbrücken. Der im Dreißigjährigen Krieg verwüstete und 1665 wieder neu angelegte Hof kam nach 1806 in den Besitz der Saarbrücker Kaufmanns- und Fabrikantenfamilie Karcher.[2] Von Fehllieferungen in die lothringische Stadt Forbach geplagt, benannte der letzte private Besitzer Rittmeister a.D. Paul Karcher sein Hofgut „Forbacher Hof“ 1899 in „Haus Furpach“ um; die Schreibweise „Furpach“ griff die historische Orthographie des 16. Jahrhunderts auf. 1904 erwarb die Gemeinde Neunkirchen das Hofgut für 250.000 Mark. Im Jahre 1922 schlossen sich die Gemeinden Neunkirchen, Kohlhof mit der Annexe Haus Furpach, Niederneunkirchen und Wellesweiler zur neuen Stadt Neunkirchen zusammen.

Ab 1936 entstand auf dem zum Hofgut gehörenden Gelände in mehreren Bauabschnitten eine Wohnsiedlung unter dem Namen Haus Furpach, die insbesondere für Arbeiter der Neunkircher Hütte gedacht war.[3] Drei Bauabschnitte sollten ursprünglich verwirklicht werden, doch wurden bis zum Zweiten Weltkrieg nur zwei verwirklicht. 1936 entstanden 80 Volkswohnungen, 88 Siedlerstellen und 60 Eigenheime. Der zweite Bauabschnitt wurde 1937 verwirklicht und umfasste 42 Wohnungen, 66 Stellen und 20 Eigenheime. Nachdem zunächst die Schule auf dem Kohlhof mitgenutzt und dann eine Schulbaracke errichtet wurde, entstand 1950 ein eigenes Schulhaus. 1952 entstand eine katholische Kirche St. Josef. 1957 wurde das Martin-Luther-Haus als Zentrum der evangelischen Religionsgemeinschaft eingeweiht.[4]

Von 1952 bis 1956 entstanden 93 Doppelhäuser und 25 Einfamilienhäuser. Anschließend begann der dritte Bauabschnitt. Von 1962 bis 1964 wurde ein weiterer Bauabschnitt errichtet und bis 1965 kam ein fünfter Bauabschnitt hinzu.[4]

Das Hofgut, das noch bis 1963 landwirtschaftlich genutzt wurde und danach langsam zerfiel, wurde 1975 modernisiert und beherbergt heute ein Hotel, einen Gemeindesaal, ein Restaurant und Eigentumswohnungen.[3] Der Name des Stadtteils wurde durch Stadtratsbeschluss am 21. Mai 1975 in „Furpach“ geändert.[4]

Sehenswürdigkeiten

Hofgut in Furpach

Insbesondere der vom Erlenbrunnenbach aufgestaute Furpacher Weiher mit dem umgebenden Park und der historische Gutshof sind in der Stadt als Ausflugsziele bekannt. Seit 1971 befand sich dort ein Waldlehrpfad, der mit Schautafeln Fauna und Flora erläuterte,[4] mittlerweile jedoch nicht mehr unterhalten wird.

In Furpach befindet sich ebenfalls das Robinsondorf zur Stadtranderholung für Kinder und Jugendliche. Südlich des Ortes liegt der Zentralfriedhof der Stadt Neunkirchen und am Übergang zwischen Furpach und Kohlhof (die beiden Siedlungen haben eine gemeinsame Gemarkung) der 1968 als Fischweiher wieder aufgestaute Biehlersweiher. Im Waldgebiet zwischen Furpach, Ludwigsthal, Wellesweiler und Neunkirchen wurde 1998 das Naturschutzgebiet Kasbruch eingerichtet. An der Straße von Furpach nach Neunkirchen besteht das historische „Forsthaus Landerthal“ und unweit davon seit 2009 das Kombibad „Die Lakai“ auf dem Gelände der ehemaligen Lakaienschäferei.[5]

Literatur

  • Bernhard Krajewski: Chronik von Kohlhof. Neunkirchen 1934.
  • Werner Honczek (Schriftleiter): 50 Jahre Stadtteil Furpach 1936–1986. Hrsg.: Vereine und Verbände des Stadtteils Furpach. Neunkirchen August 1986.
  • Richard Hilgers: Die Stadtteile von Neunkirchen. In: Neunkircher Stadtbuch. Herausgegeben im Auftrag der Kreisstadt Neunkirchen von Rainer Knauf und Christof Trepesch, Neunkirchen 2005, S. 709–726, ISBN 3-00-015932-0.

Weblinks

Commons: Furpach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Furpach. Stadt Neunkirchen, abgerufen am 26. Juli 2011.
  2. a b Bernhard Krajewski: Geschichte und Entwicklung Neunkirchens. In: Organisationsausschuß für das Stadtfest (Hrsg.): 700 Jahre Neunkirchen. Neunkirchen, S. 5, 11 (ca. 1981).
  3. a b Oberbürgermeister der Kreisstadt Neunkirchen (Hrsg.): Neunkircher Stadtführer. Neunkirchen 1985, S. 69.
  4. a b c d Werner Honczek: Chronik eines Stadtteils. In: Vereine und Verbände des Stadtteils Furpach (Hrsg.): 50 Jahre Stadtteil Furpach 1936–1986. Neunkirchen August 1986, S. 25–39.
  5. Hallenbad. Stadt Neunkirchen, abgerufen am 26. Juli 2011.