Gebhard II. von Urach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Oktober 2015 um 11:57 Uhr durch RPI (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen der Grafen von Urach

Gebhard II. von Urach († 1. März 1110) war Benediktiner, Abt der Klöster Hirsau und Lorsch, sowie von 1104 bis 1107 Bischof von Speyer.

Leben und Wirken

Gebhard II. von Urach, auch Gerhard, stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Urach und wurde geboren als Sohn von Graf Egino I. von Dettingen (dem Älteren). Sein Bruder war Kardinalbischof Kuno von Urach († 1122), ein eifriger Förderer der gregorianischen Reformen und Vertrauter von Papst Paschalis II. (1099–1118).

Gebhard lebte als Benediktiner im Kloster Hirsau, wurde später Prior, 1091 Abt und Nachfolger des Wilhelm von Hirsau. Dieser wird als Seliger verehrt und soll Gebhard von Urach als seinen Prior und Vertrauten nach Rom zu Papst Urban II. gesandt haben, um von dort Reliquien des Hl. Petrus für die neue Klosterkirche zu erbitten; ebenso soll er in seinem Auftrag in der Abtei Cluny gewesen sein.[1] 1105 wählte man Bruno von Beutelsbach († 1120) an seiner Stelle als Abt, da man Gebhard zusätzlich zu seiner Hirsauer Abtswürde zum Bischof von Speyer und Abt von Lorsch berufen hatte.

Unter seinem Episkopat begrub man den exkommunizierten Kaiser Heinrich IV. in Speyer, wobei der Oberhirte auf genaue Einhaltung der kanonischen Vorschriften bestand, nach denen er als Gebannter nicht in der Familiengrablege des Speyerer Domes begraben werden durfte. Deshalb erbaute man an der Nordseite der Kathedrale die bis heute erhaltene Afrakapelle, wo der Herrscher vorläufig beigesetzt wurde, bis er posthum vom Kirchenbann befreit war.

Gebhard von Urach verzichtete 1107 krankheitsbedingt auf sein Bischofsamt. Er wird als beleibt und von mittlerer Größe beschrieben, litt an Gicht und hatte eine daher rührende Gehbehinderung an einem Fuß.[2]

Laut Seelbuch des Speyerer Domes starb er am 1. März 1110, wurde jedoch seinem Wunsch gemäß in der Abteikirche von Hirsau bestattet.

Die Annales Hirsaugienses des Johannes Trithemius überliefern viele Einzelheiten zu Leben und Person des Bischofs Gebhard von Urach, die bei Domkapitular Franz Xaver Remling, in seiner Geschichte der Bischöfe zu Speyer (Band 1, 1852) mit entsprechender Quellenangabe vermerkt sind. Die historische Genauigkeit dieser Annalen ist jedoch zweifelhaft.

Gebhard von Urach († 1141), Neffe des Speyerer Bischofs, war von 1131 bis 1140 Bischof von Straßburg.

Literatur

  • Franz Xaver Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Band 1, Speyer, 1852, S. 334–345

Weblinks

Anmerkungen

  1. Franz Xaver Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Band 1, 1852, S. 338.
  2. Franz Xaver Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Band 1, 1852, S. 337.
VorgängerAmtNachfolger
Johannes I. von KraichgauBischof von Speyer
1104–1107
Bruno von Saarbrücken