Gefecht von Château-Thierry

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Gefecht bei Château-Thierry
Teil von: Zweite Schlacht an der Marne

Datum 18. Juli 1918
Ort Château-Thierry
Ausgang Deutscher Rückzug
Folgen Ende der Frühjahrsoffensive
Konfliktparteien
Dritte Französische Republik Frankreich
Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
Deutsches Reich Deutsches Reich
Befehlshaber

Dritte Französische Republik Charles Mangin

Deutsches Reich Max von Boehn

Verluste

unbekannt

unbekannt

Das Gefecht von Château-Thierry am 18. Juli 1918 war eine militärische Auseinandersetzung an der Westfront im Ersten Weltkrieg zwischen Truppen des Deutschen Kaiserreichs auf der einen und US-amerikanischen und französischen auf der anderen Seite und endete mit dem Rückzug der Deutschen.

Es war eine der ersten Aktionen der American Expeditionary Forces (AEF) unter General John J. „Black Jack“ Pershing in Château-Thierry und Teil der Zweiten Schlacht an der Marne.

Hintergrund

Zu ersten Gefechten im Raum Château-Thierry (nach der Ersten Marneschlacht von 1914) kam es am 1. Juni 1918, als im Zuge des deutschen Durchbruchs an der Aisne, begonnen am 27. Mai, deutsche Truppen (231. Division unter Generalmajor Bernhard von Hülsen) den Ort erreichten. Amerikanische Truppen, die 3rd Infantry Division unter Major General Joseph T. Dickman, wurden am 31. Mai zur Verstärkung der französischen Linien nach Château-Thierry in Marsch gesetzt. Die 2nd Infantry Division unter Major General Omar Bundy sollte die Straße von Paris nach Metz sperren. Die französischen Einheiten in der Gegend gehörten dem XXI. Armeekorps unter General Jean-Marie Degoutte an, das Teil der 6. Armee war.

In den Tagen bis zum 4. Juni gelang es Einheiten der 3rd Division wie dem 7th Motorized Machine Gun Battalion, deutsche Versuche, bei Château-Thierry die Marne zu überqueren, zu vereiteln. Westlich der Stadt griff die 2nd Division, der auch Einheiten des United States Marine Corps unterstanden, den von den Deutschen gehaltenen Bois de Belleau an, hier entwickelte sich die Schlacht im Wald von Belleau. Die deutschen Truppen standen von Château-Thierry im Westen bis Dormans im Osten an der Marne, nur knapp 60 Kilometer von Paris entfernt, vermochten aber nicht, einen dauerhaften Brückenkopf am südlichen Ufer zu errichten.

An den folgenden Kämpfen im Marne-Frontbogen, der seinen Scheitelpunkt bei Château-Thierry hatte, waren bis Juli insgesamt über 300.000 US-amerikanische Soldaten in neun Divisionen und zwei Korpskommandos (I Corps und III Corps) beteiligt. Die 3rd Division erwarb hier ihren Spitznamen „Rock of the Marne“.

Ablauf

Am 15. Juli begann der Angriff von 17 Divisionen der deutschen 7. und 9. Armee gegen die französische 6. Armee westlich von Reims, der am 17. Juli bei Château-Thierry zum Stehen gebracht wurde. Am Morgen des 18. Juli 1918, um 4.45 Uhr, gingen französische und amerikanische Truppen zwischen Fontenoy und Château-Thierry auf einer Frontbreite von ca. 40 km zum Gegenangriff über. Die amerikanischen Streitkräfte kämpften in den Abschnitten rund um Soissons und Château-Thierry. Die Überraschung konnte glücken, da man auf ein vorbereitendes Artilleriefeuer verzichtete und stattdessen dicht hinter einem rollenden Sperrfeuer gegen die deutschen Linien vorging. Château-Thierry konnte noch am selben Tag von den Amerikanern eingenommen werden.

Das Gefecht spielt im Ablauf des Weltkriegs keine besondere Rolle und daher nimmt die deutsche Geschichtsschreibung kaum Notiz davon. Es nimmt aber vor allem für die amerikanische Geschichtsschreibung eine besondere Rolle ein. Zum einen war es das weiteste Vordringen der deutschen Streitkräfte auf Paris in der deutschen Frühjahrsoffensive 1918, zum zweiten war es die größte alliierte Offensive seit fast einem Jahr und zum dritten war es das erste effektive Eingreifen der amerikanischen Streitkräfte in den Ersten Weltkrieg. Zudem war es das erste Mal seit dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, dass amerikanische und französische Truppen Seite an Seite unter einem gemeinsamen Kommando kämpften. Viele amerikanische Patrioten begreifen das Eingreifen der American Expeditionary Forces in die Kriegshandlungen als Wendepunkt des Krieges. Demzufolge wurde nach dem Krieg dort das Amerikanische Ehrenmal Château-Thierry eingeweiht.

Infanterie-Regiment Nr. 401

Am 18. Juli 1918 war das Infanterie-Regiment Nr. 401 am Kampf um die Höhe 204 beteiligt. Als am 9. Oktober 1929 die American Battle Monuments Commission das Amerikanische Ehrenmal Château-Thierry plante, wurde das Kriegstagebuch des 401. Regiments für den fraglichen Zeitraum kopiert und zur Auswertung nach Washington geschickt. Durch die Zerstörung des Reichsarchivs am 14. April 1945 gingen alle Kriegstagebücher der deutschen Regimenter des Ersten Weltkriegs verloren. Daher lassen die verbleibenden Kopien wertvolle Schlüsse auf den prinzipiellen und schematischen Aufbau eines Kriegstagebuches zu.

Kriegstagebuch des Infanterie-Regiments 401

Commons: Kriegstagebuch I.R. 401 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Trivia

Das Ereignis darf nicht mit der Schlacht von Château-Thierry verwechselt werden, wiewohl es im englischen oft als eine Schlacht benannt wird.

Bilder

Weblinks

Commons: Gefecht von Château-Thierry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Die Schlachten und Gefechte des Grossen Krieges 1914–1918. Grosser Generalstab, Berlin 1919.