Georg Adolf Erman

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Georg Adolf Erman[1] (* 12. Mai 1806 in Berlin; † 12. Juli 1877 ebenda) war ein deutscher Physiker und Geowissenschaftler.

Leben

Herkunft und Familie

Die Familie Erman war eine Hugenottenfamilie und stammte aus Mülhausen im Elsass. Der Familienname lautete ursprünglich „Ermendinger“, welcher durch den Ur-Urgroßvater Georg Adolf Ermans bei seiner Übersiedelung nach Genf in „Erman“ umgewandelt worden war. Georg Adolf Erman wurde als Sohn von Paul Erman geboren, der als Physiker in Berlin wirkte. Im Jahre 1834 heiratete Georg Adolf Erman die Tochter seines Lehrers Friedrich Wilhelm Bessel, Marie Bessel. Seine Söhne waren der Bibliothekar Wilhelm Erman (1850–1932), der Ägyptologe Adolf Erman (1854–1937) und der Jurist und Hochschulprofessor Heinrich Erman (1857–1940).

Akademische Laufbahn

Georg Adolf Erman studierte in Berlin und in Königsberg Naturwissenschaften. 1832 wurde er Privatdozent und 1834 Professor für Physik an der Friedrich-Wilhelms Universität Berlin. Außerdem wirkte er einige Jahre als Professor für Mathematik an dem Collège Français Berlin, an dem zuvor schon sein Vater unterrichtet hatte. Im Jahre 1873 wählte ihn die Royal Society zu ihrem auswärtigen Mitglied.[2]

Reise um die Erde

Zwischen 1828 und 1830 machte er aus eigenen Mitteln eine Reise um die Erde, deren Hauptziel es war, ein möglichst engmaschiges Netz für die magnetische Bestimmung des Erdumfangs zu erhalten. Für den ersten Teil seiner Expedition schloss sich Erman der magnetometrischen Expedition des norwegischen Astronomen Christopher Hansteen an, die bis nach Irkutsk ging. Von dort aus zog er allein weiter und durchquerte Sibirien und Nordasien, von der Mündung des Ob bis zur Halbinsel Kamtschatka. Dort schiffte er sich zu den russisch-amerikanischen Kolonien ein. Er ging über Kalifornien, Tahiti, Kap Hoorn nach Rio de Janeiro. Von dort aus kehrte er über Sankt Petersburg nach Berlin zurück.

Die Ergebnisse seiner Expedition verarbeitete er in dem 7-bändigen Werk Reise um die Welt durch Nordasien und die beiden Oceane, welches in eine historische (5 Bde., Berlin 1833–42) und in eine physikalische Abteilung (2 Bde. nebst Atlas, Berlin 1835–41) geteilt ist. In den Jahren 1845 bis 1848 berechnete Erman zusammen mit H. Petersen aus den von ihm bestimmten Werten erdmagnetischer Erscheinungen Konstanten, auf welche Gauß erstmals eine Theorie des Erdmagnetismus gründete.

Im Auftrag der kaiserlichen Admiralität vervollständigte er die Berechnung dieser Konstanten auf der Grundlage erdmagnetischer Phänomene des Jahres 1829 und unter Berücksichtigung der säkularen Variationen aus allen vorliegenden Beobachtungen und veröffentlichte die Resultate 1874 in einer Darstellung aus 13 Tabellen und 6 Karten.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke

  • Reise um die Erde durch Nordasien und die beiden Oceane. Historische Abteilung, 3 Bde. Berlin 1833–1848, wissenschaftliche Abteilung, 2 Bde. Berlin 1835–1841 (digitalisiert).
  • Herausgeber: Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland. 25 Bde. Berlin 1841–1867 (digitalisiert).
  • Die Grundlagen der Gaußischen Theorie und die Erscheinungen des Erdmagnetismus im Jahr 1829. Berlin 1874.

Literatur

  • Eugen LommelErman, Adolphe. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 486.
  • Christa Kouschil: Das „Archiv für wissenschaftliche Kunde von Rußland“ 1841–1867, als Quelle für das Rußlandbild deutscher Gelehrter. In: Erhard Hexelschneider (Hrsg.): Russland & Europa. Historische und kulturelle Aspekte eines Jahrhundertproblems. Jenaer Forum für Bildung und Wissenschaft, Leipzig 1995, ISBN 3929994445, S. 101–120.

Weblinks

Wikisource: Georg Adolf Erman – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Adolf war der bevorzugt von ihm verwendete Vorname. Seine Publikationen firmieren oft unter "A. Erman". Als Schreibweisen findet man auch „Adolph“ und „Adolphe“. Es besteht allerdings Verwechselungsgefahr mit seinem Sohn Adolf Erman.
  2. Mitglieder der Royal Society
  3. Adelbert de Chamisso: Arcticae, quae supersunt. In: Linnaea. Bd. 6 (1831), S. 537 Volltext in der Google-Buchsuche