Georg Dragendorff

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Johann Georg Noël Dragendorff

Georg Dragendorff (* 8. April 1836 in Rostock; † 7. April 1898 ebenda, vollständiger Name Johann Georg Noël Dragendorff) war ein deutscher Chemiker und Professor der Pharmazie in Dorpat.

Leben

Georg Dragendorff war Sohn des Rostocker Privatdozenten und Domanialarztes Ludwig Dragenhoff (1811–1856). Er studierte in seiner Heimatstadt unter Franz Schulze[1] und promovierte 1861 zum Dr. phil.[2] Schon 1864 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor für Pharmazie nach Dorpat, wo er dreißig Jahre tätig war.1872 veröffentlichte er seine Erkenntnisse zum Dragendorff-Reagenz.[3] Aus politischen Gründen wurde er 1894 genötigt, seinen Abschied zu nehmen. Er zog sich nach Rostock zurück und blieb dort wissenschaftlich beschäftigt.

Die Universität München verlieh ihm 1872 die medizinische Ehrendoktorwürde. Dragendorffs Hauptwerk Heilpflanzen erschien erst nach seinem Tode.

Grab Dragendorffs auf dem Alten Friedhof Rostock (heute Lindenpark)

Ab 1856 war er Mitglied des Corps Obotritia Rostock.[4]

Ernst Dragendorff und Hans Dragendorff waren seine Söhne.

Schriften

  • Beiträge zur gerichtlichen Chemie. St. Petersburg 1871
  • Die gerichtlich-chemische Ermittelung von Giften in Nahrungsmitteln, Luftgemischen, Speiseresten, Körpertheilen etc. 1. Auflage H. Schmitzdorff, St. Petersburg 1868; 2. Aufl. ebenda 1876; 3. und 4. Auflage Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1888 bzw. 1895
  • Die qualitative und quantitative Analyse von Pflanzen und Pflanzentheilen: Mit eingedruckten Holzschnitten und einer lithogr. Tafel. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1882. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Die Heilpflanzen der verschiedenen Völker und Zeiten. Ihre Anwendung, wesentlichen Bestandtheile und Geschichte. Ein Handbuch für Ärzte, Apotheker, Botaniker und Droguisten. Ferdinand Enke, Stuttgart 1898 (Reprographischer Nachdruck München 1968)

Literatur

  • Wilhelm Katner: Dragendorff, Johann Georg Noël. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 99 (Digitalisat).
  • Ursula Kokoska: Johann Georg Noel Dragendorff (20.4.1836-7.4.1898). Sein Beitrag zur Gerichtsmedizin, Pharmakologie und Pharmazie an der Universität Dorpat. (Inaugural-Dissertation an der Freien Universität Berlin; Berlin 1983)
  • Julius PagelDragendorff, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 69 f.
  • Hendrik Randow: Ein Beitrag zur Biographie von Georg Dragendorff (1836-1898). Sein Leben und Wirken für die pharmazeutische Forschung und Lehre. (In: Mecklenburgische Persönlichkeiten und ihre Beiträge zum wissenschaftlich-technischen Fortschritt in der Geschichte. Heft 13 der Reihe Rostocker Wissenschaftshistorische Manuskripte, hrsg. von der Sektion Geschichte der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock, Rostock 1986, S. 42-47)
  • Dragendorff, Johann Georg Noël im Baltischen Biographischen Lexikon digital (Digitalisat)
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 2236.

Einzelnachweise

  1. Bernhard LepsiusSchulze, Franz Ferdinand. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 749–751.; Georg Dragendorff ist im Rostocker Matrikelportal nicht nachweisbar.
  2. Dissertation: Untersuchung über die Einwirkung des Phosphors auf einige kohlensaure und borsaure Salze.
  3. Georg Dragendorff: Beiträge zur gerichtlichen Chemie einzelner organischer Gifte. Untersuchungen aus dem pharmaceutischen Institute in Dorpat. 1. Auflage. Verlag der Kaiserlichen Hofbuchhandlung Heinrich Schmitzdorff (Karl Röttger), Sankt Petersburg 1872 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Kösener Korps-Listen 1910, 183, 19