Gesellschaft von dem Stern

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Die Gesellschaft von dem Stern war eine am 23. August 1370 in Freiburg im Breisgau gegründete Adelsgesellschaft.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohl ausgehend vom Freiburger Adelsgeschlecht Schnewlin wurde am 23. August 1370 in Freiburg im Breisgau die Adelsgesellschaft „von dem Stern“, auch „vom Sternen“ genannt, als ein Freundschaftsvertrag zwischen den Adligen der Stadt Freiburg und den Herren Albrecht und Leopold von Habsburg gegründet. Ob nur Adlige oder auch Vertreter der einzelnen Zünfte als Mitglieder zugelassen wurden, ist nicht klar ersichtlich. Die überwiegende Mehrheit der Gründungsmitglieder ist jedoch klar den Freiburger Adelskreisen zuordenbar, was dies als Aufnahmekriterium annehmen lässt. Als Vorstand wurden die fünf Hauptmänner Hesse Snewli im Hofe, der Schultheiß von Freiburg Cuonrat Snewli, der Ritter Cuonrat Meinwart, Johans Meigernieß der elter und Heinrich von Kilchein der iunger gewählt. Neben den fünf Hauptleuten besiegelten den Bund her Diethrich Snewlins im Hof, her Heinrich Turners, her Heinrichs von Munzingen, her Cuonrat Snewlins Bernlapen, her Peterman Snewlins, her Johans Ruofen von Wiswilr, her Hug Tröschen, her Ruodolf Statzen rittere, Cuonrat Gebens und Peters von Fürstenberg.[1]

Auswirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu bemerken ist, dass sich nicht alle Freiburger Adelsfamilien diesem Bund anschlossen. So fehlen wichtige Freiburger Adelsgeschlechter wie die Grafen von Freiburg, die Markgrafen von Hachberg, die Herren Malterer, die Herren von Falkenstein, die Herren Küchlin, die Herren von Keppenbach etc. Wie es scheint, fand eine gewisse Spaltung der Freiburger Adelsgesellschaft statt, wobei sich ein Teil eng an die Seite der Stadt Freiburg stellte und der andere Teil sich an die Grafenhäuser von Freiburg und Hachberg anlehnte. Es macht den Eindruck, dass diese Trennung selbst Familien durchzog. So finden sich am Beispiel des Freiburger Adelsgeschlechts Geben die Nebenlinien der Geben-Münzmeister, Baner-Geben, Geben-Schüser und Müller-Geben nicht, die Nebenlinien Bla-Geben, Geben-Sigstein und von Hagenau jedoch sehr wohl unter den Mitgliedern der Gesellschaft vom Sternen.

Beweggründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie es scheint, war die Gründung der Gesellschaft von dem Stern eine Reaktion auf einen bereits am 28. Juni 1367 geschlossenen Bund des Grafen Egino von Freiburg, der offensichtlich gegen die Stadt Freiburg gerichtet war. Beim Krieg zwischen der Stadt Freiburg und dem Grafen Egino von Freiburg hatten sich die Helfer des Grafen auf dessen Veranlassung zu einem Bund zusammengeschlossen. Dazu zählten der Markgraf Otto von Hachberg, Heinrich von Geroltseck-Tübingen, Heinrich von Geroltseck-Lahr, die Brüder Johann und Hesse von Uesenberg, Martin Malterer sowie Johann von Schwarzenberg.[2] Der eigentliche Bund muss jedoch aus mehr Mitgliedern bestanden haben, wie dies aus den Sühnebriefen vom 30. März 1368 hervorgeht. So werden als Bundesgenossen des Grafen von Freiburg auch der Edelknecht Hanmann von Weissweile, Ulrich Walther, Otto und Gottfried von Staufen, Graf Simon von Thierstein sowie Walther von der Dicke genannt.

Liste der Gründungsmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt wurden bei der Gründung 62 Mitglieder aufgenommen. Die Liste der Gründungsmitglieder ist alphabetisch geordnet, um einen besseren Überblick über die einzelnen Familien zu bekommen. Da die Rangfolge der Nennung in Urkunden aus dieser Zeit auch einen Einblick über die Ständische Ordnung gibt, ist die Reihenfolge in der ersten Spalte mit angegeben.

Reihenfolge – Nennung Geschlecht Name laut Urkunde Vornamen Anmerkung Quelle Wappen
23 Aetscher Atscher Henni altes Freiburger Adelsgeschlecht[3] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
62 Baldinger Baldinger Anthonie Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
59 Beler Beler Henni Adelsgeschlecht[4] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
21 Brehter Brehter Heinrich Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
33 Degelin Tegenli Gregorie Adelsgeschlecht[5] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
34 Degelin Tegenli Henni „Jöselins sun“ Adelsgeschlecht[5] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
46 von Fürstenberg (?) von Fürstenberg Peter Fraglich ob dieser zur gleichnamigen Fürstenfamilie gehört. Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
38 Geben Geben Cuonrat Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
24 Geben-Blageben Blageben Heinrich Nebenlinie der Herren Geben mit dem Beinamen Blageben Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
52 Geben-Sigstein Sigstein Franz Nebenlinie der Herren Geben mit dem Beinamen Sigstein. Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
51 Geben-Sigstein Sigstein Henni „der iunger“ Nebenlinie der Herren Geben mit dem Beinamen Sigstein. Tod vor dem 22. Februar 1380.[6] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
56 von Hagenau von Hagenow Burkart Nebenlinie der Herren Geben mit dem Beinamen von Hagenau. Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
55 von Hagenau von Hagenow Cuonrat Nebenlinie der Herren Geben mit dem Beinamen von Hagenau. Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
18 Hesenler Hesenler Wilhelm Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
26 von Keppenbach von Keppenbach Humel Gefallen in der Schlacht bei Sempach. Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
45 von Kilchheim von Kilchein Burkart Adelsgeschlecht[7] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
44 von Kilchheim von Kilchein Henni Adelsgeschlecht[7] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
42 von Kilchheim von Kilchein Heinrich „der iunge“ Adelsgeschlecht[7] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
43 von Kilchheim von Kilchein Thoman Adelsgeschlecht[7] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
19 von Kippenheim von Kippenheim Cuonrat Adelsgeschlecht; als Vetter des Geben-Baner bezeichnet.[8] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
48 Lermündeli Lermündeli Heinrich Der eigentliche Familienname dieses Geschlechts war Goltsmit.[9] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
50 Lermündeli Lermündeli Henni Der eigentliche Familienname dieses Geschlechts war Goltsmit.[9] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
49 Lermündeli Lermündeli Herman Verheiratet mit Margaretha Hefenler, einem reich begüterten Adelsgeschlecht von Freiburg.[10] Der eigentliche Familienname dieses Geschlechts war Goltsmit.[9] Hermann Goldsmid wird 1364 als Bruder der Gattin Johann Meyer-Niessen (Megernies) bezeichnet.[11] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
30 Luepp Lupe Henni Adelsgeschlecht[12] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
31 Luepp Lupe Franz Adelsgeschlecht[12] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
29 Meyer-Niessen Meigernieß Heinrich Stammes- und Wappenverwandte der Herren Geben Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
28 Meyer-Niessen Meigerniesse Henni Stammes- und Wappenverwandte der Herren Geben; „der iunger“ Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
17 Meyer-Niessen Meigerniesse Johans Stammes- und Wappenverwandte der Herren Geben; möglicherweise handelt es sich bei „Johans“ um den hachbergischen Bannerträger bei der Schlacht bei Sempach. Dieser wird jedoch i. d. Regel nicht als „Johans“, sondern als „Henman“ bezeichnet. Johann Meigernies 1359, Pfleger der Kinder des † Götz Liebermann 1363; als Bruder seiner Gattin wird 1364 Hermann Goldsmid (Lermündeli) bezeichnet.[11] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
12 Meinwart Meinwart Cuonrat Adelsgeschlecht;[13] das Wappen zeigt auffallende Ähnlichkeit mit dem der Herren Geben. Der Ritter Johannes Meinwart nennt 1378 Cunrat Schnewlin, den Schultheissen seinen Onkel.[14] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
11 Meinwart Meinwart Johans Adelsgeschlecht Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
5 von Munzingen von Munzingen Heinrich Adelsgeschlecht[15] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
37 Rauber Ruober Heinrich Adelsgeschlecht[16] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
57 von Riehen von Richein Cuonrat Adelsgeschlecht[17] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
58 von Riehen von Richein Paulus Adelsgeschlecht[17] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
6 Ruof (Schnewlin-Wißwihl?) Ruof von Wiswilr Johans Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
2 Schnewlin Snewli Cuonrat Schultheiß von Freiburg Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
14 Schnewlin Snewli Otman Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
9 Schnewlin Snewli Peterman Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
7 Schnewlin – Berenlapp Snewli Bernlape Cuonrat Linie Schnewlin-Berenlapp Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
8 Schnewlin – Berenlapp Snewli Bernlape Diethrich Linie Schnewlin-Berenlapp Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
32 Schnewlin – Berenlapp Snewli Bernlape Ruodolf Linie Schnewlin-Berenlapp; „der iunge“ Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
3 Schnewlin – Im Hof Snewli im Hof Dietherich Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
1 Schnewlin – Im Hof Snewli im Hof Hesse Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
20 Schnewlin – Im Hof Snewli im Hofe Hesse Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
10 Schnewlin – Im Hof Snewli im Hof Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
22 Schnewlin – Kotz Kotz Andres Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
13 Schnewlin – Kotz Kotz Paulus Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
25 Schnewlin – Kung Snewli Kung Henni Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
60 Sigelman Sigelman Henni Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
61 Sigelman Sigelman Killi Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
54 Soler Soler Rüdi Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
41 Statz Statz Burkli Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
40 Statz Statz Claus Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
39 Statz Statze Cuonrat Gefallen in der Schlacht bei Sempach. Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
16 Statz Statze Ruodolf „rittere“ Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
36 Steinmeyer Steinmeyer Hanman Ein Edelknecht Johann Steinmeyer war mit Anna von Tußlingen, einem Freiburger Adelsgeschlecht, verheiratet. Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
53 von Tannheim von Tanheim Rüdi Edelknecht[18] Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
47 Turner Turner Hanman „der iunge“ Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
4 Turner Turner Heinrich Bürgermeister von Freiburg Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
15 Trösch Trösche Hug Stammes- und Wappengenossen der Herren von Urberg; erwähnt 1357, 1366, 1368, tot 1388. Sein Sohn Hüglin (erw. 1388) wird nicht als Gründungsmitglied genannt. Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
27 von Vra von Vra Werli Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau
35 von Wiggershein von Wiggershein Cuone Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Schreiber: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau, Band 2, 1828, S. 4
  2. ZGORh. Bd. 16, S. 202
  3. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1): A–Ha, Heidelberg, 1898, Seite: 4
  4. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1): A–Ha, Heidelberg, 1898, Seite: 52
  5. a b Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1): A–Ha, Heidelberg, 1898, Seite: 202
  6. ZGORh. Bd. 17, S. 81
  7. a b c d Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 2), Heidelberg, 1898, Seite: 281
  8. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 2), Heidelberg, 1898, Seite: 286
  9. a b c ZGORh. Bd. 16, S. 110 – „Burkart Goltsmit, genannt Lermündeli“
  10. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 2), Heidelberg, 1898, Seite: 3
  11. a b Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3): M–R Heidelberg, 1919, S. 87
  12. a b Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 2), Heidelberg, 1898, Seite: 536
  13. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3), Heidelberg, 1898, Seite: 48
  14. Hauptmann: Das Pfarrarchiv zu St. Martin in Freiburg, Badische Mitteilungen 8, S. 39
  15. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3), Heidelberg, 1898, Seite: 177
  16. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3), Heidelberg, 1898, Seite: 361
  17. a b Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3), Heidelberg, 1898, Seite: 532
  18. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1), Heidelberg, 1898, Seite: 199