Gohrsmühle

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Gohrsmühle
Koordinaten: 50° 59′ N, 7° 7′ OKoordinaten: 50° 59′ 22″ N, 7° 7′ 29″ O
Gohrsmühle (Bergisch Gladbach)
Gohrsmühle (Bergisch Gladbach)

Lage von Gohrsmühle in Bergisch Gladbach

Gohrsmühle um 1860
Stich von Alexe Altenkirch
Gohrsmühle um 1860
Stich von Alexe Altenkirch

Gohrsmühle ist ein Ortsteil im Stadtteil Stadtmitte von Bergisch Gladbach.[1] Dort befand sich die Zanders Papierfabrik.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gusseisernes Wappen mit der Aufschrift Zanders Gohrsmühle

Die Siedlung Gohrsmühle verdankt ihren Namen der Familie von Gohr, die hier von 1654 bis 1731 eine Papiermühle betrieben hat. Sie war zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Stephan Jakobs auf dem Grund des alten „Käsebrotgutes“ errichtet worden. Zuvor hatte er im Jahr 1602 eine Konzession zum Bau einer Papiermühle mit zwei Geläufen erhalten. Seine Enkelin Johanna Jakobs und ihr Ehemann Heinrich von Gohr erwarben die Mühle 1652, die in der Folgezeit seit 1654 den Namen Gohrsmühle trug. Ihr Enkelsohn Johann Jakob von Gohr heiratete 1720 Anna Helena Fues aus der Quirlsmühle. Nach dem vorzeitigen Tod ihres Mannes betrieb Anna Helena Fues die Mühle alleine, bis sie 1737 ihren Vetter Wilhelm Aurelius Fues heiratete und mit ihm gemeinsam die Mühle weiter unterhielt. Wegen Überschuldung musste die Familie Fues die Mühle 1865 an das Unternehmen Zanders zunächst verpachten und schließlich 1868 an sie verkaufen. Die Papierfabrik Zanders errichtete auf dem Gelände der Gohrsmühle die Hauptverwaltung des Unternehmens, die dort auch weiterhin unterhalten wird.[1]

Die Geschichte des Wohnplatzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Papiermühle. Aus ihr geht hervor, dass Gohrsmühle zu dieser Zeit Teil der Honschaft Gladbach im gleichnamigen Kirchspiel war.[2]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Gohrsmühle wurde politisch der Mairie im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie
1845[3] 31 2 Papierfabrik
1871[4] 7 1 Mühle
1885[5] 3 1 Wohnplatz

Heutige Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gohrsmühle war die Keimzelle der ehemaligen Zanders Papierfabrik. In Erinnerung daran hat die Stadt Bergisch Gladbach im Zuge der Neugestaltung der Verkehrswege in der Innenstadt die Umgehungsstraße entlang der Eingangsfront zum Unternehmen in An der Gohrsmühle benannt.[1]

Wasserzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das gleichnamige bekannte Schreibpapier Gohrsmühle zeigt als Wasserzeichen das Wappen der Familie Zanders. Das Gohrsmühle-Wasserzeichen wurde 1895 in die Warenzeichenrolle beim Deutschen Patentamt in München als geschütztes Markenzeichen eingetragen.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964.
  • Ferdinand Schmitz: Die Papiermühlen und Papiermacher des bergischen Strundertals, Bergisch Gladbach 1921.
  • Klara van Eyll: 400 Jahre Papiermühlen an der Strunde, eine historische Bilddokumentation, Herausgeber: Stiftung Zanders – Papiergeschichtliche Sammlung, Bergisch Gladbach 1982.
  • Michael Krischak: Die Entwicklung des Wappens der Firma und Familie Zanders, Bergisch Gladbach. Von der Hausmarke zum Warenzeichen, Hausarbeit 2006, E-Book, 19 Seiten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 126, ISBN 3-9804448-0-5
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn 1898.
  3. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  4. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  5. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  6. Stiftung Zanders - Papiergeschichtliche Sammlung, Bestand Warenzeichen