Grabspruch

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Grabsprüche sind Verse, Zitate oder sonstige Sprüche auf Grabmälern, die sich auf den Verstorbenen oder auf sein Leben beziehen. Sie können religiösen oder besinnlichen Inhalts sein, bisweilen aber auch humorvoll oder sarkastisch.

Der Brauch von Grabsprüchen entstand bereits im alten Ägypten und erreichte im römischen Reich weite Verbreitung. In Europa findet er sich seit dem Mittelalter auf zahlreichen Grabplatten und im 19. und frühen 20. Jahrhundert auch auf einfachen Grabsteinen. In den letzten Jahrzehnten ist der Brauch seltener geworden.

Im Folgenden wird eine kleine Auswahl kurzer Grabsprüche verschiedener Art aufgeführt.

Religiöse Grabsprüche

  • Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe (Aurelius Augustinus)
  • Glaube, Hoffnung und Liebe, diese Drei sind Eins. Das Größte aber ist die Liebe
  • Dass ich gestorben bin, das weißt du. Ob ich im Himmel bin, das fragst du. Nicht sterben, aber im Himmel sein, das willst du.

Auf Gott bezogen

  • Aus Gottes Hand – in Gottes Hand
  • Der Herr, dein Gott, ist (vierzig Jahre) bei dir gewesen (5.Mos 2)
  • Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm (1.Joh 4)
  • Der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott. Er wird dich nicht verlassen (4.Mos 31)
  • Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, der Name des Herrn sei gelobt (Hiob 2)
  • Zu dir hin hast du uns geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir (Aurelius Augustinus)

Aussprüche Jesu

  • Ich bin das Brot des Lebens (Joh 6)
  • Ich bin das Licht der Welt (Joh 8)
  • Ich bin bei Euch alle Tage bis ans Ende der Welt (Matth 28)

Auf die Lebenszeit bezogen

  • Meine Zeit steht in deinen Händen (auch ein Lied)
  • Die Todesstunde schlug so früh, doch Gott der Herr bestimmte sie (Franz von Sales)
  • Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget (Luk 24)
  • Der Tod ist das Tor zum Licht am Ende eines mühsam gewordenen Weges (Franz von Assisi)
  • Alles im Leben hat seine Zeit, jedes Ding hat seine Stunde unter dem Himmel (Kohelet 3)

Bibelsprüche

  • Sei treu bis in den Tod und ich werde dir die Krone des Lebens geben (Mk 14)
  • Selig sind die Toten, die im Herrn sterben … Dass sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach (Offb 14)
  • Dies ist der Sieg, der die Welt überwindet: unser Glaube (1.Joh 5)
  • Sind wir mit Christus gestorben, werden wir auch mit ihm leben (2.Tim 1)
  • Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen … (Psalm 91)
  • Der Herr ist mein Licht und mein Heil – vor wem sollte ich mich fürchten? (Psalm 27)
  • Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen (Jes 54)
  • Gott wird alle ihre Tränen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein (Offb 21)

Allgemeine Grabsprüche

  • Abschied unser Los, Wiedersehen unsere Hoffnung
  • Das Leben endet, die Liebe nicht
  • Wer einen Fluss überquert, muss die eine Seite verlassen (Mahatma Gandhi)
  • Sie ist nicht von uns, sondern vor uns gegangen
  • Du bist nicht tot, du wechselst nur die Räume. Du lebst in uns und gehst durch unsre Träume (Michelangelo)
  • Auch, wenn wir damit rechnen mussten, so schmerzt doch die Endgültigkeit
  • Du bist von uns gegangen, aber nicht aus unseren Herzen
  • Ein gutes Herz hat aufgehört zu schlagen.
  • Ein Mutterherz hat aufgehört zu schlagen, zwei nimmermüde Hände ruhn
  • Bescheiden im Leben, geduldig im Leid, so bist du gegangen für alle Zeit
  • Der Tod, der jedes Auge bricht, lehrt uns wohl scheiden, doch vergessen nicht

Geheimnis des Todes

  • Das Geheimnis der Liebe ist größer als das Geheimnis des Todes
  • Ein ewiges Rätsel ist das Leben – und ein Geheimnis bleibt der Tod
  • Es kam der Abend – und ich tauchte in die Sterne

Hoffnung in der Trauer

  • Von guten Mächten wunderbar geborgen … (Dietrich Bonhoeffer)
  • Dein gutes Herz hat aufgehört zu schlagen und wollte doch so gern noch bei uns sein.
    Gott hilf uns, diesen Schmerz zu tragen, denn ohne dich wird vieles anders sein.
  • Ich fühle tief und schmerzbetrübt das Glück mit dir entschwinden.
    Doch Liebe, die dich wirklich liebt, wird einst dich wiederfinden.
  • Die Zeit heilt nicht alle Wunden; sie lehrt uns nur, mit dem Unbegreiflichen zu leben
  • Der Tod ist wie ein Horizont, er ist lediglich die Grenze unseres Sehvermögens
  • Bedenke, über alles Leid zieht tröstend hin die Zeit.

Frieden und Erlösung

  • Der Tod kann auch Erlösung sein
  • Als die Kraft zu Ende ging, war’s kein Sterben, war’s Erlösung
  • Die am Ziel sind, haben Frieden
  • Sterben heißt umziehen an einen schöneren Ort
  • Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich (Psalm 18)
  • Du bist erlöst von deinem Leiden, lässt uns allen in tiefem Schmerz. Ach, wie so schwer ist doch das Scheiden. Nun ruhe aus, du gutes Herz.

Früher Tod

  • Die Sonne schied, noch eh’ es Abend wurde.
  • Du warst so jung, du starbst so früh, vergessen werden wir dich nie
  • Die Todesstunde schlug so früh, doch das Geschick bestimmte sie
  • Wenn die Eltern sterben, verlierst du die Vergangenheit. Wenn dein Kind stirbt, verlierst du deine Zukunft
  • Unter Blumen, unter Tränen bettet man das Liebste ein. Unsre stummen Tränen fragen: Warum musste das schon sein?
  • In der schönsten Jugend Jahre traf der Tod dich in das Herz.
    Blumen schmücken deine Bahre und uns bleibt der Abschiedsschmerz.

Gute Erinnerung

  • In ehrendem Gedenken
  • In Liebe und Dankbarkeit
  • Das Sichtbare ist vergangen. Es bleibt die Liebe und die Erinnerung
  • Behaltet mich so in Erinnerung, wie ich in den schönsten Stunden mit euch beisammen war
  • Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen (Albert Schweitzer)
  • Die Erinnerung ist das einzige Paradies, woraus wir nicht vertrieben werden können (Jean Paul)
  • Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unsrer Trauer leuchten
  • Verloren haben wir nur die, an die wir uns nicht mehr erinnern.

Ende

Inschrift auf einem Urnengrab (Frankfurter Hauptfriedhof)
  • Dein Leben war ein großes Sorgen, war Arbeit, Liebe und Verstehen,
    war wie ein heller Sommermorgen – und dann ein stilles Von-uns-Gehen
  • Der Kampf des Lebens ist zu Ende, vorbei ist aller Erdenschmerz,
    nun ruhen deine fleiß’gen Hände, still steht ein liebes Vaterherz.

Humorvolles

  • Bis bald!
  • Hier ruhen meine Gebeine, ich wollt’, es wären Deine!
  • Ich sehe was, was du nicht siehst!
  • Rate mal, wo ich jetzt bin!

Heiter-kurze Nachrufe

In den Alpenländern finden sich häufig Gedenkkreuze und Totenbretter mit heiteren Sprüchen über die jeweiligen Verstorbenen. Hier eine kleine Auswahl:

  • Hier liegt der Lehrer Martin Klug, der Kinder, Weib und Orgel schlug.
  • Christ steh still und bet’ a bissl: Hier liegt der Bauer Jakob Nissl. Zu schwer musste er büßen hier: er starb an selbstgebrautem Bier.
  • Aufig’stiegn, obag’falln, hin g’wesen.
  • Hier schweigt Johanna Vogelsang – sie zwitscherte ihr Leben lang.
  • Hier unter diesem Leichenstein ruht eine Jungfrau, Rosa Klein. Sie suchte lang vergebens einen Mann, zuletzt nahm sie der Totengräber an.
  • Ihr half kein Arzt, ihr half kein Tee – drum ging sie in die Himmelshöh’.
  • Hier liegt der Gruber Florian, der hat ein Leid sich angetan, indem er heftig sich erschoss – was hinterher ihn arg verdross.
  • In dieser Erdengrube ruht Apotheker Drube. Oh Wandrer, eile fort von hier, sonst kommt er raus und trinkt mit dir! (Drube-Apotheke in Schierke)

Gedichte

  • Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus,
    flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus. (Joseph von Eichendorff)
  • Alle, die in Schönheit gehn, werden in Schönheit auferstehn. (Rainer Maria Rilke)
  • Die Toten stehn auf, die Mitternacht ruft, sie tanzen im luftigen Schwarme.
    Wir beide bleiben in der Gruft, ich liege in deinem Arme. (Heinrich Heine, Mein süßes Lieb, 3. Strophe)
  • Des Rechnens müde lieg’ ich jetzt im Grabe und werde in die Brüche gehen.
    Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann werd’ ich dereinst auferstehen! (Epitaph Friedrich Krancke, Autor von Rechenbüchern)
  • Viel genossen, viel gelitten, und das Glück lag in der Mitten.
    Viel empfangen, nichts erworben, froh gelebt und leicht gestorben … (Dichtergrab Ferdinand Sauter, Friedhof Hernals/Wien, 1. Strophe)

Weblinks