Green Six Sigma

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Green Six Sigma (GSS) oder Green Lean Six Sigma (GLSS) ist ein Konzept, mit dem im Produktionsumfeld Abfälle und Schwankungen reduziert werden sollen, um negative Umweltauswirkungen abzumildern; zum Tragen kommt u. a. das „3R-Prinzip“ (Reduce, Reuse, Recycle).[1] GLSS besteht aus drei Ansätzen: Green („Green Manufactoring“) zur Bewertung der Umweltauswirkungen, Lean (Lean Management) zur Verringerung der Verschwendung, und Six Sigma zur Verbesserung der Produktivität. Auf diese Weise soll die Rentabilitätsdynamik durch die Reduzierung von Emissionen, Abfällen und Nacharbeit erhöht werden.[2] Das Modell basiert auf der Hypothese, dass so die durch die Bautätigkeit verursachten Auswirkungen zu minimieren sind und gleichzeitig die Effizienz verbessert und das Endergebnis gesichert werden kann.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als einer der ersten Autoren beschreiben Banawi et al. (2014)[3] die Verbindung von Green, Lean und Six Sigma als ein zusammenhängendes Konstrukt. Inzwischen ist dieser Ansatz zu einem gängigen Begriff in der Forschungs-Literatur geworden.

Aktuelle Fragestellungen untersuchen, wie Green Six Sigma mit der Industrie 4.0 in Verbindung gebracht werden kann.[4]

Konzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Nutzung des größtmöglichen Potenzials werden die drei Ansätze Green, Lean und Six Sigma miteinander verbunden. Müll/Verschwendung soll reduziert werden (Lean), die Prozessvariabilität reduziert werden (Six Sigma) ebenso die negativen Umweltauswirkungen eines Produktes (Green).[5] Hierzu gibt es verschiedene Frameworks von unterschiedlichen Forschern. Zu den verschiedenen Frameworks gibt es verschiedene Enabler (dt. Befähiger/Ermöglicher) welche im Projekt, dem Management und den Rahmenbedingungen zu finden sind. Innerhalb eines GLSS Projektes gelten GLSS-Tools als ebensolche Enabler. Das Konzept verfolgt Nachhaltigkeit als ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung.

Six Sigma ist ein System, um Produkt- und Servicequalität eines Unternehmens zu verbessern. Dem Grunde nach orientiert sich Six Sigma am DMAIC-Zyklus mit den Phasen Define (Definition), Measure (Messen), Analyze (Analyse), Improve (Verbessern) und Control (Kontrollieren).

Lean Management bezeichnet die effiziente Gestaltung von Wertschöpfungs-Prozessen.

Green Manufactoring“ bezeichnet die Gestaltung des Produktes und der Produktionsprozesse nach Aspekten der Umweltfreundlichkeit.[6] Es ist ein wesentlicher Bestandteil einer Green Supply Chain. Das Green Manufacturing verfolgt dabei fünf wesentliche Prinzipien, um die Produktion umweltfreundlich zu gestalten:

  • Das Produktionssystem allumfassend betrachten, um Verbesserungspotenziale zu erkennen und diese ausschöpfen zu können.
  • Das Produktionssystem beziehungsweise das Unternehmen in vertikaler Richtung (= entlang mehrerer Ebenen des Detaillierungsgrades von Prozessen) und in horizontaler Richtung (= entlang einer Ebene von Prozessen) betrachten.
  • Schädliche Inputs und Outputs zu verringern, wie Gift- oder Gefahrstoffe, welche die Umwelt und den Menschen schädigen können.
  • Weitestgehende Beschränkung des Nettoressourcenverbrauchs.
  • Zeitliche Effekte beziehungsweise die Effekte, die auch nach längerer Zeit auftreten können, betrachten.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. V. Raja Sreedharan, R. Raju: A systematic literature review of Lean Six Sigma in different industries. In: International Journal of Lean Six Sigma. Band 7, Nr. 4, 1. Januar 2016, ISSN 2040-4166, S. 430–466, doi:10.1108/IJLSS-12-2015-0050.
  2. Sanjay Kumar, Sunil Luthra, Kannan Govindan, Naveen Kumar, Abid Haleem: Barriers in green lean six sigma product development process: an ISM approach. In: Production Planning & Control. Band 27, Nr. 7-8, 10. Juni 2016, ISSN 0953-7287, S. 604–620, doi:10.1080/09537287.2016.1165307.
  3. a b Abdulaziz Banawi, Melissa M. Bilec: A framework to improve construction processes: Integrating Lean, Green and Six Sigma. In: International Journal of Construction Management. Band 14, Nr. 1, 2. Januar 2014, ISSN 1562-3599, S. 45–55, doi:10.1080/15623599.2013.875266 (tandfonline.com [abgerufen am 27. März 2023]).
  4. Mahender Singh Kaswan, Rajeev Rathi, Jennifer Cross, Jose Arturo Garza-Reyes, Jiju Antony, Vishwas Yadav: Integrating Green Lean Six Sigma and industry 4.0: a conceptual framework. In: Journal of Manufacturing Technology Management. Band 34, Nr. 1, 17. Januar 2023, ISSN 1741-038X, S. 87–121, doi:10.1108/JMTM-03-2022-0115.
  5. Mahender Singh Kaswan, Rajeev Rathi: Green Lean Six Sigma for sustainable development: Integration and framework. In: Environmental Impact Assessment Review. Band 83, Juli 2020, S. 106396, doi:10.1016/j.eiar.2020.106396 (elsevier.com [abgerufen am 27. März 2023]).
  6. Moneer Helu, David Dornfeld: Principles of Green Manufacturing. In: Green Manufacturing. Springer US, Boston, MA 2013, ISBN 978-1-4419-6015-3, S. 107–115, doi:10.1007/978-1-4419-6016-0_5.