Gräberfeld von Kriechau

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Koordinaten: 51° 14′ 32″ N, 12° 1′ 1″ O

Gräberfeld von Kriechau
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Lage Sachsen-Anhalt, Deutschland
Fundort Kriechau
Gräberfeld von Kriechau (Sachsen-Anhalt)
Gräberfeld von Kriechau (Sachsen-Anhalt)
Wann zweite Hälfte 5. Jh. – 6. Jh.
Wo SchkortlebenKriechau, Weißenfels/Sachsen-Anhalt
ausgestellt Museum Weißenfels (Schloss Neu-Augustusburg), Dauerausstellung

Das Gräberfeld von Kriechau in Sachsen-Anhalt aus der Merowingerzeit, eingeordnet ins 5. und 6. Jahrhundert, wurde 1941 in einer Kiesgrube entdeckt und ausgegraben.

Fundbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gräberfeld von Kriechau aus der Merowingerzeit, ein Fundkomplex mit wenigen Körpergräbern, wurde 1941 in einer Kiesgrube entdeckt und ausgegraben. Die Publikation erfolgte durch Berthold Schmidt, der den Fundstoff seinen Stufen II und III (450–600 n. Chr.) zuwies. Die wichtigsten Funde aus dem Gräberfeld, Keramik und Lanzenteile, stammen aus Körpergräbern. Die Thüringische Drehscheibenkeramik, ein Krug und zwei Schalen, blieb nahezu unversehrt erhalten.

Der hell- bis mittelgraue Krug mit einer Höhe von 26,2 cm und einem Durchmesser von 16,3 cm, dessen Oberfläche porös ist, hat einen ausgebrochenen Rand und einen unterrandständigen Henkel. Die Bruchstücke vom Krug wurden wieder eingesetzt. Das Material ist gebrannter Ton, auf der Drehscheibe geformt.[1] Eine graue bis dunkelgraue Schale der gleichen Machart mit einer Höhe von 12 cm und einem Durchmesser von 19,8 cm ist zusätzlich mit Einglättornamenten an Rand und Hals versehen. Auch am Unterteil sind 4 radiale breite Glättstreifen angebracht.[2] Bei einer weiteren grauen Schale aus Grab 3 mit einer Höhe von 8,4 cm und einem Durchmesser von 16,2 cm, die fein geschlämmt ist, sind die wohl ursprünglich vorhandenen Einglättornamente abkorrodiert.[3]

Zwei germanische Lanzenspitzen, die eine mit einer Länge von 20 cm,[4] die andere mit einer Länge von 47,5 cm,[5] bestehen jeweils aus einer Metallspitze mit Ganztülle, deren Oberfläche durch Korrosion vernarbt ist. Das Material ist Eisen, geschmiedet. Sowohl die Keramik als auch die Lanzenspitzen wurden während der Völkerwanderung (375–568 n. Chr.) hergestellt und genutzt.

Ausstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabfunde der Merowingerzeit aus Kriechau – Thüringer Drehscheibenkeramik, hier ein Krug und zwei Schalen sowie zwei Lanzenspitzen aus Körpergräbern – sind in der Abteilung Ur- und Frühgeschichte im Museum Weißenfels (Schloss Neu-Augustusburg) ausgestellt.[6]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Krug, Museum digital
  2. Vgl. größere Drehscheibenschale, Museum digital
  3. Vgl. kleinere Drehscheibenschale, Museum digital
  4. Vgl. kleinere Lanzenspitze, Museum digital
  5. Vgl. größere Lanzenspitze, Museum digital
  6. Vgl. Museum digital, Grabfunde aus dem Gräberfeld von Kriechau

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Berthold Schmidt: Die späte Völkerwanderungszeit in Mitteldeutschland. Katalog. (Nord- und Ostteil) (= Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie, Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt. Band 29). Niemeyer, 1976, ISSN 0863-7679.
  • Claudia Theune: Methodik der ethnischen Deutung. Überlegung zur Interpretation der Grabfunde aus dem thüringischen Siedlungsgebiet. In: Sebastian Brather (Hrsg.): Zwischen Spätantike und Frühmittelalter. Archäologie des 4. bis 7. Jahrhunderts im Westen (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Ergänzungsbände). Band 57. de Gruyter, Berlin u. a. 2008, ISBN 978-3-11-020049-2, S. 211–235.