Hüftarthroskopie

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Die Hüftarthroskopie ist ein Verfahren, das zur minimalinvasiven Untersuchung und zur operativen Behandlung von Erkrankungen des Hüftgelenks dient.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1977 wurde über den Einsatz der Arthroskopie der Hüfte bei dem Abrutschen der Epiphyse (Epiphyseolysis capitis femoris) berichtet. Die notwendigen Kräfte (ca. 300 bis 500 Newton), die zur Hüftarthroskopie notwendig sind, wurden bereits 1986 beschrieben.[1]

Anatomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwierigkeiten bei der Hüftarthroskopie im Gegensatz zur Kniearthroskopie entstehen aus den anatomischen Besonderheiten des Hüftgelenks. Bei dem Hüftgelenk handelt es sich im Gegensatz zum Kniegelenk um ein Kugelgelenk. Die wichtigen außerhalb des Gelenks liegenden Strukturen sind

diese Strukturen können bei der Arthroskopie verletzt werden.

Lagerung und Zugang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt zwei Arten der Lagerung, die Seitenlage und die Rückenlage des Patienten. Unabhängig von der Lagerung muss ein Zug auf das Bein ausgeführt werden. Einen Zentimeter sollte das Femur zurückgezogen werden und das Bein wird abduziert.

Mögliche Zugänge sind anterior, anterolateral und posteolateral. Für die lateralen Zugänge dient der Trochanter major als Bezugspunkt. Bei dem anterioren Zugang, der auf dem Schnittpunkt einer Sagitallinie von der Spina iliaca anterior superior und einer Transversallinie über den superioren Rand der Trochanter major liegt, kann der Nervus cutaneus lateralis verletzt werden.

Indikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgewählte Indikationen zur Hüftarthroskopie (nach[2])

Komplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Arzt hervorgerufene Knorpelschäden, Verletzungen von Gefäßen und Nerven und durch den Zug am Bein. Auch kann es zu iatrogenen (vom Arzt hervorgerufenen) Knorpelverletzungen kommen. Nervenläsionen, hierbei ist vor allem die Verletzung des Nervus ischiadicus und des Nervus cutaneus femoris lateralis zu nennen, sind zuallermeist nur vorübergehend und innerhalb weniger Wochen reversibel. Die Häufigkeit, mit der dieser Eingriff durchgeführt wird, und damit die Erfahrung des Operateurs, minimiert die Risiken des Eingriffs außerdem.

In einer Fallserie an sechzig Patienten, die von erfahrenen Orthopäden in San Francisco operiert wurden, fanden sich in 58 % intraoperative Ischiasnerv-Dysfunktionen bei der Messung evozierter Potentiale, bei 7 % (vier Patienten) bestand auch nach der Operation eine klinisch relevante Ischias-Nervenläsion, die sich aber bei allen Patienten kurz- bis mittelfristig zurückbildete und in keinem Fall bleibende Schäden verursachte. Eine Nervenveränderung trat insbesondere bei höherem Traktionsgewicht auf und war weniger von der Traktionszeit abhängig.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Dienst, D. Kohn: Hüftarthroskopie. Minimal-invasive Diagnostik und Therapie des erkrankten oder verletzten Hüftgelenks. In: Unfallchirurg. 104(1), Jan 2001, S. 2–18. PMID 11381758
  • J. Duparc u. a. (Hrsg.): Chirurgische Techniken in Orthopädie und Traumatologie. Band 6: Beckenring und Hüfte. Elsevier, 2005, ISBN 3-437-22556-1, S. 425ff.
  • Mark D. Miller: Operationsatlas Sportorthopädie – Sporttraumatologie. Elsevier, 2004, ISBN 3-437-23660-1, S. 247ff.
Einzelnachweise
  1. Eriksson u. a.: Diagnostic and operative arthroscopy of the hip. Diagnostic and operative arthroscopy of the hip. In: Orthopedics. 9(2), Feb 1986, S. 169–176. PMID 3960759
  2. F. Bachelier, D. Pape, M. Wettstein, M. Dienst: Sinnvolle Indikationen für die Arthroskopie des Hüftgelenks. In: Zentralbl Chir. 131, 2006, S. W2–W16.
  3. Jessica J. M. Telleria, Marc R. Safran, John N. Gardi, Alex H. S. Harris, James M. Glick: Risk of Sciatic Nerve Traction Injury During Hip Arthroscopy — Is It the Amount or Duration? An Intraoperative Nerve Monitoring Study. In: Journal of Bone and Joint Surgery. Band 94-Am, Ausgabe 22, 21. November 2012, S. 2025–2032. doi:10.2106/JBJS.K.01597.