Hannoverscher Kunstverlag Heinrich Carle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Dezember 2015 um 22:15 Uhr durch (Diskussion | Beiträge) (1+ externer Link geändert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Revers einer Ansichtskarte mit Hinweisen für den „Allein-Groß-Vertrieb“ von Karten der Deutschen Luft-Reederei mit Motiven von Hannover, Hildesheim und dem Steinhuder Meer

Der Hannoversche Kunstverlag Heinrich Carle war im 20. Jahrhundert ein Verlag für den überregionalen Vertrieb von Ansichtskarten.[1] Sitz des Unternehmens war zeitweilig die Nikolaistraße 14 in Hannover.[2]

Vertriebsprogramm

Bereits im Ersten Weltkrieg vertrieb Heinrich Carle Feldpostkarten mit Bildern von den Kriegsauswirkungen.[3] Diese fortlaufend nummerierten Ansichtskarten mussten zuvor „militäramtlich genehmigt“ werden. So zeigt beispielsweise die Kriegspostkarte Nummer 6 aus dem Verlag eine propagandistisch betitelte Ansicht der – zerbombten – „Kirche in Langemark / von Engländern und Franzosen zusammengeschossen“. Die Karte datiert spätestens vom November 1915. Neben solchen Ansichten von der Westfront zeigt beispielsweise die Karte Nummer 203 eine Ansicht von der Ostfront unter dem Titel „Russisches Proviantamt an der Narev bei Modlin“.[1]

Für die eher zivilen und bis Anfang der 1920er Jahre aus den Flugzeugen der Deutschen Luft-Reederei (DLR) hergestellten Luftbildaufnahmen erwarb Heinrich Carle das Recht für den „Allein-Groß-Vertrieb“ der so gefertigten und im Kupfer-Tiefdruckverfahren vervielfältigten Ansichtskarten für die Regionen um Hannover, Hildesheim und das Steinhuder Meer.[2]

Daneben vertrieb das Unternehmen mindestens bis Mitte der 1930er Jahre auch teilweise nicht nummerierte Ansichtskarten mit Motiven aus der Stadt Hannover, beispielsweise vom Café Kröpcke und der Georgstraße oder dem Maschsee.[1]

Weiterer Forschungsbedarf

  • Ebenso wie die zur Zeit des Ersten Weltkrieges von belgischen Verlagen vertriebenen Feldpostkarten oder denjenigen von deutschen Verlagen wie „[...] Dr. Trenkler & Co., C. Hünich/Berlin-Charlottenburg, Friedrich Stünkel/Elberfeld, [...] Feldbuchhandlung der 4. Armee und anderen wie dem Hannoverschen Kunstverlag Heinrich Carle ist „[...] eine genaue Untersuchung solcher Verlage“ und deren „[...] wissenschaftliche Bedeutung“ hinsichtlich der Geschichte des Ersten Weltkrieges trotz der von C. Brocks 2009 veröffentlichten Schrift Zwischen Heimat und Front bisher „[...] nicht in Detail erforscht“.[3]

Literatur (Auswahl)

Weblinks

Commons: Hannoverscher Kunstverlag Heinrich Carle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Vergleiche die vergrößerbaren Digitalisate von N.N.: Publisher: Hannoverscher Kunstverlag Heinrich Carle, Hannover auf der Seite http://vintagepostcards-archive.com//, zuletzt abgerufen am 25. September 2015
  2. a b Vergleiche beispielsweise dieses Revers einer Ansichtskarte des Verlages
  3. a b Rik Opsommer: Feldpostkarten aus Westflandern. Historische Forschungsmöglichkeiten und Beschränkungen eines Alltagsmediums im Ersten Weltkrieg. In: Tagung "Schreiben im Krieg - Schreiben vom Krieg": Feldpost im Zeitalter der Weltkriege. Museum für Kommunikation Berlin, 13.-15. September 2010 auf der Seite feldpost-archiv.de