Hans Nielsen (Komponist)

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Hans Nielsen, auch Giovanni oder Johannes Nicolai Fonteio (bl. 1599–1626), war ein dänischer Komponist und Musiker am dänischen Königshof unter Christian IV.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Titelblatt Il primo libro de Madrigali a cinque voci (1606)

Hans Nielsen stammte möglicherweise aus Roskilde.[2] Er wurde 1599–1600 als Lehrling der königlichen Musikkapelle gemeinsam mit den Hofmusikern Melchior Borchgrevinck, Truid Aagesen, Wilhelm Egbertsen und als zweitem Lehrling Mogens Pedersøn zu Studienzwecken nach Venedig zu dem Organisten Giovanni Gabrieli gesandt.[3] 1602 erscheint er als sangedreng („Sängerknabe“), in den königlichen Rechnungen, als er ein zweites Mal, wieder zusammen mit weiteren dänischen Musiker, nach Venedig gesandt wurde.[4] Ein Ergebnis seiner Studien war die Madrigalsammlung Opus 1,[5] welche im Jahr 1606 unter seinem italianisierten Namen Giovanni Fonteio veröffentlicht wurde.[6] Die König Christian IV. gewidmete Sammlung enthielt 21 Madrigale. Sie war die erste ihrer Art, die von einem dänischen Komponisten geschaffen wurde, zwei Jahre bevor auch Mogens Pedersøn ein solches Werk veröffentlichte. Weitere Werke von ihm sind nicht erhalten.

Nach seiner Rückkehr 1604 war Nielsen am Hofe als Lautenist der königlichen Kapelle tätig. Er unternahm jedoch weitere Reisen. So hielt er sich von 1606 bis 1608 in Wolfenbüttel auf, um bei dem am dortigen Hof des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel angestellten berühmten englischen Lautenisten Gregor(ius) Howett seine Fähigkeiten zu vervollkommnen.[7] Als während des Kalmarkrieges 1611–1613 der Etat für die Hofmusik gekürzt wurde, nahm Nielsen Urlaub, um unter dem Namen Johannes Nicolai Fonteio in Heidelberg zu studieren.[8] Er wurde am 19. Dezember 1611 immatrikuliert[9] und wohnte bei David Pareus, dem er bei seiner Abreise 1612 ein Teil des Kostgeldes schuldig blieb. Pareus versuchte 1615, dies mit Hilfe des pfälzischen Kurfürsten bei der dänischen Kanzlei einzutreiben.[10] Wo Hans Nielsen die folgenden Jahre verbrachte, ist unbekannt.

Nach Mogens Pedersøns Tod im Jahre 1623 wurde Nielsen zum stellvertretenden Kapellmeister ernannt, verließ aber den Hof nur anderthalb Jahre später im Dezember 1624.[11] Sein weiterer Lebenslauf ist unbekannt. Ein letztes Mal erscheint er in der Rechnungen 1626, als er Auslagen für die Sänger erstattet bekam.

Werke, Aufnahmen und Editionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hortense Panum, William Behrend: Illustreret Musikhistorie. En fremstilling for nordiske læsere. Band I-II. København 1897, S. 366–367 (dänisch, runeberg.org).
  • Angul Hammerich: Musiken ved Christian den Fjerdes hof: Et bidrag til dansk musikhistorie. W. Hansen, 1892 (dänisch, google.de).
  • Josef Zuth: Handbuch der Laute und Gitarre. Verlag der Zeitschrift für die Gitarre (Anton Goll), Wien 1926 (1928), S. 209.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Denis Arnold: The New Oxford companion to music Volume 2 1983: "such as Hans Nielsen (f.1580–r.1626) and Mogens Pederson (ff.1583–1623), produced some fine modern madrigals, ..."
  2. Peter Hauge: Nielsen, Fonteio, Hans, Giovanni. In: MGG Online. Abgerufen am 11. Januar 2023.
  3. Nordische Gabrieli-Schüler (Grabbe/Pederson/Nielsen). Neun Madrigale. In: Friedrich Blume (Hrsg.): Das Chorwerk. 2. unveränderte Auflage. Band 35. Möseler Verlag Wolfenbüttel, Gießen Juni 1935, S. 2.
  4. Angul Hammerich: Musiken ved Christian den Fjerdes hof: Et bidrag til dansk musikhistorie. W. Hansen, 1892, S. 35–36.
  5. Giovanni Fonteio (Hans Nielsen): Il primo libro de Madrigali a cinque voci. Angelo Gardano, Venedig 1606.
  6. Bergsagel, John & Kongsted, Ole (2001): Hans Nielsen. In Sadie, Stanley & Tyrrell, John (eds.): The New Grove Dictionary of Music and Musicians (2nd ed.). London: Macmillan. ISBN 978-1-56159-239-5.
  7. Angul Hammerich: Musiken ved Christian den Fjerdes hof: Et bidrag til dansk musikhistorie. W. Hansen, 1892, S. 37–38.
  8. Angul Hammerich: Musiken ved Christian den Fjerdes hof: Et bidrag til dansk musikhistorie. W. Hansen, 1892, S. 48.
  9. Gerhard Pietzsch: Quellen und Forschungen zur Geschichte der Musik am Kurpfälzischen Hof zu Heidelberg bis 1622. Wiesbaden: Steiner 1963, S. 173.
  10. Angul Hammerich: Musiken ved Christian den Fjerdes hof: Et bidrag til dansk musikhistorie. W. Hansen, 1892, S. 191.
  11. Frederick Key Smith: Nordic Art Music: From the Middle Ages to the Third Millennium. 2002, S. 6: "... death, the position of deputy Kapellmeister, to which he had been appointed in 1618, was filled by Hans Nielsen".