Harappa

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Industal
Harappa: Arbeitsplatten des „Industriegebiets“
Modell eines Wagenlenkers mit Ochsengespann. Bronzeguss, um 2000 v. Chr., Nationalmuseum Neu-Delhi.

Harappa ist ein Dorf in Pakistan. Nach diesem Ort wird eine neben dem Dorf liegende historische Stadt am Oberlauf des Indus benannt. Es handelt sich um den namensgebenden Fundort der Harappa-Kultur oder Indus-Kultur.

Die Stadt war zur Bronzezeit von etwa 2600 v. Chr. bis 1800 v. Chr. ein Zentrum der Indus- oder Harappa-Kultur und geriet danach in Vergessenheit, bis Sir Alexander Cunningham 1872/1873 erste Ausgrabungen durchführte. Doch erst seit weiteren Arbeiten nach 1920 sind Alter und Bedeutung Harappas erkannt worden. Weitere Grabungen fanden von 1995 bis 2001 statt. Allerdings wurden die Ziegel der Stadt in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Material zum Bau einer Eisenbahnstrecke benutzt. Dadurch wurde ein großer Teil dieser frühzeitlichen Stadt vollkommen zerstört.

Aus den erhaltenen Resten ist ersichtlich, dass die Stadt aus zwei Teilen bestand. Im Osten lag die eigentliche Wohnstadt und im Westen die sogenannte Zitadelle, die von einer stark befestigten Mauer umgeben war. Nördlich davon konnten noch Speicheranlagen und Arbeiterquartiere untersucht werden. Die wenigen erhalten Reste der eigentlichen Stadtbebauung deuten auf einen schachbrettartigen Stadtplan. Luftgetrocknete und gebrannte Lehmziegel wurden als Baumaterial verwendet. Südlich der Stadt konnte ein Friedhof ausgegraben werden. Es handelt sich um einen der wenigen bekannten Friedhöfe der Indus-Kultur.

In Sumer gefundene harappische Werkstücke und aus entfernten Gegenden stammende Werkstoffe deuten darauf hin, dass Harappa ein Handelszentrum war. Die Erzeugung von Kupfer, Bronze, Edelmetallen und deren Verarbeitung mit Techniken wie Gießen, Treiben, Schmieden und Zieselieren war bekannt. Die Qualität der gefundenen Schmuckstücke weist auf eine hoch entwickelte Handwerkskunst hin.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Jansen: Die Indus-Zivilisation. Wiederentdeckung einer frühen Hochkultur. DuMont Verlag, Köln 1986, ISBN 3-7701-1435-3, S. 23–44.
  • Mustafa A. Halim: Die Friedhöfe von Harappa. In: Alexandra Ardeleanu-Jansen (Hrsg.): Vergessene Städte am Indus. Frühe Kulturen in Pakistan vom 8.–2. Jahrtausend v. Chr. Zabern Verlag, Mainz 1987, ISBN 3-8053-0957-0, S. 206–214 (Begleitbd. zur gleichnamigen Ausstellung in Aachen, 27. Juni 1987 – 6. Juli 1987).
  • Mortimer Wheeler: The Indus Civilization. Aus der Serie The Cambridge history of India. 3. Aufl. University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-06958-0, S. 27–37.

Weblinks

Commons: Harappa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 30° 38′ N, 72° 53′ O