Harry Martinson

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Juli 2008 um 17:48 Uhr durch VolkovBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: he:הרי מרטינסון). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Harry Martinson (links) und Ivar Lo-Johansson

Harry Edmund Martinson (* 6. Mai 1904 in Jämshög, Blekinge; † 11. Februar 1978 in Stockholm) war ein schwedischer Schriftsteller. Für „ein Werk, das den Tautropfen einfängt und das Weltall spiegelt“ erhielt Martinson 1974 den Nobelpreis für Literatur (zusammen mit Eyvind Johnson).

Leben

Martinson verlor im Alter von sechs Jahren seinen Vater. Im Jahr darauf emigrierte seine Mutter an die amerikanische Westküste. Der Junge Harry wuchs in einem kommunalen Waisenhaus auf. Mit 16 Jahren heuerte Martinson als Matrose an und fuhr um die Erde, mit längeren Aufenthalten u.a. in Brasilien und Indien. Mit 23 Jahren musste er wegen einer Lungenkrankheit die Seefahrt aufgeben. Aber auch nachher ging er zeitweise auf Wanderschaft.

Martinsons Gedichtesammlung Spökskeppet (Das Geisterschiff) wurde 1929 als Teil einer Anthologie (5 unga - „Fünf Junge“) veröffentlicht. Beispiellose schriftstellerische Erfolge von da an. Martinson wurde in seiner Heimat mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, wurde 1949 in die Svenska Akademien eingewählt, und bekam 1954 die Ehrendoktorwürde von der Universität Göteborg verliehen.

Martinson war mit der Schriftstellerin Moa Martinson von 1929 an verheiratet; 1941 wurde die Ehe geschieden. 1942 heiratete er Ingrid Lindcrantz. Wohnte meist im Raum Stockholm, u. a. in Gnesta, und schließlich in Sollentuna.

Martinson war bekennender Buddhist - „nicht im religiösen, sondern im moralisch-philosophischen Sinne“, wie er es selbst 1961 in einem Radiointerview ausdrückte. Für sein Weltbild erntete er wenig Verständnis. Trotz seines Erfolgs mit dem Epos Aniara wurde er in der Presse von Kritikern seiner späteren Werke stark angegriffen. Die immer schärfere Kritik zusammen mit seiner Feinfühligkeit führte schließlich zu Martinsons Selbstmord mit einer Schere während eines Krankenhausaufenthaltes. Sein buddhistischer Ausblick wurde jedoch nach seinem Tod nicht respektiert und er bekam in Sollentuna ein kirchliches Begräbnis. Eines seiner Gedichte (De blomster som i marken bor) wurde in das Psalmbuch der schwedischen Kirche aufgenommen.

Werk

Martinsons literarisches Debüt legte er 1929 ab (Spökskeppet - „Das Geisterschiff“). Das elternlose Aufwachsen und die Zeit zur See und auf Wanderschaft sind Faktoren, die Martinsons Werk stark prägten. Das Hauptwerk Aniara ist das weltweit bekannteste, doch zu den Meisterwerken der schwedischen Poesie müssen ebenfalls Vagnen („Der Wagen“; 1960) und Dikter om ljus och mörker („Gedichte über Helligkeit und Dunkelheit“; 1971) gezählt werden.

Verfasser, deren Werk erklärterweise einen Einfluss auf Martinson hatten, sind Viktor Rydberg, Rudyard Kipling, Joseph Conrad und Leo Tolstoj.

  • Nomade, 1931
  • Reise ohne Ziel, 1932
  • Kap, lebe wohl!, 1933
  • Die Nesseln blühen, 1935
  • Der Weg hinaus, 1936
  • Passat, 1945
  • Der Weg nach Glockenreich, 1948
  • Aniara. Eine Revue von Menschen in Zeit und Raum, 1956

Literatur

  • Renate Mangold: Ich und der Andere. Studien zu den autobiographischen Romanen Eyvind Johnsons und Harry Martinsons. Tübingen: Univ. Diss. 1987.
  • Ulrike Nolte: Schwedische „Social Fiction“. Die Zukunftsphantasien moderner Klassiker der Literatur von Karin Boye bis Lars Gustafsson. Münster: Monsenstein u. Vannerdat 2002. ISBN 3-935363-60-5

Weblinks