Hartwig von Dassel (Jurist)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hartwig von Dassel (* 1557 in Lüneburg; † Februar 1608 ebenda) war ein Rat und Rechtswissenschaftler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hartwig stammte aus dem in Lüneburg ansässigen Zweig derer von Dassel, aus dem mehrere Bürgermeister der Stadt Lüneburg hervorgingen. Auch sein Vater Ludolph († 1591) war dort seit 1575 Bürgermeister. Er studierte an der Universität Jena und ab 1582 an der Universität Ingolstadt. Anschließend machte er eine Studienreise durch Italien. 1588 wurde er in Wien auf Empfehlung von Wiguleus Hund als Rechtsconsulent besonders in Diensten der beiden Erzherzöge Karl und Maximilian von Österreich tätig. Er galt als Befürworter der Hexenverfolgung.[1] 1589 wurde er Sülzmeister an der Lüneburger Saline. Kaiser Rudolf II. machte ihn 1590 in Prag zum Doktor der Rechte und hernach zum Kaiserlichen und Erzherzöglich Österreichischen Rat.

1588 heiratete er Anne von Düsterhopen († 1593). Eine zweite Ehe ging er 1596 mit Agathe von Halle ein, aus der Johann Friedrich von Dassel († 1656) hervorging.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Panegyrici tres continentes vitas et res gestas trium Imperatorum Constantini, Caroli et Otthonis. 1588 und 1589;
  • Consuetudines reipublicae Luneburgensis commentariis et additionibus illustratae. 1592 und 1598;
Digitalisat, Nationale I.-I.-Metschnikow-Universität Odessa
  • Responsum juris in causa poenali maleficarum Winsiensium. 1597;
  • Commentarius (de dividuis et individuis stipulationibus) explicans §. Cato leg. 4 Pand. de verb. oblig. 1600;
  • Poematum libri IV. Accessit Epistolarum familiarum liber unus. 1603;
  • Consultationum decisivarum dubiorum seu quaestionum aliquot in jure controversarum Vol. 1 (unicum). 1607.

Unter dem Titel "Consuitudines inclytae reipublicae Luneburgensis" wies er 1592 darauf hin, dass es in Lüneburg zwischen den Begriffen Stadtrecht, Statut und Gewohnheitsrecht noch keine eindeutigen Unterschiede gab. Der Göttinger Rechtsprofessor Christian Gottlieb Riccius stimmte dieser Einschätzung zu.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Peter Oestmann: Rechtsvielfalt vor Gericht: Rechtsanwendung und Partikularrecht im Alten Reich. 2002, S. 35, abgerufen am 28. Juli 2010.