Heilig-Geist-Kirche (Biebrich)

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Außenansicht
Innenansicht, Blick zum Altar
Innenansicht, Blick zur Orgel und zum Ausgang

Die Heilig-Geist-Kirche ist eine evangelische Kirche in Wiesbaden-Biebrich. Die Kirchengemeinde gehört zum Dekanat Wiesbaden der Propstei Rhein-Main der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als eine der ersten Gemeinden in Wiesbaden beschlossen nach dem Zweiten Weltkrieg die evangelischen Christen im Norden Biebrichs 1960 einen Neubau für ihre drei Jahre zuvor selbständig gewordene Gemeinde.

Der Entwurf des Wiesbadener Architekten W. Neuser setzte sich im Ausschreibungsverfahren durch. Er sah einen freistehenden Glockenturm, eine Kirche mit Hauptschiff und zwei Seitenschiffen unter einem Faltdach und weitere um einen Hof gruppierte Gebäude vor. Allerdings gelangte diese Planung nicht zur Ausführung.

Verwirklicht wurde stattdessen der zweitplatzierte Entwurf. Dies wurde als ein „mutiger Beschluss“ der Baukommission bezeichnet, die Herbert Rimpl den Kirchenbau übertrug. „Kühnste Kirche Hessens“ urteilte der Wiesbadener Kurier nach der Vorstellung der Planungen, und Kirchenpräsident Martin Niemöller erhob das Projekt zum „Markstein in der Kirchenbaugeschichte“.[1]

Die Bauweise war für ihre Zeit ungewöhnlich. Es wurden 4000 Kubikmeter Holzverschalungen und 50 Tonnen Stahl und Eisen verwendet. Das gesamte Kirchenschiff wurde vollständig und in einem Stück aus Beton gegossen. So entstand ein Sakralbau, der architektonisch und technisch in seiner Zeit Maßstäbe setzte.

Obwohl weder das Kirchenschiff noch der freistehende Glockenturm besonders hoch sind, fallen sie durch ihre ungewohnte, abgerundete Silhouette auf.

Schon 30 Jahre zuvor hatte der Kirchenbaumeister Dominikus Böhm die Parabelform für den Kirchenbau entdeckt, weil die Parabel „die Überwindung der Schwere“ und „das Loslösen von der Erde“ versinnbildliche. Die Idee konnte der Architekt idealtypisch 1931 beim Bau der katholischen Kirche St. Engelbert in Köln-Riehl umsetzen, deren Form auch dort zunächst als neuartig und befremdlich galt.[2] 1952 baute Emil Steffann die Kirche St. Bonifatius (Lübeck) aus Betonhohlsteinen in Form einer Parabel.

Innen- und Außenansicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Kirche befindet sich eine Grünanlage. Eine acht Meter lange Freitreppe führt hinauf zum Eingang. Dahinter öffnet sich ein 17 Meter hohes Gewölbe, dessen Wände unverputzt geblieben sind und so die sichtbare technische Struktur zum Gestaltungselement erheben.

Die Lichtführung im Innenraum taucht das Kirchenschiff in ein Halbdunkel, Strahler richten ihren Schein an den Wänden nach oben, kleine Leselampen erhellen die Kirchenbänke, während der Altarraum hell erstrahlt.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heilig-Geist-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anke Solveig Hermann: Wiesbaden, Heilig-Geist-Kirche. In: Strasse der Moderne – Kirchen in Deutschland. Deutsches Liturgisches Institut, abgerufen am 18. Mai 2019.
  2. Manfred Becker-Huberti, Günter Menne: Kölner Kirchen, Die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Köln. Köln 2004, ISBN 3-7616-1731-3, S. 57.

Koordinaten: 50° 3′ 35″ N, 8° 14′ 46″ O