Heinrich Klemm (Verleger)

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Johann Heinrich Klemm (* 19. September 1819 in Altfranken; † 28. November 1886 in Dresden) war ein deutscher Schneider, Schriftsteller, Verlagsbuchhändler, Büchersammler und Mäzen.

Leben

Er war ein Sohn eines Dorfschneiders und wurde bereits im Kindesalter Waise. Als solcher musste er alsbald arbeiten, konnte aber doch die Dorfschule in Pesterwitz besuchen, wo er durch seine große Begabung auffiel. Seine starke Neigung zum Lesen brachte ihn dazu, jeden Pfennig zu sparen, womit er sich bei dem Büchertrödler Helmert, einem alten Dresdner Original, auf dem Altmarkt für wenig Geld reichlich Lesestoff erwarb.

Mit 13 Jahren wurde er auf Kosten der Gemeinde mit seinem älteren Bruder Carl zu einem Schneidermeister in dem nahegelegenen Städtchen Wilsdruff in die Lehre gegeben. Nach seiner Lehrzeit begab er sich auf Wanderschaft durch Deutschland. Er erkannte dabei, wie sehr das Schneiderhandwerk überall unzeitgemäß und rückständig war.

1844 ließ er sich gemeinsam mit seinem Bruder Carl, der jahrelang in bedeutenden Pariser Ateliers gearbeitet hatte, in Leipzig nieder und gründete ein Zeicheninstitut für Kleidermacher. 1846 erschien sein erstes Werk: Vollständiges Lehrbuch der modernen Zuschneidekunst und Bearbeitung sämmtlicher Herrenkleider. 1847 wurde er Redakteur bei Voigt in Weimar und beschloss, sich ganz dem Buchhandel und der Schriftstellerei zu widmen.

1850 siedelte er nach Dresden über, wo er heiratete und den H. Klemms Verlag gründete, in dem er seine eigenen Werke publizierte, zumeist Lehr- und Fachbücher. Später befasste er sich auch mit der wirtschaftlichen Situation der Schneiderzünfte und war gegen den Zunftzwang. Dann verlegte er immer mehr Modezeitschriften und war damit sehr erfolgreich. Mit dem erworbenen Vermögen erwarb er eine große Büchersammlung, insbesondere mittelalterliche Handschriften und Wiegendrucke. Der kinderlose Klemm verkaufte die Sammlung 1885 an das Königreich Sachsen. Sie bildet seither den Grundbestand des Deutschen Buch- und Schriftmuseums in Leipzig.

Klemm starb 1886 in Dresden. In seinem Geburtsort und heutigen Dresdner Stadtteil Altfranken, wo er Geld für die Schule stiftete, ist nach ihm der Heinrich-Klemm-Weg benannt.

Literatur

  • Bettina Rüdiger: Eine Büchersammlung im 19. Jahrhundert : über einige Provenienzen der Sammlung Heinrich Klemm. In: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte, Bd. 16, 2007, S. 383–396
  • K. F. Pfau: Biographisches Lexicon des deutschen Buchhandels der Gegenwart, Leipzig 1890, S. 205 bis 208 (mit Bild, aber nicht ohne Irrtümer)
  • Viktor HantzschKlemm, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 204–208.

Weblinks