Helvetische Gesellschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. September 2016 um 16:41 Uhr durch Jack User (Diskussion | Beiträge) (Linkfix (Johann Rudolf Meyer (1739)Johann Rudolf Meyer (Fabrikant, 1739))). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Helvetische Gesellschaft war eine überkonfessionelle schweizerische Vereinigung aufklärerisch gesinnter Personen im 18. Jahrhundert.

Geschichte

Sie wurde 1761 in Schinznach-Bad von einem Kreis um Isaak Iselin, Hans Caspar Hirzel, Joseph Anton Felix von Balthasar, Daniel von Fellenberg und Joseph Anton Siegmund von Beroldingen gegründet. Weitere Mitglieder waren Johann Georg Zimmermann, Salomon Gessner, Salomon Hirzel, Johann Rudolf Tschiffeli sowie Vincenz Bernhard Tscharner und Niklaus Emanuel Tscharner. Von ausländischer Seite gesellten sich Prinz Ludwig Eugen von Württemberg, Johann Georg Schlosser und Gottlieb Konrad Pfeffel dazu. Es waren fortschrittliche Männer aus dem gebildeten Bürgertum und der Aristokratie, die die Mängel des ausgehenden Ancien régime empfanden.

In der Helvetischen Gesellschaft fand das neue nationale Selbstbewusstsein sein Zentrum. In der bedeutendsten gesamtschweizerischen Vereinigung wurden im Geist der Zeit (Sozietätsbewegung) eine alle Grenzen überschreitende Freundschaft, die Entfaltung eines Nationalgefühls und der eidgenössische Zusammenhalt gepflegt. Die republikanischen Tugenden sollten zur Freiheit, Gleichheit und Überwindung des Konfessionalismus (Religiöse Toleranz) weiterentwickelt werden. Die geistige und sittliche Erziehung des Einzelnen und die wirtschaftlichen Existenzgrundlagen sollten verbessert werden. Hier entstand die Idee einer die Trennung von Konfessionen und Kanton überschreitenden Idee der Schweiz.

Die Helvetische Gesellschaft wurde 1848 aufgelöst.[1]

An die Ideale der Helvetischen Gesellschaft knüpft die Neue Helvetische Gesellschaft an, die 1914 kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges gegründet wurde, um die damals stark gefährdete Einigkeit zwischen deutsch- und französischsprachigen Schweizern zu stärken.

Weitere Mitglieder

Literatur

  • Karl Morell: Die Helvetische Gesellschaft, aus den Quellen dargestellt. Winterthur 1863.
  • Ulrich Im Hof/François de Capitani: Die Helvetische Gesellschaft, Spätaufklärung und Vorrevolution in der Schweiz. 2 Bände, Frauenfeld/Stuttgart 1983.
  • Sigrid-Ursula Follmann: Gesellschaftsbild, Bildung und Geschlechterordnung bei Isaak Iselin in der Spätaufklärung, LIT Verlag, Münster 2002, ISBN 3-8258-6432-4, S. 89; Digitalscan
  • Peter Genner: Die Gastgeber der Helvetischen Gesellschaft. Die Familie Schwachheim-Renner als Besitzerin von Bad Schinznach und ihre Auswanderung nach Bayern. In: Argovia, 124/2012, S. 126–179.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Brockhaus multimedial 2010, Artikel Helvetische Gesellschaft: «1761 gegründete schweizerische Vereinigung zur Überbrückung religiöser und kantonaler Gegensätze; 1848 aufgelöst» – Vgl. Emil Erne: Helvetische Gesellschaft. In: Historisches Lexikon der Schweiz.: «endete 1858».
  2. Urban Fink: Glutz, Karl Stephan (Ruchti). In: Historisches Lexikon der Schweiz.