Herz-Jesu-Kirche (Erlangen)
Die Herz-Jesu-Kirche ist die älteste nachreformatorische katholische Kirche in Erlangen. Sie entstand aus einem Bethaus von 1790 in zwei Bauphasen 1850 und 1895. Seit 2006 gehört sie mit St. Bonifaz und St. Sebald zum Pfarreienverbund Erlanger Mitte.[1] Ein Schwerpunkt ihrer Nutzung ist die Ausstellung zeitgenössischer Kunst.[2] Darauf wurde auch die Umgestaltung des Innenraums im Jahr 2008 abgestimmt.
Geschichte und Architektur
Im 16. Jahrhundert gehörte Erlangen zum Fürstentum Bayreuth und wurde zusammen mit diesem lutherisch. Katholischer Gottesdienst wurde erst im 18. Jahrhundert schrittweise wieder zugelassen. Die durch Zuwanderung entstandene Gemeinde wurde 1784 Kuratie. Sie erhielt die Genehmigung zum Bau eines Bethauses, einer turmlosen Kirche in Form eines Wohnhauses außerhalb der damaligen Stadt. Baubeginn war 1787; die Weihe auf den Namen Mariä Schmerzen erfolgte 1790.
1813, unter königlich bayerischer Regierung, wurde die Kuratie zur Pfarrei erhoben. Zu dieser Zeit waren etwa drei Prozent der Einwohner katholisch. Der Zuzug hielt jedoch an und verstärkte sich in Folge der Industrialisierung. 1910 machten die Katholiken etwa ein Drittel der Einwohnerschaft aus.[3]
1849/50 entstand auf den Grundmauern des Bethauses eine Kirche, ein geosteter Saalbau mit einem schlanken Glockenturm mit polygonalem Obergeschoss und Kegelspitze im Westen. Fenster und Wandgliederungen zeigen den Rundbogenstil des Übergangs vom Klassizismus zur Neuromanik.
Dem weiteren Gemeindewachstum wurde 1895 mit einem geräumigen Anbau auf der Südseite Rechnung getragen. Dieses neue Langhaus mit repräsentativem Portal im Süden wurde stilistisch der vorhandenen Kirche angepasst. Der Altbau wurde zum Querhaus, an der Nordseite entstand eine neue Apsis für den Altar. Bei der Neuweihe erhielt die Kirche das Patrozinium Herz Jesu. Als erste von zahlreichen Tochtergemeinden wurde 1908 St. Peter und Paul in Bruck abgepfarrt.
Die tiefgreifenden Strukturveränderungen und Bevölkerungsverschiebungen des 20. Jahrhunderts wirkten sich maßstäblich auf die Gemeindestruktur von Herz Jesu aus und bildeten sich auch in Veränderungen des Kircheninneren ab. Bei der Umgestaltung im Jahre 2008 durch Rößner und Waldmann entstand ein heller, fast schmuckloser Raum, in dem die zentralen Orte der Liturgie unverstellt zur Geltung kommen und in einen Dialog mit den temporären Exponaten treten.[4]
Weblinks
- Netzpräsenz Herz-Jesu Erlangen
- Zur Geschichte (fen-net.de)
Einzelnachweise
- ↑ Pfarreienverbund
- ↑ Kunst und Kirche
- ↑ 1000 Jahre Erlangen
- ↑ Bilder vom Innenraum nach der Neugestaltung 2008, Architekten Rößner+Waldmann
Koordinaten: 49° 36′ 4,5″ N, 11° 0′ 32,5″ O