Hofschranze
Hofschranze (die, in älterer Zeit auch der Hofschranze) ist eine seit dem 16. Jahrhundert gebräuchliche abwertende Bezeichnung für einen Höfling am Hof eines Fürsten, deren Bedeutung negative Charakterzüge und Verhaltensweisen umfasst, die innerhalb der sehr hierarchischen Hofgesellschaft in einer durch Gunst-Konkurrenz geprägten Gruppe entstehen können. Zu typischen Verhaltensweisen gegenüber dem Gunstgeber zählen beispielsweise Gefallsucht, Schmeichelei und Heuchelei; gegenüber Konkurrenten Intrigantentum, Demütigungen, Verleumdung, üble Nachrede. Übertragen wird das Wort auch für Personen im nicht-höfischen Umfeld einer hochgestellten oder einflussreichen Persönlichkeit gebraucht.
Das Wort wird etymologisch hergeleitet aus dem mittelhochdeutschen Wort Schranz(e) „Riss, Schlitz“, auch „geschlitztes Gewand“, das dann metonymisch auf den Träger solcher seit dem Spätmittelalter als Requisit höfischer oder patrizischer Prachtentfaltung üblichen Gewänder übertragen und im Neuhochdeutschen als Kompositum Hofschranze beibehalten worden sei.[1]
Hofschranzen in der Literatur
In Friedrich Schillers Drama Kabale und Liebe ist die Figur des Hofmarschalls von Kalb eine typische Hofschranze.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. durchgesehene und erweiterte Auflage, bearbeitet von Elmar Seebold. de Gruyter, Berlin u. a. 2002, ISBN 3-11-017472-3, S. 417.