Hotel Stadt Rom (Dresden)

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Zimmermannsches Haus (Hotel Stadt Rom), Neumarkt 10 in Dresden, Entwurf von Andreas Adam um 1739
Hotel Stadt Rom während des Dresdner Maiaufstands
Hotel Stadt Rom um 1930

Das Hotel Stadt Rom am Neumarkt 10 zwischen Moritzstraße und Kleiner Kirchgasse in Dresden wurde nach Entwürfen von Andreas Adam um 1739 erbaut. Bei den Luftangriffen auf Dresden wurde das Haus zerstört und die Ruine später abgerissen. Seit einigen Jahren gibt es Pläne, das Gebäude zu rekonstruieren.

Geschichte

Am 9. April 1739 erwarb der königlich polnische und kurfürstlich sächsische Regierungskanzlist Gottlieb Zimmermann drei Häuser und ließ diese für einen Neubau nach Entwürfen von Andreas Adam um 1739 abbrechen. Aber bereits am 12. April 1739 bezahlte der kurfürstliche Mühleninspektor Johann Caspar Richter 7400 Thaler an den Regierungskanzlist Zimmermann. Richter wusste am 13. Mai 1739 zu berichten, dass er die Absicht hatte das „jünsthin erkauffte am Neumarckte gelegene Zimmermannsche Haus völlig niederreißen und von Grund auf neu aufbauen zu laßen“.[1] Wegen des „neu aufbauenden Zimmermannschen Hauses“[1] wurde Andreas Adam beauftragt. Als der Bau am 27. Oktober 1740 vollständig in den Besitz Richters überwechselte, bezeichneten die Akten das Haus als neu erbaut.
Im preußischen Bombardement im Siebenjährigen Krieg vom 19. Juli 1760 brannte das Haus aus. Das Gebäude gehörte seit dem 3. Februar 1768 dem Kammerpräsidenten Hans Christoph von Poigk, der es restaurieren ließ. Im Mai 1843 wohnte Karl Marx in dem Hotel.

Architektur

Das Haus war fünfachsig und fünfgeschossig und schloss mit einem Mansarddach ab. Der Mittelrisalit war drei Fensterachsen breit und wurde seitlich von Rücklagen flankiert, die eine Fensterachse breit waren. Der mit Rocailledekor versehene Risalit war gegenüber den schmucklosen Rücklagen „ganz im Sinne der Knöffelschen Gestaltungsweise zudem noch dekorativ hervorgehoben“.[2] An den Ecken befanden sich jeweils dreigeschossige Erker.

Kunstgeschichtliche Bedeutung

Laut Hertzig zählt das Gebäude zu den „schönsten und besten Bauten nicht nur im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts, sondern überhaupt des gesamten bürgerlichen Bauwesens Dresden“.[1] Hertzig zufolge verband das Haus die Gestaltungsweise von Johann Christoph Knöffel und die des Matthäus Daniel Pöppelmann miteinander:

„Auf einzigartige Weise verbanden sich hier tatsächlich die Einflüsse des Knöffelschen Lisenenstils (prachtvoll gearbeiteter Rocailledekor unter den Fenstern zwischen einer strengen Lisenengliederung der Fronten) mit den hochbarocken Formen Pöppelmanns (kurvierte und reich mit Ornament geschmückter Eckerker […]).“[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738 – 1790. Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V., Dresden 2007, ISBN 3-9807739-4-9, S. 58.
  2. Stefan Hertzig, Walter May, Henning Prinz: Der historische Neumarkt zu Dresden: seine Geschichte und seine Bauten. Sandstein, Dresden 2005, ISBN 3-937602-46-1, S. 89.

Literatur

Weblinks

Commons: Hotel Stadt Rom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 3′ 5,1″ N, 13° 44′ 27″ O