Hugh DeHaven

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Hugh DeHaven (* 3. März 1895 in Brooklyn, New York; † 13. Februar 1980 in Lyme, Connecticut) teilweise auch De Haven, war ein Pilot, Ingenieur und Pionier der Unfallforschung.[1]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DeHaven studierte an der Cornell University (1914–15) und der Columbia University (1915–16).[1] Im Rahmen der Mobilmachung des Ersten Weltkriegs meldete er sich 1916 beim US Army Air Corps als Freiwilliger, wurde jedoch ausgemustert. Beim Royal Canadian Flying Corps, Toronto, Kanada, wurde DeHaven aufgenommen und in Texas, USA zum Piloten ausgebildet.

1917, noch während des Trainings, war er während Flugübungen in eine Kollision mit einem anderen Flugzeug verwickelt. Seiner Meinung nach war der damals benutzte Beckengurt, eingeführt damit die Piloten während des Fliegens nicht aus der Kanzel fallen können, ursächlich für seine schweren Bauchverletzungen. Als Grund für die Unversehrtheit des anderen beteiligten Piloten konnte er die unbeschädigte Struktur der Kanzel des Flugzeugs ausmachen.[2] Diese beiden Erkenntnisse wurden die Grundlage für seine spätere Tätigkeit als Unfallforscher.

Erfinder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1918 bis 1933 war DeHaven als Erfinder und Ingenieur für automatisierte Maschinen und Flüssigkeitskopplungen tätig. 1933 konnte er so gut von seinen Erfindungen leben, dass er sich zur Ruhe setzte.[3]:2

Unfallforscher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1936 untersuchte DeHaven die Stabilität und Kinetik von Eiern im freien Fall als Modell für Flugzeugabstürze.[3]:2 Die Ergebnisse, zusammen mit Analysen von realen Flugunfällen, veröffentlichte er 1942 in der Zeitschrift War Medicine.[4][5] DeHaven versuchte Unfälle „überlebbar“ zu machen, indem er zum einen die Belastungsgrenzen des menschlichen Körpers nicht überschritt, zum anderen die den Menschen umgebenden Strukturen so fest (steif) machte, dass diese im Unfallgeschehen Schutz boten. Dies wird heutzutage als passive Sicherheit bezeichnet.

Im April 1942 wurde DeHaven Forscher an der medizinischen Fakultät der Cornell University und richtete dort die Abteilung für Verkehrssicherheit, das Cornell Crash Injury Research (CIR) Programm ein.[3]:2

1952 veröffentlichte er seinen wichtigsten Artikel:[6] Accident Survival (Das Überleben von Unfällen).[7][8]

Zusammen mit Roger W. Grinswold patentierte DeHaven 1955 den heutigen Dreipunktgurt, aus damaliger Sicht eine Kombination von Schulter- und Beckengurt.[9]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DeHaven war seit 1922 verheiratet, seine Frau verstarb 1970.[3]:2 Er vergiftete sich 1980 absichtlich mit Kohlenstoffmonoxid.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Hugh DeHaven. In: Safety and Health Hall of Fame International. (shhofi.org (Memento vom 29. Oktober 2007 im Internet Archive) [abgerufen am 13. Oktober 2012]).
  2. Microbio bei Dynamic Science, Inc. (Memento des Originals vom 5. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.exodyne.com
  3. a b c d BSM: The Hugh DeHaven, Ph.D. (1895–1980) Papers. Finding Aid To. Hrsg.: Medical Center Archives of New York-Presbyterian/Weill Cornell. 1983 (med.cornell.edu [PDF; 52 kB; abgerufen am 18. September 2011]).
  4. Hugh DeHaven: Mechanical Analysis of Survival in Falls from Heights of Fifty to One Hundred and Fifty Feet. In: War Medicine. Band 2, 1942, S. 586–596.
  5. Hugh DeHaven: Mechanical Analysis of Survival in Falls from Heights of Fifty to One Hundred and Fifty Feet. In: William Hardon, Edward A. Suchman, David Klein (Hrsg.): Accident Research. Methods and Approaches. 1. Auflage. Harper & Row, New York 1964, Kap. 9, S. 539–547 (Nachdruck von Hugh DeHaven 1942).
  6. Carl E. Nash: Hugh DeHaven. Still relevant for Rollovers. In: Government / Industry Meeting. SAE2009. Washington DC 3. Februar 2009, S. 3 (sae.org [PDF; abgerufen am 18. September 2011]).
  7. Hugh DeHaven: Accident Survival. Airplane and Passenger Automobile. In: Annual Meeting of the Society of Automotive Engineers (SAE). SAE, 1952.
  8. Hugh DeHaven: Accident Survival. Airplane and Passenger Automobile. In: William Hardon, Edward A. Suchman, David Klein (Hrsg.): Accident Research. Methods and Approaches. 1. Auflage. Harper & Row, New York 1964, Kap. 9, S. 562–568 (Nachdruck von Hugh DeHaven 1952).
  9. Patent US2710649: Combination shoulder and lap safety belts. Angemeldet am 19. Februar 1951, veröffentlicht am 14. Juni 1955, Erfinder: R. W. Griswold II, Hugh DeHaven.