IMS Health

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. März 2016 um 15:02 Uhr durch 185.66.155.62 (Diskussion) (Anzahl Mitarbeiter aktualisiert (Quelle: IMS Health Webseite)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
IMS Health
Rechtsform Incorporated
Gründung 1954
Sitz Danbury, Connecticut.
Leitung Vorstandsvorsitzender:
Ari Bousbib
Mitarbeiterzahl rund 15000 (2016)
Umsatz 1,87 Mrd. USD (2013)[1]
Website IMS Health
Stand: 21. Februar 2014

IMS Health ist ein US-amerikanisches Unternehmen mit Firmensitz in Danbury, Connecticut, das in der Marktforschung tätig ist und insbesondere Pharmazie- und Gesundheitsunternehmen (Kostenträger, Ärzte und Krankenhäuser) in diesem Sektor berät.[2] Im Unternehmen sind rund 7.600 Mitarbeiter beschäftigt,[3] davon über 300 Mitarbeiter in der deutschen Zentrale in Frankfurt am Main bzw. in München und Bonn. IMS Health wird seit April 2014 an der New Yorker Börse (New York Stock Exchange / NYSE) unter dem Symbol „IMS“ gehandelt.[1]

Geschichte

IMS Health wurde im Jahr 1954[4] von Bill Frohlich und David Dubow gegründet. Im Jahr 2010 wurde IMS von TPG Capital, CPP Investment Board und Leonard Green & Partners übernommen.

Geschäftsmodell

IMS bietet Lösungen in den Bereichen Healthcare-Analysen und -Services, Healthcare Measurement und Consulting. Das Unternehmen wendet Prognosemodelle und -techniken auf die eigenen Informationsressourcen an und verfolgt über eine Million Produkte des Pharma- und Gesundheitsbereichs. Dies entspricht nach Unternehmensangaben über 80 Prozent aller Arzneimittel-Verkaufstransaktionen weltweit.[4] Durch die Integration der anonymisierten Patientendaten, die IMS zusammen mit anderen grundlegenden Daten erfasst, können die Interessengruppen aus dem Gesundheitsbereich Zusammenhänge zwischen Patienten, verschreibenden Ärzten und Kostenträgern analysieren. Unternehmen setzen Lösungen von IMS für folgende Zwecke ein:

  • Entwicklung von Vermarktungsplänen und Portfoliostrategien
  • Bestimmung der Patienten- und Ärztepopulationen, die den größten klinischen Nutzen aus bestimmten Therapien ziehen
  • Verbreitung von Informationen in Bezug auf neue Medikamente an die richtigen verschreibenden Ärzte, um Behandlungsentscheidungen für Patienten zu verbessern
  • Ordnungsgemäße Zuordnung und Messung der Effektivität von Arzneimittel-Marketing- und Vertriebsressourcen

Kennzahlen

Falscher Name der Vorlage:Nur Liste.
Um Suchvorgänge und automatische Auswertung zu gewährleisten, ist in Artikeln ausschließlich die Bezeichnung Nur Liste zulässig.

  • IMS verarbeitet jährlich über 40 Milliarden Transaktionen im Pharma- und Gesundheitsbereich[4]
  • IMS verfolgt über 80 % des Arzneimittelumsatzes weltweit, das sind über 1,4 Millionen Produkte[4]
  • Anonymisierte Informationen zu mehr als 260 Millionen Patienten weltweit bieten Einblick in Behandlungen[4]
  • Über 99.000 Informationsquellen, 768.000 separate Datenquellen weltweit[4]
  • 5.000 Datenbanken für 16.000 Healthcare-Kunden, darunter Pharma-Unternehmen, Biotechnologiefirmen, Kostenträger, Ärzte und Krankenhäuser
  • Referenzdaten zu 4,4 Millionen im Gesundheitsbereich tätigen Personen, mit Verknüpfungen zu 500.000 Einrichtungen/Unternehmen und 2,4 Millionen Partnerschaften[4]
  • Tausende geschützte Verfahren, darunter patentierte Systeme für Analysen, Datenverschlüsselung und Prognosen[4]

Datenschutz, Kritik und Ergebnis

Nach eigenen Angaben stellt IMS sicher, dass die Privatsphäre des Patienten geschützt ist und dass Vertriebsdaten-Analysen und -Studien mit anonymisierten Patientendaten durchgeführt werden.[5]

Im Jahr 2013 geriet IMS Health in Deutschland dennoch im Zusammenhang mit dem Handel mit vermeintlich unzureichend anonymisierten bzw. verschlüsselten Patientendaten in die Kritik. IMS Health gehörte zu den Hauptabnehmern dieser von deutschen Apothekenrechenzentren verkauften Daten.[6][7][8]

Ende August 2013 entstand in Österreich eine intensive Diskussion darüber, ob das von IMS verfolgte Geschäftsmodell zulässig sei.[9] Es war in der Öffentlichkeit bekannt geworden, dass Patientendaten von Ärzten und Spitälern an das Unternehmen weitergegeben worden waren, wobei Unklarheiten über den Grad der Anonymisierung der Daten bestanden.[10] Eine Prüfung durch die österreichische Datenschutzkommission wurde eingeleitet und von IMS begrüßt.[11] Es wurde vorgeschlagen, die Vorgangsweise, die als „Datenhandel“ gewertet wurde, zu verbieten.[12] Nach einem Vertrag, der von einer Zeitungsredaktion erwähnt wurde, sollen nicht nur das Rezept, Alter und Geschlecht des Patienten, sondern auch Diagnosen, Therapien, Laborwerte und mehr erfasst worden sein.[13] Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelte.[14] Im weiteren Verlauf stellte sich heraus, dass nach Angaben der Wiener Ärztekammer eine Schnittstelle für die Datenerfassung von einem Softwareunternehmen in die Ordinationssoftware von Ärzten installiert worden war, ohne die Betroffenen zu fragen.[15] Dieses Unternehmen, die INNOMED Gesellschaft für medizinische Softwareanwendungen GmbH, erklärte in einem Rundschreiben,[16] dass diese Schnittstelle standardgemäß deaktiviert sei. Es versicherte, dass die datenschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten würden und veröffentlichte die Verschwiegenheitsverpflichtung von EDV-Serviceunternehmen gemäß § 15 Datenschutzgesetz.[17]

Nach einigen Monaten, in denen auch ein technisches Gutachten des Bundesministeriums für Gesundheit angefertigt und der Datenschutzkommission vorgelegt worden war, wurden die Ermittlungen Ende Dezember 2013 eingestellt: Es hatte sich herausgestellt, dass ein Personenbezug zu einzelnen Patienten durch IMS Health mit rechtlich zulässigen Mitteln nicht hergestellt werden konnte, die Daten daher nicht auf die einzelnen Menschen (Patienten) rückführbar waren und dass daher keine datenschutzrechtlichen Vorschriften verletzt worden waren.[18]

Einzelnachweise

  1. a b IMS Health IPO at $20/share, values co at about $6.64 billion, Reuters Meldung zum IPO vom 3. April 2014, abgerufen am 4. April 2014
  2. IMS Health:Our History
  3. IMS Health:Facts at a Glance
  4. a b c d e f g h Übersicht - Über IMS, imshealth.com, abgerufen am 23. August 2013
  5. Verpflichtung zum Datenschutz, imshealth.com, abgerufen am 23. August 2013
  6. http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/patienten-apotheken-verkaufen-vertrauliche-daten-a-917118.html
  7. http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bericht-Apotheken-verkaufen-ungenuegend-anonymisierte-Patientendaten-1937568.html
  8. http://www.golem.de/news/ims-health-patientendaten-sind-angeblich-nicht-rueckrechenbar-1308-101070.html
  9. IMS-Health Österreich Stellungnahme.
  10. Patientendaten-Export Diskussionsbeitrag eines Experten.
  11. Presseaussendung zur Datenschutzprüfung.
  12. Datenhandel Tageszeitung „Kurier“ vom 22. August 2013.
  13. Was Ärzte für 432 Euro verkaufen Tageszeitung Die Presse vom 22. August 2013.
  14. Patientendaten: Korruptionsstaatsanwalt ermittelt Tageszeitung Die Presse vom 26. August 2013.
  15. Softwarefirma installierte bei Ärzten Schnittstelle zu Marktforscher. Tageszeitung „Der Standard“, 29. August 2013 (abgefragt 2. September 2013).
  16. Wichtige Info für INNOMED-AnwenderInnen (abgefragt 2. September 2013; PDF; 51 kB).
  17. österreichisches Datenschutzgesetz (abgefragt 2. September 2013).
  18. Datenschutzkommission stellt Verfahren gegen IMS Health ein. Pressemitteilung. In: OTS.at. 30. Dezember 2013, abgerufen am 31. Dezember 2013.

Weblinks