Jacques Rotmil

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Jacques Rotmil, auch Jack Rotmil und Jacek Rotmil (* 24. November 1888 in Sankt Petersburg, Russisches Kaiserreich; † 26. Juli 1944 in Warschau, Generalgouvernement) war ein russischer Filmarchitekt.

Leben und Wirken

Rotmil wurde in Karlsruhe zum Ingenieur und Architekten ausgebildet. Anschließend begann er dort seine Arbeit als Innenarchitekt. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg knüpfte Rotmil in Berlin Kontakte zur deutschen Filmindustrie. Dort stattete er zur Zeit der Weimarer Republik eine Fülle von wenig anspruchsvollen Unterhaltungsfilmen aus. Rotmil entwarf bevorzugt die Kulissen für die Lustspiele Richard Eichbergs und Viktor Jansons, von ihm stammen aber auch die Filmbauten zu mehreren Inszenierungen von Jakob Fleck, Gustav Ucicky und Wilhelm Thiele.

Infolge der Machtergreifung verließ der Jude Rotmil Deutschland im Frühjahr fluchtartig. In Warschau fand er, seinen Vornamen zu "Jacek" polonisiert, problemlos Anschluss an das dortige Filmschaffen und blieb auch weiterhin äußerst produktiv. Rotmil stattete rund ein Dutzend Filme pro Jahr aus, darunter auch einige wenige in jiddisch gedrehte Werke. Nach der Besetzung Warschaus durch die Wehrmacht im Herbst 1939 tauchte Rotmil in den Untergrund ab. Später verhaftet, wurde er unmittelbar vor Beginn des Warschauer Aufstandes am 26. Juli 1944 im Warschauer Pawiak-Gefängnis exekutiert.

Filmografie

  • 1919: Er selbst – sein Gott
  • 1920: Gefolterte Herzen
  • 1920: Die Hand des Würgers
  • 1921: Der lebende Propeller
  • 1921: Die Jagd nach der Frau
  • 1922: Ihre Hoheit, die Tänzerin
  • 1922: Monna Vanna
  • 1923: Fräulein Raffke
  • 1923: Das Milliardensouper
  • 1924: Die Motorbraut
  • 1924: Colibri
  • 1924: Niniche
  • 1925: Leidenschaft
  • 1925: Der Abenteurer
  • 1925: Die vom Niederrhein
  • 1925: Die Gesunkenen
  • 1926: Familie Schimeck
  • 1926: Die keusche Susanne
  • 1926: Die geschiedene Frau
  • 1926: Die Königin des Weltbades
  • 1927: Liebelei
  • 1927: Liebesreigen
  • 1927: Die tolle Lola
  • 1927: Die Leibeigenen
  • 1927: Der Orlow
  • 1928: Schneeschuhbanditen
  • 1928: Die blaue Maus
  • 1928: Ihr dunkler Punkt
  • 1928: Der Tanzstudent
  • 1929: Adieu, Mascotte
  • 1929: Schwarzwaldmädel
  • 1929: Der Sträfling aus Stambul
  • 1929: Phantome des Glücks
  • 1930: Die Csikosbaroneß
  • 1930: Dolly macht Karriere
  • 1930: Nach Sibirien (Na Sybir)
  • 1930: Das alte Lied
  • 1931: Die Faschingsfee
  • 1931: Der Draufgänger
  • 1931: Der Herr Bürovorsteher
  • 1931: Lügen auf Rügen
  • 1932: Es war einmal ein Walzer
  • 1932: Das Abenteuer der Thea Roland
  • 1932: Das Blaue vom Himmel
  • 1933: Zabawka
  • 1933: Prokurator Alicja Horn
  • 1934: Mlody las
  • 1934: Czarna perla
  • 1935: Dwie joasie
  • 1935: Jasnie Pan Szofer
  • 1935: Rapsodia Baltyku
  • 1936: Bolek i Lolek
  • 1936: Roza
  • 1936: Tajemnica Panny Brinx
  • 1937: Der Dybbuk (Dybuk)
  • 1937: Pietro Wyzej
  • 1937: Ksiazatko
  • 1937: Znachor
  • 1938: Ein Brief an die Mutter (A brivele der mamen)
  • 1938: Florian
  • 1938: Mateczka
  • 1938: Robert i Bertrand
  • 1939: Czarny diamenty
  • 1939: Doktor Murek
  • 1939: Zapomniana melodia

Literatur

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 655.
  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933–1945. Metropol Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 296 f.

Weblinks