Johanneskirche (Aalen)

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Die Johanneskirche aus Nordwesten

Die Johanneskirche, auch Johanniskirche oder St.-Johann-Kirche genannt, ist eine evangelische Kirche in Aalen. Die nach Johannes dem Täufer benannte Kirche liegt auf dem St.-Johann-Friedhof unmittelbar vor dem Osttor des ehemaligen Römerkastells Aalen und unterhalb des heutigen Limesmuseums. Zum Bau der Nord- und Westwand wurden etliche römische Spolien verwendet.[1]

Geschichte

Es ist anzunehmen, dass bereits kurz nach dem Einfall der Alamannen in das Römische Reich über den Limes im 3. Jahrhundert an der Stelle der heutigen Kirche ein Sakralbau mit Baumaterial aus dem Kastell errichtet wurde, des Weiteren könnte sich an derselben Stelle zuvor auch schon ein römischer Tempel befunden haben.[2] Die heutige Kirche wurde vermutlich im 9. Jahrhundert erbaut, damit gilt sie als eine der ältesten Kirchen Württembergs.[3] Im 13. Jahrhundert und nochmals 1561 wurde der Bau nach Osten erweitert und erneuert. Um 1550 wurde der Friedhof der Stadt Aalen von der Stadtkirche zur Johanneskirche außerhalb der Stadtmauern verlegt.[4]

1802 wurde die Kirche umgebaut, um Platz für den Einbau der Orgel zu schaffen.

Einrichtung

Abendmahl-Fresko an der Westwand
Epitaph (Ausschnitt) mit Stadtansicht im Hintergrund

Der Innenraum der Kirche hat die Abmessungen 20 × 6 Meter und ist bis zu drei Meter hoch. An der Westwand im Innern der Kirche ist ein romanischer Freskenzyklus in Secco-Technik aus dem frühen 13. Jahrhundert[2] erhalten. An der östlichen Südseite der Kirche befinden sich Epitaphe, von denen bei einigen im Hintergrund Darstellungen der Stadt Aalen um 1570 erkennbar sind.

Ein römischer Weihealtar für Iupiter Dolichenus wurde nach links gekippt in das Fundament eingemauert, dieser Altar wurde bei einer Renovierung im Jahr 1973 entdeckt; die gekippte Lage wird als Symbol für die Ablösung der römischen Religion gedeutet.[5] Ebenso wurde bei der Renovierung 1973 die romanische Südpforte wieder freigelegt.

Orgel

Die Allgeyer-Orgel von 1802

Die Orgel der Johanneskirche wurde 1802 von dem Wasseralfinger Orgelbauer Josef Nikolaus Allgeyer gebaut. Der damalige Aalener Ratsherr Christian Friedrich Fürgang stiftete sie aus Dankbarkeit über die Rückkehr seiner von zu Hause ausgerissenen Tochter. 1947 wurde die Orgel umgebaut, in den 1970er-Jahren aber wieder rekonstruiert.[6] Das Instrument hat 14 Register auf einem Manual und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[7]

Manualwerk C–c3
1. Holtz Prinzipal 8’
2. Viola da Gamba 8’
3. Groß Gedeckt 8'
4. Prinzipal 4’
5. Flöte 4'
6. Quinte 3’
7. Flöte 2’
8. Oktav 2’
9. Mixtur IV 2’
10. Flöte 4'
Pedal C–c1
11. Subbaß 16'
12. Oktavbaß 8’
13. Posaunenbaß 8’
14. Baßmixtur

Weblinks

Commons: Johanneskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans Pfeifer: Vom Frühmittelalter bis zum Ende des alten Reiches. In: Diethelm Winter (Hrsg.): Der Ostalbkreis. 2. Auflage. Theiss, Stuttgart 1992, ISBN 3-8062-0891-3, S. 119 ff.
  2. a b Konrad Theiss: Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis. Theiss, Stuttgart 1989, ISBN 3-8062-0596-5, S. 37 ff.
  3. St.-Johann-Kirche, Stadt Aalen, abgerufen 24. August 2014
  4. Aalen – Stadtgeschichte, abgerufen 24. August 2014
  5. Peter Rempis: Martinus – Soldat und Christ. Abgerufen 3. Januar 2010
  6. Orgeln in Aalen, Förderverein Stadtkirchenorgel Aalen, abgerufen 3. Januar 2010
  7. Nähere Informationen zur Geschichte und Disposition

Koordinaten: 48° 50′ 11,8″ N, 10° 5′ 12,5″ O