Johanniskirche (Rostock)

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Johanniskirche
Johanniskirche, 1952
Innenraum

Die Johanniskirche oder St.-Johannis-Kirche in Rostock ist die Kirche der Kirchgemeinde St. Johannis in der Propstei Rostock im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Sie steht als eine der Bartning-Notkirchen aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die Gemeinde wurde 1946 aus zwei Gemeindebezirken der Heiligen-Geist-Gemeinde und einem Bereich der Jakobi-Gemeinde gebildet. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem damit verbundenen sprunghaften Anwachsen der Rostocker Bevölkerung durch Flüchtlinge und Vertriebene, sowie in Folge der Zerstörung der Rostocker Jakobikirche wurde es notwendig, eine Kirche im Südwesten der Stadt zu bauen.

Der Architekt Otto Bartning hatte für das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland einen Typenentwurf ausgearbeitet, nach dem Gemeinden, deren Kirchen im Krieg zerstört worden waren, trotz der schwierigen Finanz- und Versorgungslage der Nachkriegszeit Notkirchen bauen konnten. In Mecklenburg wurde außer in Wismar auch in Rostock im Barnstorfer Wald ein solcher Bau begonnen. Eine Besonderheit waren in Rostock der angebaute Turm und das Gemeindehaus – solche individuellen Ergänzungen bzw. Abänderungen ließ Bartnings Typenentwurf konzeptionell zu. Die Grundsteinlegung fand am 12. Juni 1949 statt.

Die das Dach tragenden Holzbinder wurden in Thüringen vorgefertigt. Die Außenwände mauerte man aus Backsteinen im Klosterformat auf, die aus den Trümmern der Jakobikirche geborgen werden konnten. Die Realisierung eines solchen Bauvorhabens war nur durch zahlreiche unbezahlte Arbeitsstunden vieler Gemeindeglieder, Theologiestudenten und Hochschullehrer möglich. Finanzielle Zuwendung kam auch vom kirchlichen Hilfswerk. Die Weihe der Kirche fand am 17. September 1950 statt. Am 1. Juli 1951 konnten im Turm drei Glocken angebracht werden, die auf die Töne d – f – g gestimmt sind. Auf der Empore wurde 1959 eine Orgel der Firma Schuke in Potsdam geweiht.

Seit dem Herbst 2015 wird westlich neben der Kirche ein Chorhaus gebaut, die Grundsteinlegung fand am 8. Januar 2016 statt. Die Baukosten belaufen sich auf etwa 1,5 Millionen Euro. Die Gemeindemitglieder haben mit mehreren Aktionen selbst 125.000 Euro gespendet. Der Kirchenkreis Mecklenburg fördert das Vorhaben mit 650.000 Euro. Die Hansestadt Rostock, das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Hermann Reemtsma Stiftung beteiligen sich ebenfalls an der Finanzierung. Nach einem Wettbewerb wurde das Hamburger Architekturbüro Johannsen und Partner mit dem Entwurf beauftragt. Auf etwa 480 Quadratmetern entstehen ein großer Saal, ein Büro für den Pastor, eine Küche, Garderoben, Toiletten und Lagerräume. Die Fertigstellung ist für Ende 2016 geplant.[1]

Kantorei

Die Kantorei der Johanniskirche ist mit etwa 350 Sängerinnen und Sängern eine der größten des Landes. Von der Kleinen und Großen Kurrende (Kinderchor), dem Choralchor (Jugendchor) und dem Figuralchor (Oratorienchor) bis zum Rostocker Motettenchor werden in jedem Jahr über 50 Konzerte neben der Mitwirkung in den Gottesdiensten durchgeführt. Gründer der Kantorei war Kirchenmusikdirektor Hartwig Eschenburg, jetziger Kantor ist Markus Johannes Langer.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Johanniskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Meldung unter www.svz.de aufgerufen am 19. Januar 2016

Koordinaten: 54° 4′ 48,1″ N, 12° 5′ 55,5″ O