Julidochromis
Julidochromis | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Julidochromis | ||||||||||||
Boulenger, 1898 |
Julidochromis ist eine Gattung aus der Familie der Buntbarsche (Cichlidae), die im Tanganjikasee endemisch ist und dort in der Felszone lebt. Zur Gattung gehören sechs Arten. Der Gattungsname bezieht sich auf die Lippfischgattung Julis, der Julidochromis in Gestalt und Bezahnung ähnelt.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Julidochromis-Arten besitzen einen langgestreckten, zylindrischen Körper und einen relativ kleinen Kopf. Die Bauchlinie ist annähernd gerade, die Rückenlinie etwas gewölbt. Der weichstrahlige Teil der Rücken- und Afterflosse und die Bauchflossen sind zugespitzt, die Schwanzflosse abgerundet. Drei Arten werden 8 bis 10 cm lang, die drei anderen erreichen Längen von etwa 12 bis 15 cm (J. marlieri, J. marksmithi u. J. regani). Bei diesen entwickeln ältere Männchen einen Stirnbuckel. Bei einigen Arten werden die Weibchen größer als die Männchen. Charakteristisch für die Gattung ist die nicht verknöcherte Suborbitalia (Knochen unterhalb der Augenhöhle) und die lange, von zahlreichen Stacheln (XXI-XXIV) gestützte Rückenflosse. Alle Julidochromis-Arten sind von gelber Grundfarbe und mit dunklen Längsstreifen oder einem dunklen Gittermuster versehen.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Julidochromis-Arten leben sehr eng an felsige Biotope gebunden und bilden dort Reviere, die sie energisch gegenüber Artgenossen oder anderen Buntbarschen verteidigen. Die Eier werden in eine Höhle oder enge Felsspalte abgelegt, 20 bis 50 bei den drei kleineren Arten, bis zu 100 bei den größeren. Die Jungfische schlüpfen nach zwei bis drei Tagen und schwimmen nach fünf Tagen frei. Sie werden von beiden Eltern beschützt (Elternfamilie).
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dickfelds Schlankcichlide (Julidochromis dickfeldi Staeck, 1975)
- Julidochromis marksmithi Burgess, 2014
- Schachbrett-Schlankcichlide (Julidochromis marlieri Poll, 1956)
- Gelber Schlankcichlide (Julidochromis ornatus Boulgenger, 1898) Typusart
- Vierstreifen-Schlankcichlide (Julidochromis regani Poll, 1942)
- Schwarzweißer Schlankcichlide (Julidochromis transcriptus Matthes, 1959)
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung Julidochromis wurde im Jahr 1898 durch den belgisch-britischen Ichthyologen George Albert Boulenger zusammen mit der Typusart Julidochromis ornatus erstbeschrieben. Wahrscheinlich ist die Gattung nicht monophyletisch, bildet also keine Verwandtschaftsgruppe, die alle Nachfahren des jüngsten gemeinsamen Vorfahren enthält. DNA-Vergleiche sprechen vielmehr dafür, dass die kleinen Julidochromis-Arten (J. dickfeldi, J. ornatus u. J. transcriptus) näher mit der Gattung Chalinochromis verwandt sind als mit den großen Julidochromis-Arten. Letztere sind eventuell nah mit Neolamprologus walteri verwandt. Die Gattung Julidochromis ist dadurch paraphyletisch, die Gattung Chalinochromis ist deshalb polyphyletisch. Der charakteristische Phänotyp der Gattung Julidochromis ist wahrscheinlich zweimal im Zug einer konvergenten Evolution entstanden.[1][2]
Aquaristik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Julidochromis-Arten sind verbreitete Aquarienfische, da sie wegen ihrer (für Tanganjikabarsch-Verhältnisse) geringen Größe auch in weniger großen Aquarien gehalten werden können.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.
- Günther Sterba (Hrsg.), Gert Brückner: Enzyklopädie der Aquaristik und speziellen Ichthyologie. Neumann-Neudamm, Melsungen u. a. 1978, ISBN 3-7888-0252-9.
- Georg Zurlo: Julidochromis. In: Claus Schaefer, Torsten Schröer (Hrsg.): Das große Lexikon der Aquaristik. Eugen Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9, S. 528–530.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Christian Sturmbauer, Walter Salzburger, Nina Duftner, Robert Schelly, Stephan Koblmüller: Evolutionary history of the Lake Tanganyika cichlid tribe Lamprologini (Teleostei: Perciformes) derived from mitochondrial and nuclear DNA data. Molecular Phylogenetics and Evolution 57 (2010) 266–284, doi:10.1016/j.ympev.2010.06.018
- ↑ Fabrizia Ronco, Michael Matschiner, Astrid Böhne, Anna Boila, Heinz H. Büscher, Athimed El Taher, Adrian Indermaur, Milan Malinsky, Virginie Ricci, Ansgar Kahmen, Sissel Jentoft & Walter Salzburger: Drivers and dynamics of a massive adaptive radiation in cichlid fishes. Nature (2020), November 2020 Link
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julidochromis auf Fishbase.org (englisch)