Justizvollzugsanstalt Kempten

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Vorlage:Justizvollzugsanstalt

Die Justizvollzugsanstalt Kempten ist eine Haftanstalt für männliche Strafgefangene des Freistaates Bayern in Kempten (Allgäu). Sie liegt im statistischen Bezirk Bühl-Nord im Stadtteil 5 rechts der Iller und nordwestlich des Autobahnkreuzes Kempten. Verwaltungsmäßig ist die JVA Memmingen der Justizvollzugsanstalt angegliedert.

Geschichte

Alte JVA, zeitgenössisches Foto

Immer wieder gab es Pläne vom Bayerischen Justizministerium für einen Ausbau der 1856[1] erbauten Anstalt in der alten Stiftsstadt. 1990 kam es zu einem Eklat mit Mathilde Berghofer-Weichner, der bayerischen Justizministerin, die stets einen Ausbau und keinen Neubau wollte. Nach Protesten aus der dort lebenden Bevölkerung und Politik, der späteren Einschaltung des bayerischen Ministerpräsidenten wegen des Ausbaus, wurde das Ausbauvorhaben zwei Monate vor dem Baubeginn zu den Akten gelegt und im Osten ein Standort für eine neue Justizvollzugsanstalt durch die Stadt Kempten ausgesucht.[2]

Mit dem Abriss der alten JVA in Kempten wurden auch Reste des Stockhauses, in dem Anna Maria Schwegelin inhaftiert war, vernichtet.

Für die heutige Justizvollzugsanstalt wurde 1999 der Grundstein gelegt. Das bisherige Gefängnis an der Weiherstraße wurde 2003 nach der Fertigstellung ersetzt. Die neue Anstalt erstreckt sich über 4,47 Hektar und wurde für eine Summe von 49,5 Millionen Euro gebaut. Die Anstalt wurde auf dem historischen Flurstück „Galgenbühl“ errichtet, in dessen Nähe befand sich bis 1814 der Galgen der Reichsstadt Kempten.[3]

Allgemeines und Zuständigkeit

Die Anstalt erstreckt sich über 4,47 Hektar und wurde in den Jahren 1999 bis 2003 für eine Summe von 49,5 Millionen Euro erbaut[4], womit die alte JVA Kempten den Betrieb einstellte. Die letztgenannte Haftanstalt wurde im Jahr 1856 errichtet und befindet sich in der Altstadt. Für den Entwurf des neuen Gefängnisses waren die Architekten Ludwig Karl und Markus Probst verantwortlich.

Die JVA Kempten ist für den Vollzug von Untersuchungshaft für den Landgerichtsbezirk Kempten, sowie für Freiheitsstrafen im Erstvollzug bis zu 3 Jahren und Regelvollzug bis zu 2 Jahren für die Landgerichtsbezirke Kempten und Memmingen zuständig. Im Erstvollzug von über 6 bis zu 18 Monaten ist die Anstalt zusätzlich für den Amtsgerichtsbezirk Augsburg zuständig.

Belegungsfähigkeit

Die JVA Kempten hat eine Gesamtbelegungsfähigkeit von 338 Haftplätzen. Es sind 272 Einzelhaftzellen und 22 Dreier-Zellen vorhanden. Die reale Belegung ist jedoch höher als die Belegungsfähigkeit, womit die Haftanstalt ihre Kapazität überschreitet. Dies wird durch Doppelbelegung von Einzelzellen ermöglicht. Im Jahr 2007 betrug die Durchschnittsbelegung 410,65 Insassen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. justizvollzug-bayern.de: JVA Kempten, abgerufen am 15. Juli 2012
  2. Joachim Weigel, Stadt Kempten (Hrsg.): Sanierung von Städten und Dörfern. Stadtsanierung und bürgerliches Engagement. Juni 2012, S. 14.
  3. Franz-Rasso Böck, Ralf Lienert, Joachim Weigel (Hrsg.): Jahrhundertblicke auf Kempten 1900–2000. Verlag Tobias Dannheimer – Allgäuer Zeitungsverlag, Kempten (Allgäu) 1999, ISBN 3-88881-035-3, S. 144 f.
  4. Staatliches Bauamt Kempten: Justizvollzugsanstalt Kempten

Weblinks

Commons: Justizvollzugsanstalt Kempten – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 47° 44′ 24,5″ N, 10° 19′ 52,6″ O