Jüch

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Jüch
Koordinaten: 50° 59′ N, 7° 8′ OKoordinaten: 50° 59′ 18″ N, 7° 8′ 11″ O
Jüch (Bergisch Gladbach)
Jüch (Bergisch Gladbach)

Lage von Jüch in Bergisch Gladbach

Jüch ist ein Ortsteil im Stadtteil Stadtmitte von Bergisch Gladbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Jüch überliefert einen frühneuzeitlichen Siedlungsnamen, der erstmals 1582 urkundlich als uf der Jüch aufgeführt wurde und im Urkataster als Auf der Jüchen im Bereich der heutigen Straße An der Jüch verzeichnet ist. Im 18. Jahrhundert nannte sich die kleine Hofstelle Jugger Gut. Sie gehörte der Familie von Gohr, die den Hof von einem Pächter bewirtschaften ließ.[1]

Aus Carl Friedrich von Wiebekings Charte des Herzogthums Berg 1789 geht hervor, dass Jüch zu dieser Zeit Teil der Honschaft Gladbach im gleichnamigen Kirchspiel war.[2]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Jüch wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 als Juch und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Auf der Jüchen verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig ohne Namen verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Bemerkung
1822[3] 6 Hofstelle
1830[4] 10 Hofstelle
1845[5] 12 1 Ackergütchen
1871[6] 8 1 Einzelhaus gen. Jügg
1885[7] 7 1 Wohnplatz

In späteren Gemeindelexika ist Jüch nicht mehr einzeln aufgeführt.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort Jüch leitet sich von dem mittelhochdeutschen jiuch (= 1 Joch Land) und lateinischen jugium (= das Joch) her. Es bezeichnet ein zusammenhängendes Stück Ackerland, das mit einem Joch Rinder, das heißt zwei vor einen Pflug gespannten Rindern, bearbeitet werden konnte. Diese Fläche entsprach etwa einem Morgen Land. Einer mundartlichen Deutung zufolge könnte es sich bei der Bezeichnung Jüch auch um ein Stück Land handeln, über das der Wind jücht (= jagt).[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Andree Schulte: Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 126, ISBN 3-9804448-0-5
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  4. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964