Orgeln des Kölner Domes

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Orgeln des Kölner Domes
Allgemeines
Ort Kölner Dom
Orgelerbauer Orgelmanufaktur Klais
Baujahr 1948/1956
1998
2006
Technische Daten
Anzahl der Pfeifen 11.359 insgesamt, davon:
Querhausorgel: 7.274
Langhausorgel: 3.963
Hochdruckwerk: 122
Anzahl der Register Querhausorgel: 89
+ 10 Transmissionen
+ 2 Effektregister
Langhausorgel: 53
Hochdruckwerk: 2
Anzahl der Manuale Querhausorgel: 4
Langhausorgel: 3
Anzahl der 32′-Register 5
Anzahl der 64′-Register 1
Sonstiges
Bedeutende Organisten

Winfried Bönig Domorganist
Matthias Wand Assistent des Domorganisten[1]
David Kiefer Assistent des Domorganisten[2]

Die Orgelanlage des Kölner Domes gehört mit 143 Registern zu den größten Orgeln in Deutschland. Sie besteht aus zwei Hauptorgeln und einem Hochdruckwerk. Die Querhausorgel wurde 1948 von Hans Klais aus Bonn auf einer Empore in der nördlichen Vierung fertiggestellt, die Langhausorgel 1998 von der Orgelmanufaktur Klais errichtet, 2006 kam das Hochdruckwerk im Westbau des Domes hinzu.[3] Die drei Teilwerke lassen sich von einem gemeinsamen Spieltisch aus anspielen, der hinter dem Rückpositiv der Querhausorgel steht.

Zusätzlich besitzt der Dom zwei kleine Orgeln, die zur Beschallung nur bestimmter Teile des Doms dienen: die sog. Marienorgel in der Marienkapelle, und eine Orgel in der Sakramentskapelle.

Domorganist ist seit 2002 Winfried Bönig als Nachfolger von Clemens Ganz. Zweiter Organist war von 1994 bis Juli 2023[4] Ulrich Brüggemann.[5] Nach dem Weggang Brüggemanns schuf das Metropolitankapitel zwei Assistenzstellen für den Domorganisten. Eine davon ist seit dem 1. November 2023 durch Matthias Wand besetzt. Seit dem 1. Januar 2024 ist David Kiefer weiterer Assistent.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonreck-Orgel (1863–1943) im nördlichen Querhaus

Der Kölner Dom erhielt seine erste große Orgel im Jahr 1573. Sie wurde von Nicolaas Niehoff und Arend Lampeler van Mill gebaut, besaß 25 Register auf drei Manualen und Pedal und wurde an der Trennwand aufgestellt, die damals den baulich vollendeten Chor vom unvollendeten Langhaus trennte.[6] 1764–1770 führte Christian Ludwig König einen Umbau durch, bei dem der Prospekt seitlich links und rechts erweitert wurde; danach besaß die Orgel 36 Register.[7] 1790 wurde von Johann Georg Arnold ein erneuter Umbau der Orgel begonnen, der einem Neubau gleichkam, doch wurde dieses Vorhaben aufgrund des Einzuges der französischen Truppen am 6. Oktober 1794 in Köln unterbrochen und konnte erst 1821 von Engelbert Maaß abgeschlossen werden. Die Orgel besaß nun 42 Register auf drei Manualen[8] 1842 erhielt die Orgel einen neuen, neugotischen Prospekt, der vom Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner entworfen wurde und der die bisherige Pfeifenanordnung im Prospekt weitgehend beibehielt. Im Zuge der baulichen Vollendung des Langhauses wurde die Trennwand 1863 abgerissen. Dadurch war es notwendig, einen neuen Standort für die Orgel im Dom zu finden. Die Suche gestaltete sich jedoch aus akustischen Gründen schwierig. Erst aufgrund der Empfehlung des zum Ortstermin gebetenen französischen Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll wurde die Orgel an einen Platz an der Innenseite der nördlichen Querhausfassade umgesetzt. Die Transferierung führte Franz Wilhelm Sonreck 1863 durch. Die Disposition wurde nur geringfügig verändert.[9] Diese Aufstellung war allerdings akustisch sehr ungünstig: Das Instrument war dort nicht in der Lage, den großen Innenraum des Domes in angemessener Lautstärke und Klarheit zu beschallen. Ein Umbau durch Wilhelm Schaeben 1899 und nachfolgende Veränderungen lösten nicht die klanglichen Probleme.[10] Einen grundlegenden Umbau der Orgel führte deshalb Ernst Seifert 1928 durch. Die Orgel besaß nun vier Manuale und 52 Register, das Instrument war aber für 115 Register angelegt.[11] Der neogotische Prospekt von 1842 wurde weiterverwendet. Der Standort blieb indessen problematisch, da das Orgelspiel durch mehrfachen Widerhall beeinträchtigt wurde. Durch Bombentreffer, die 1943 die Gewölbe des nördlichen Querhauses durchschlugen, wurde auch die alte Orgel vollständig zerstört.[12]

Heutige Domorgeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Beschallung des Doms dienen die beiden Hauptorgeln im Querhaus bzw. Langhaus sowie die Tuben des Hochdruckwerks im Westwerk.

Querhausorgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Querhausorgel des Kölner Doms
Westseite

Die Querhausorgel wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in der nordöstlichen Ecke der Vierung gebaut, als der Dom noch nicht wiederhergestellt und das Langhaus noch durch eine Schildwand vom Querhaus und Altarraum getrennt war. Sie wurde 1948 mit 68 Registern (und zwei Transmissionen) auf drei Manualen und Pedal als Opus 1000 der Orgelbaufirma Klais erbaut und anlässlich der 700-Jahr-Feier des Domes eingeweiht.[13] Die Pfeifen stehen auf elektropneumatischen Kegelladen.

Der Standort des Instruments (auf einer Betonempore in verhältnismäßig geringer Höhe im östlichen Seitenschiff des Nordquerhauses) ist für gotische Kathedralen unüblich, erklärt sich aber zum einen damit, dass das Langhaus des Domes bis 1956 wegen Wiederaufbauarbeiten abgesperrt war, und zum anderen auch damit, dass die Liturgie vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil stärker als heute auf Chor und Hochaltar ausgerichtet war.

Die Querhausorgel ist auf der Empore weitläufig und frei aufgestellt. Ihre Werke sind zum Teil auf zwei Ebenen angeordnet. Sie wird soweit sichtbar von klingenden Prospektpfeifen, die einen Freipfeifenprospekt bilden, umschlossen. Sie ist klassisch disponiert, mit Zügen der neobarock orientierten Orgelbewegung.[14]

Nach der Fertigstellung des Langhauses und der Entfernung der Trennwand erwies sich die Querhausorgel als zu klein zur Beschallung des Domes. Daher wurde sie 1956 um ein viertes, auf elektrischen Schleifladen stehendes Manualwerk auf 86 Register erweitert; dabei wurde ihre Disposition teilweise umgestellt. 1984 erhielt der Spieltisch eine Setzeranlage. 2002 wurde das Instrument durch Klais umgebaut und erhielt ein dem IV. Manual zugeordnetes Hochdruck-Solowerk mit zwei Labialregistern und drei Tubenregistern. Dazu ersetzte Fa. Klais die Schleifladen von 1956 durch elektropneumatische Kegelladen, wie sie 1948 eingebaut wurden, um eine einheitliche technische Struktur des Orgelwerks wiederherzustellen. 2011 wurde eine durchschlagende Klarinette, die über einen eigenen Windschweller verfügt, dem Hochdruckwerk hinzugefügt; der Winddruck dieser Register liegt bei 270 mm WS. Im Solowerk (viertes Manual) finden sich die alten Mixturen der Orgeln von 1948 sowie eine alte Quintade, die bei der Reorganisation des Instruments eigentlich wegfallen sollte.

Heute hat die Querhausorgel 88 Register (zuzüglich drei Transmissionen)[15] und zwei Effektregister auf vier Manualen und Pedal.[16][17]

I Rückpositiv C–c4
01. Portunalflöte 08′
02. Lieblich Gedackt 08′
03. Blockflöte 04′
04. Superoctave 02′
05. Sesquialter II 223
06. Scharff IV–VI 012
07. Krummhorn 08′
Tremulant

I Positiv C–c4
08. Gedacktpommer 16′
09. Metallflöte 08′
10. Rohrflöte 08′
11. Salicet 08′
12. Principal 04′
13. Spitzflöte 04′
14. Nasard 223
15. Waldflöte 02′
16. Terz 135
17. Sifflöte 113
18. Mixtur IV–V 113
19. Dulcian 16′
20. Trompete 08′
Tremulant
II Hauptwerk C–c4
Großprincipal[A 1] 32′
21. Principal 16′
22. Bordun 16′
23. Principal 08′
24. Octav 08′
25. Offenflöte 08′
26. Gedackt 08′
27. Gemshorn 08′
28. Rohrquinte 513
29. Octave 04′
30. Rohrflöte 04′
31. Terz 315
32. Septime 227
33. Superoctave 02′
34. Weitflöte 02′
35. Großmixtur IV 04′
36. Rauschpfeife III 223
37. Mixtur VI–VIII 02′
38. Trompete 16′
39. Trompete 08′
40. Kopftrompete 04′
III Schwellwerk C–c4
41. Großgedackt 16′
42. Principal 08′
43. Holzflöte 08′
44. Gamba 08′
45. Vox coelestis I–II 08′
46. Octav 04′
47. Querflöte 04′
48. Nasard 223
49. Schwegel 02′
50. Terz 135
51. Nachthorn 01′
52. Mixtur IV 223
53. Fagott 16′
54. Trompete 08′
55. Oboe 08′
56. Vox humana 08′
57. Trompete 04′
Tremulant
IV Solowerk C–c4
58. Quintade 08′
59. Koppelflöte 04′
60. Septime 117
61. None 089
62. Nonenkornett IV 135
63. Aliquot II–III 01′
64. Terzcymbel III–IV 013
Tremulant

IV Hochdruckwerk C–c4
65. Konzertflöte 08′
66. Stentorgambe 08′
67. Tuba magna 16′
68. Tuba major 08′
69. Tuba mirabilis 08′
70. Klarinette[A 2] 08′ (2011)
Röhrenglocken[A 3]
Cymbelstern[A 4]
Pedal C–g1
Vox Balaena[A 5] 64′
71. Principalbass 32′
72. Untersatz 32′
73. Principalbass 16′
74. Contrabass 16′
75. Subbass 16′
76. Violonbass 16′
77. Octavbass 08′
78. Flötenbass 08′
79. Gedacktbass 08′
80. Choralbass 04′
81. Bassflöte 04′
82. Principal 02′
83. Hintersatz VI 223
84. Mixtur IV 113
85. Contraposaune[A 6] 32′
86. Posaune 16′
Fagott (= Nr. 53) 16′
87. Basstrompete 08′
88. Clarine 04′
  • Koppeln
    • Normalkoppeln: III/I, IV/I; I/II, III/II, IV/II; IV/III; I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Superoktavkoppeln: I/I (Äquallage aus), II/II, III/III, IV/IV; I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Suboktavkoppeln: II/II, III/III, IV/IV
    • Äqual: aus II, aus III, aus IV
    • Sonstige: Positiv (Unterlade)/IV; Pedal/IV; Langhausorgel/I, Querhausorgel/II; Positiv der Querhausorgel/III
  • Anmerkung
  1. aus Pedal
  2. Durchschlagende Zungen, mit eigenem Windschweller.
  3. mit Möglichkeit, einen Dämpfer zu aktivieren.
  4. 5 Glocken; Melodie des "Mer losse d’r Dom en Kölle"; Geschwindigkeit drosselbar.
  5. akustisch, Quintextension 2113′ aus Principalbass 32′.
  6. 2015 neu gefertigt.
(General-)Spieltisch der Querhausorgel

Der Spieltisch der Querhausorgel steht hinter dem Rückpositiv und dient auch als Generalspieltisch für Querhausorgel, Langhausorgel und die Fanfarenregister im Westwerk. Dabei sitzt der Organist mit dem Rücken zum Altar. Die Werke lassen sich über vier Manuale und Pedal ansteuern. Die Registerwippen sind links und rechts der Klaviaturen angeordnet: auf der linken Seite befinden sich die Register der Querhausorgel, auf der rechten Seite die der Langhausorgel und des Fanfarenwerks, die über ein Schloss gesichert sind. Der Spieltisch verfügt über zwei Monitore, über die der Organist verschiedene Kameras im Dom bedienen kann, und u. a. den Altarraum, den Standort der Domchöre und den Spieltisch der Langhausorgel in den Blick nehmen kann. Der Spieltisch verfügt über modernste Spielelektronik, zu der u. a. auch registrierbare Intervallkoppeln und ein Replay-System zählen.[18]

Langhausorgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akustisch gut positioniert: Schwalbennestorgel im Langhaus
Hängt an Stahlstangen: 53 Register, 3.963 Pfeifen mit 30 Tonnen Gewicht

Die Langhausorgel wurde im Jahre 1998 als zweite Hauptorgel geweiht. Sie behob die unbefriedigende Klangsituation der Nachkriegszeit insbesondere des liturgischen Orgelspiels.

Die Orgel ist als Schwalbennestorgel gebaut und im gotischen Kirchenraum akustisch gut positioniert, unterbricht allerdings das von den neugotischen Architekten des 19. Jahrhunderts gewünschte Raumkontinuum von Langhausmittelschiff, Vierung und Hochchor. Sie wiegt etwa 30 Tonnen, ist etwa 20 m hoch und hängt etwa 20 m über dem Fußboden an vier 20 bis 35 mm dicken Stahlstangen, die im Dachstuhl verankert sind. Sie hängt unmittelbar vor der nördlichen Langhauswand, ohne die Wand zu berühren. Dabei verdeckt sie teilweise ein Obergadenfenster, sodass um sie herum ein Lichtband erstrahlt.

Das Instrument hat insgesamt 53 Register (3.963 Pfeifen), die auf ein Pedal und die drei Manualwerke Rückpositiv, Hauptwerk und Schwellwerk verteilt sind. Es befindet sich in einem Gerüst, das durch die Rückwand des Orgelgehäuses und ein etwa 71 cm breites Gehäuseband stabilisiert wird, das mit den Langhauspfeilern verklammert ist. Das Orgelgerüst besteht aus einem Stahlgerippe mit vier Eisenrosten, die vier Funktionsebenen bilden. Die oberste Ebene macht optisch etwa die Hälfte der Langhausorgel aus. Dort sind mittig zuoberst die Balganlage und die Pfeifen des Haupt-, Schwell- und Pedalwerkes. Einige Pedalpfeifen (Violon 32′ ab F aufwärts) werden im Prospekt gezeigt und haben aus gestalterischen Gründen Überlänge. Da die Violon 32′-Pfeifen für die Töne C bis E in Metallausführung einen größeren Durchmesser als die Dienste der die Orgel einrahmenden Säulen hätten, stellte Klais diese als Holzpfeifen im Orgelinneren auf. Die oberste Ebene schließt unten mit dem Gehäuseband ab. Darunter verjüngt bzw. verschlankt sich das Gehäuse. Die zweite Ebene liegt vor dem Triforiumsgang; der Organist kann sie von diesem Gang aus betreten, um an den Spieltisch zu gelangen. Auf der dritten Ebene darunter befindet sich das Rückpositiv.[19][20]

Auf der untersten Ebene ist ein besonderes Nebenregister eingebaut: Bei Betätigung des Zuges „Loss jonn“ (Hochdeutsch: „Jetzt mach mal!“) öffnet sich unterhalb des Rückpositivs eine Klappe, aus der eine Holz-Figur mit Narrenkappe herausschwenkt. Die Figur ist dem früheren Dompropst Bernard Henrichs nachgebildet. Dazu spielt im Orgelinneren ein Spielwerk das Lied „Mer losse d’r Dom en Kölle“.[21][22] Mittlerweile gibt es an geheimer Stelle in der Orgel einen zweiten Schalter mit dem Namen „Loss nit jonn“, um den Registerzug gegen zu häufige Benutzung zu sperren.

Die Langhausorgel lässt sich auch vom Spieltisch der Querhausorgel aus anspielen.

I Rückpositiv C–c4
01. Bourdun 16′
02. Praestant 08′
03. Rohrflöte 08′
04. Salicional 08′
05. Principal 04′
06. Spitzflöte 04′
07. Nasard 223
08. Waldflöte 02′
09. Terz 135
10. Quinte 113
11. Scharff V 01′
12. Dulcian 16′
13. Cromhorn 08′
14. Vox Humana 08′
Tremulant
II Hauptwerk C–c4
15. Praestant 16′
16. Principal 08′
17. Doppelflöte 08′
18. Gemshorn 08′
19. Octave 04′
20. Rohrflöte 04′
21. Quinte 223
22. Superoctave 02′
23. Mixtura Major V 02′
24. Mixtura Minor IV 023
25. Cornet V (ab f0) 08
26. Trompete 16′
27. Trompete 08′
28. Trompete 04′
III Schwellwerk C–c4
29. Salicet 16′
30. Principal 08′
31. Bordun 08′
32. Gambe 08′
33. Vox coelestis (ab F) 08′
34. Octave 04′
35. Traversflöte 04′
36. Quintflöte 223
37. Flageolet 02′
38. Terzflöte 135
39. Mixtur IV 02′
40. Fagott 16′
41. Trompete 08′
42. Oboe 08′
Tremulant
Pedal C–g1
43. Violon (C–E Holz) 32′
44. Principal 16′
45. Subbaß 16′
46. Quinte 1023
47. Octave 08′
48. Bartpfeife 08′
49. Superoctave 04′
50. Flöte 02′
51. Posaune 16′
52. Trompete 08′
53. Clarine 04′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: I/II, III/II, III/I, I/P, II/P, III/P
    • Suboktavkoppeln: III/III, III/II
    • Superoktavkoppeln: III/III, III/II, III/I

Hochdruckwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2006 wurde das Orgelensemble im Dom um ein Hochdruckwerk (Bombardewerk) mit zwei Hochdruckregistern erweitert: Eine Tuba episcopalis 8′ (Bischöfliche Tuba) und eine Tuba capitularis 8′ (Tuba des Domkapitels). Das Bombardewerk befindet sich im Westwerk des Domes, seitlich vor dem großen Westfenster zwischen den Türmen, auf den Triforiumsbänken auf etwa 20 m Höhe. Die Register sind in C- und Cis-Seite geteilt und beidseitig des Mitteljoches angeordnet. Die 122 Pfeifen der beiden Zungenstimmen ragen waagerecht in den Kirchenraum; sie sind allerdings nicht auf einer Ebene, sondern vertikal übereinander angeordnet.[23]

Die Fanfaren sollen für einen repräsentativen Klang auch bei vollbesetzter Kirche sorgen und werden nur zu Festgottesdiensten an hohen Feiertagen und bei besonderen Anlässen gespielt. Deshalb sind diese beiden Register, ähnlich wie das Spaßregister „Loss jonn“ in der Schwalbennestorgel, sperrbar. Die beiden Register werden vom zentralen Spieltisch der Querhausorgel aus angespielt; sie lassen sich an jedes Manual und an das Pedal koppeln; darüber hinaus kann das Klangvolumen durch die Sub- und Superoktavkoppeln erweitert werden. Für den Organisten ist das Zusammenspiel eine besondere Herausforderung, da der Klang der weit entfernten Fanfaren erst einige Sekundenbruchteile später sein Ohr erreicht.[24]

Fanfaren C–c4
Tuba episcopalis (Bischöfliche Fanfare) 08′
Tuba capitularis (Fanfare des Domkapitels) 08′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: Tuba/I, Tuba/II, Tuba/III, Tuba/IV, Tuba/P
    • Sub-/Superoktavkoppeln: Sub in Tuba, Super in Tuba, Äqual aus Tuba

Weitere Instrumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außerdem gibt es im Dom kleinere Instrumente, die der Beschallung bestimmter Bereiche des Doms dienen.

Marienkapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marienorgel im Chorumgang

Die Marienorgel steht ebenerdig seitlich des Chorraumes, im Chorgang (Marienkapelle). Das Instrument wurde 1874 von Daniel Roetzel erbaut und stand ursprünglich in der Kirche von Balve. 1963 wurde die Orgel von Romanus Seifert in ein um 1700 entstandenes barocke Gehäuse eingebaut. Die Marienorgel[25] hat 12 Register auf zwei Manualwerken und einem Pedal; die Trakturen sind mechanisch, das Instrument versorgt seine Pfeifen mit Luft über Schleifladen.[26]

I Hauptwerk C-f3
1. Koppelflöte 08′
2. Prinzipal 04′
3. Quinte 223
4. Mixtur IV 113
5. Trompete 08′
II Nebenwerk C-f3
06. Gedackt 08′
07. Rohrflöte 04′
08. Prinzipal 02′
09. Cornett III 08′
10. Cymbel II
Tremulant
Pedal C-d1
11. Untersatz 16′
12. Flötbass II 08′+4′

Marienkapelle (geplanter Neubau)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Derzeit wird eine neue Marienorgel erbaut. Das neue Instrument soll weiterhin die Liturgie in der Marienkapelle begleiten. Zusätzlich soll es als Begleitinstrument für Konzerte im Hochchor dienen. Standort des Instruments bleibt unterhalb der Chorwand im 1. Joch des Chorumganges. Für die Nutzung als Begleitinstrument wird das Instrument fahrbar konstruiert; es kann in das 3. Joch des Chorumgangs bewegt nach oben ausgefahren werden, damit der Klang über die Chorwand hinaus reichen kann; dies wird u. a. mittels eines Scherenhubtisches im Instrument möglich werden. Die äußere Gestaltung stammt von dem Architekturbüro Mecanoo aus Delft und wird ein moderner Orgelprospekt sein, der die Säulenstruktur der Dompfeiler aufnimmt. Gebaut wird die neue Orgel von Orgelbau Klais.

Die neue Marienorgel wird einen frei fahrbaren Spieltisch erhalten, der zudem so angelegt ist, dass auch die beiden großen Orgeln und das Tubenwerk von diesem Spieltisch aus angespielt werden können. Das Instrument wird 18 Register auf zwei Manualwerken und Pedal haben.[27]

I Hauptwerk C-c4
1. Prinzipal 08′
2. Flöte 08′
3. Rohrflöte 08′
4. Salicional 08′
5. Octave 04′
6. Principal 02′
II Schwellwerk C-c4
07. Gedackt 08′
08. Gamba 08′
09. Schwebung 08′
10. Traversflöte 04′
11. Quinte 223
12. Flautino 02′
13. Mixtur 02′
14. Trompete 08′
15. Oboe 08′
Pedal C-g1
16. Subbass 0 16′
17. Flöte 08′
18. Flöte 04′

Sakramentskapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orgel in der Sakramentskapelle wurde von der Orgelbaufirma Seifert erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 15 Register auf zwei Manualwerken und Pedal.[28]

I Hauptwerk C-g3
1. Rohrflöte 08′
2. Viola di Gamba 04′
3. Principal 04′
4. Spillpfeife 04′
5. Nasard 223
6. Mixtur V 113
II Schwellwerk C-g3
07. Gedackt 08′
08. Blockflöte 04′
09. Principal 02′
10. Terz 135
11. Scharfcymbel IV 023
12. Schalmei 08′
Pedal C-f1
13. Untersatz 16′
14. Offenbass 08′
15. Bartpfeife 04′

Orgelfeierstunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1960 führt das Kölner Domkapitel im Dom die sogenannten Orgelfeierstunden durch. Internationale Organisten spielen zwölf Wochen im Sommer jeweils dienstags ein Orgelkonzert an den Domorgeln.[29] Das Eröffnungskonzert, das 6. Konzert und das Abschlusskonzert gibt traditionell Domorganist Winfried Bönig.[30]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

→ Hauptseite: Literaturverzeichnis zum Kölner Dom (im Portal: Kölner Dom)

  • Die Orgeln des Kölner Domes – Die neue Schwalbennest-Orgel im Kölner Dom. Festschrift aus Anlass der Einweihung am 29. Juni 1998 mit Faltblatt: Die Querhausorgel im Kölner Dom (Meisterwerke des Kölner Domes 4), Köln 1998 / 2002
  • Renate Hofmann: Ein Hauch, ein Ton, Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 1999, ISBN 978-3-7954-1245-6 (die neue Langhausorgel)
  • Franz-Josef Vogt: Zur Geschichte der Kölner Domorgel im 19. Jahrhundert in: Kölner Domblatt 53/1988
  • Franz-Josef Vogt: Die Kölner Domorgel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Arnold Jacobshagen, Annette Kreutziger-Herr (Hg.): 1863 – Der Kölner Dom und die Musik, Würzburg 2016, S. 95–122
  • Arnold Wolff: Von den Orgeln des Kölner Domes, in: Arnold Wolff, Toni Diederich (Hg.): Das Kölner Dom Lese- und Bilderbuch, Köln 1990, S. 136–140

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. [1], abgerufen am 20. Dezember 2023.
  2. [2], abgerufen am 3. Januar 2024.
  3. Die Orgeln im Kölner Dom, abgerufen am 2. Dezember 2021.
  4. domradio.de vom 29. Juli 2023: Gottesdienste. Verabschiedung des Kölner Domorganisten Ulrich Brüggemann, abgerufen am 29. Juli 2023
  5. Informationen zu den Domorganisten (Memento des Originals vom 29. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koelner-dom.de
  6. Im Vertrag 1569 geplante Disposition siehe: Maarten Albert Vente: Die Brabanter Orgel. H.J. Paris, Amsterdam 1958, S. 91.
  7. Disposition in: Franz Gerhard Bullmann: Die rheinischen Orgelbauer Kleine – Roetzel – Nohl, Teil II: Quellen zur Orgelbaugeschichte. Musikverlag Emil Katzbichler, München 1974, S. 13.
  8. Disposition in: Clemens Reuter: Der Orgelbau in den katholischen Kirchen des Rheinlands von 1700 bis 1900. In: Acta Organologica 2, 1968, S. 34–53.
  9. Roland Eberlein (Hg.): Hermann Mund Sammlung Orgeldispositionen Heft B/F. (walcker-stiftung.de [PDF; abgerufen am 24. Februar 2024] Disposition Nr. 62).
  10. Disposition vor 1925 siehe: Roland Eberlein (Hg.): Hermann Mund Sammlung Orgeldispositionen Heft B/F. (walcker-stiftung.de [PDF; abgerufen am 24. Februar 2024] Disposition Nr. 747).
  11. Disposition 1928 siehe: Roland Eberlein (Hg.): Hermann Mund Sammlung Orgeldispositionen Heft B/F. (walcker-stiftung.de [PDF; abgerufen am 24. Februar 2024] Disposition Nr. 748).
  12. Arnold Wolff: Von den Orgeln des Kölner Doms, in: Arnold Wolff, Toni Diederich (Hg.): Das Kölner Dom Lese- und Bilderbuch, Köln 1990, S. 138 ff.
  13. Die Querhausorgel auf orgelbase.nl, abgerufen am 2. Dezember 2021.
  14. Informationen zur Querhausorgel auf der Website der Erbauerfirma, abgerufen am 2. Dezember 2021.
  15. Auf organbase.nl werden weitere 8 Transmissionen genannt, die in den anderen Quellen nicht auftauchen. Klais gibt eine Transmission an.
  16. Disposition auf der Webseite der Erbauerfirma, abgerufen am 2. Dezember 2021.
  17. Die Querhausorgel auf organ index, abgerufen am 2. Dezember 2021.
  18. Vorstellung des Spieltisches bei Youtube
  19. Informationen zur Langhausorgel
  20. Disposition der Langhausorgel
  21. Renate Hofmann: Ein Hauch, ein Ton. Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 1999, Abb. 121.
  22. Abbildung des "Loss Jonn" auf der Website der Orgelbaufirma
  23. Informationen zu den Fanfarenregistern auf der Seite der Orgelbaufirma
  24. Disposition des Hochdruckwerks auf der Website der Orgelbaufirma
  25. Informationen zur Marienorgel auf der Website des Kölner Doms
  26. Disposition der Orgel in der Marienkapelle auf der Website der Kölner Dommusik
  27. Umfassende Informationen zur neuen Marienorgel
  28. Informationen zur Orgel in der Sakramentskapelle auf der Seite der Kölner Dommusik
  29. Begleitheft zu den Orgelfeierstunden, 59. Zyklus 2019, S. 3
  30. Kölner Dommusik.de: Orgelfeierstunde

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Kölner Dom – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Kölner Dom
Commons: Orgeln des Kölner Doms – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 50° 56′ 28,6″ N, 6° 57′ 29,4″ O