KaZantip

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Eingang zum Festivalgelände

KaZantip (ukrainisch und russisch Казантип, meist als КаZантип geschrieben, tatarisch Qazantıp) ist ein jährlich an einem Strand stattfindendes Festival für elektronische Tanzmusik. Auf dem Festival spielen über 300 Discjockeys auf zahlreichen Tanzflächen rund um die Uhr. Jährlich wird es von 70.000 bis 100.000 jungen Menschen besucht. Kamen anfangs die Besucher zum Großteil aus den Ländern der GUS und den östlichen Mitgliedsstaaten der EU, so zog es in den letzten Jahren auch vermehrt Besucher aus Westeuropa und Nordamerika an.

Geschichte

Erfinder des Festivals ist Nikita Olegowitsch Marschunok. 1992 organisierte dieser einen Surfwettbewerb auf der Krim, der mit einem Festival abgeschlossen wurde. In den Folgejahren wurde das Festival ausgeweitet und vom eigentlichen Surfwettbewerb losgekoppelt. Von 1997 bis 1999 fand es einige Kilometer südlich vom Kap Kasantyp, das dem Festival den Namen gab, mit rund 10.000 Besuchern in der Bauruine des Kernkraftwerks Krim statt, das nie ans Netz gegangen war. 2000 wurde die Veranstaltung in Wessele durchgeführt. Von 2001 bis 2013 lag das sechs Hektar große Festivalgelände am Strand des Dorfes Popowka im westlichen Teil der Halbinsel Krim, etwa 28 km westlich von Jewpatorija.

Aufgrund der russischen Besetzung der Krim konnte Kazantip 2014 nicht in Popowka stattfinden. Dies machte einen Ausweichort erforderlich, der im georgischen Anaklia gefunden wurde. Außerdem musste die Veranstaltung auf einen späteren Zeitpunkt als ursprünglich geplant verlegt werden. In Georgien verursachte das Festival Kontroversen, da die georgische orthodoxe Kirche gegen die Veranstaltung protestierte, in der georgischen Tourismusbehörde kam es zu Entlassungen.[1] KaZantip 2015 sollte ursprünglich im Februar 2015 in Sihanoukville, Kambodscha stattfinden, die Veranstaltung wurde jedoch von lokalen Behörden kurzfristig untersagt. Daraufhin wurde die Rückkehr nach Popowka beschlossen, so dass KaZantip 2015 wieder am alten Ort stattfindet.

Republik

Das Besondere an dem Festival ist seine Organisation als fiktiver Staat: Nikita Marschunok gründete die „Republik KaZantip“, ernannte sich selbst zum „Präsidenten“, ein paar Freunde zu „Ministern für Sound, gute Laune und Architektur“ und schrieb eine „Verfassung“. Besucher des Festivals bezahlen für ein „Visum“, welches zum mehrmaligen Eintritt berechtigt und sie zu „Bürgern der Republik“ macht.

Z-Community

Die offizielle Webseite des Projektes war bis vor Kurzem zum größten Teil auf seine Community ausgerichtet. Viele Ideen und heutige Events auf dem Gelände sind durch Beiträge und Diskussionen von Enthusiasten entstanden. Die spezielle Atmosphäre der Veranstaltung ist meist diesen echten KaZantip-Anhängern zu verdanken.

Gelbe Koffer

Gelber Koffer mit KaZantip-Symbol
Palmen am Strand

Der gelbe Koffer ist eines der Hauptsymbole der Republik. Im Laufe der ersten Jahre kristallisierten sich bestimmte Regeln für seine Gestaltung und sein Aussehen heraus, die auf der offiziellen Webseite aufgelistet sind. Solche Koffer, die den Regeln entsprechen und deren Anmeldung akzeptiert wird, gewähren ihren Besitzern einen unbeschränkten ViZa-freien Eintritt auf das KaZantip-Gelände. Der Antrag zur Anmeldung muss jedes Jahr in einem auf der offiziellen Webseite angegebenen Zeitraum gestellt werden.

„Mars“-Gelände

In den ersten Jahren am aktuellen Standort Popowka war nur ein Teil des derzeit verfügbaren Geländes zugänglich. Später wurde entschieden, die Republik weiter auszubauen. Um es für die Besucher interessanter zu machen, wurde der neue Bereich „Mars“ genannt und mit dem Slogan „das nächste KaZantip findet auf dem Mars statt“ angekündigt. Anfangs war dieser Bereich nur für die Enthusiasten aus der Community betretbar; die mussten dazu erfolgreich ein Online-Spiel durchspielen.

Auf dem „Mars“-Gelände herrschte einige Zeit eine postapokalyptische Atmosphäre ähnlich wie im Spiel „Fallout“ oder im Film „Mad Max“. Es gibt immer noch viele Skulpturen und weitere Konstruktionen aus verrostetem Eisen, die zu dieser Szenerie gehörten. Allerdings entstanden auf dem „Mars“ im Laufe der Zeit mehrere moderne Objekte wie Bars und Dancefloors. Das Betreten des „Mars“-Geländes war seit 2010 für alle Besucher frei möglich.

Literatur

  • Dagmar Sonderegger u. a.: Die Krim. Unterwegs auf der Sonneninsel im Schwarzen Meer, 4. akt. u. überarb. Auflage, Trescher, Berlin 2007, ISBN 978-3-89794-115-1 (S. 306)
  • Christine Neder: 40 Festivals in 40 Wochen. Von einer, die auszog, das Feiern zu lernen, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2012, ISBN 978-3-86265-195-5 (Kap. 29)

Weblinks

Commons: KaZantip – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://dfwatch.net/fired-georgian-tourism-official-says-he-was-pressured-by-the-church-30532-31178