Karl-Heinz Mauermann

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Karl-Heinz Mauermann (* 1958) ist ein deutscher Künstler und Kunstpädagoge. Er arbeitet konzeptionell. Die dabei von ihm benutzten Medien reichen von der Zeichnung bis zum Video und zu Performances, wobei die Arbeiten teilweise in den Grenzbereichen zur Literatur und zur Musik angesiedelt sind.[1]

Nach dem Studium – Germanistik, Philosophie, Kunstpädagogik und Grafik-Design in Bochum und Essen – wurde er 1984 Mitglied des Kunsthaus Essen, hatte dort bis 2002 ein Atelier und war zeitweise Vorstandsmitglied. Seit Beginn der 1990er Jahre zeigt er seine Arbeiten in Ausstellungen und Projekten.[2][3]

Seine Arbeiten beruhen auf Assoziationsketten. Necmi Sönmez, Kurator für zeitgenössische Kunst, Museum Folkwang schrieb über ihn: Mauermann spielt in dieser Arbeit („Goldener Tisch für den Oberbürgermeister der Stadt Essen“) mit einer Bandbreite sich teilweise kommentierender, auch Widersprüche aufdeckender Konnotationen. Diese beginnen bei der sich im Essener Münsterschatz befindenden „Goldenen Madonna“ … Sie reichen über Anspielungen auf den Strukturwandel im Revier, über böse Kommentare zur Großmannssucht der Revierstädte, die sich gegenseitig zu übertreffen versuchen, über die Hommage an die Arbeiterschaft, auf deren Fleiß sich der ehemalige Wohlstand der Region gründete, bis hin zum Antagonismus, daß der Oberbürgermeister angesichts eines Millionenlochs in der Stadtkasse am goldenen Tische sitzt.[4][5] Und die Kunsthistorikerin Karin Stempel schrieb: Ja oder Nein, An oder Aus – der Benutzer von Mauermanns Automaten und Halbautomaten befindet sich in einer permanenten Entscheidungsneurose; mehr noch, die Logik der Automaten unterläuft die Logik des Benutzers, obwohl keine Betriebsstörungen vorkommen. Ganz im Gegenteil. … Geben Sie es zu: Mauermanns banale Apparate haben Sie ausgetrickst. Immer ist alles ganz anders als erwartet, auch wenn immer alles ganz so ist, wie man es hätte erwarten können.[6]

Seit Mitte der 1990er Jahre entwickelt er Projekte und Ausstellungen als eigenständige künstlerische Arbeiten, z.B. Hoch lebe das edle Handwerk der Schlächter!, Ausstellung im Hof einer ehemaligen Metzgerei in Kooperation mit dem Museum Folkwang, 2000[7] oder mit Matthias Schamp u.a. Der Helix-Hochbau, Ereignisse zum erweiterten Kunstbegriff, Kunsthaus Essen, 1995.[8]

Seit 2003 arbeitet er mit Musikern und Klangkünstlern. Mit Frank Niehusmann[9] entwickelte er Performances, die sie auch international zeigten, so z.B. in Maxis II, International Festival / Symposium of Sound and Experimental Music, 2003, University of Leeds,[10] in The State of Affairs: Exploring the Relationship Between Visual and Sonic Arts, 2003, Middlesex University, London,[11] in Profile Intermedia – Magnificent 7, Bremen, 2004 oder in ExtraSchicht 2010 im Gasometer Oberhausen.[12] Neben dem praktischen künstlerischen Arbeiten beschäftigt er sich auch mit den erkenntnistheoretischen Grundlagen der Kunst.[13]

Er erhielt 1986 einen Sonderpreis des Max-Ernst-Stipendiums der Stadt Brühl für das Video aren’t we drawing such lines whenever we move? und 2006 zusammen mit Frank Niehusmann den Hörspielpreis Phonurgia Nova für das Hörspiel Maschinen, das im Deutschlandradio Kultur im gleichen Jahr uraufgeführt[14] und dessen englische Fassung 2003 live im Londoner Radiosender resonance fm ausgestrahlt wurde.

Literatur

  • Sven Drühl, Tanz mit dem Tod, Kunstforum international, Bd. 153, 1/3 2001[15]
  • Marcus Lütkemeyer, Tische der Kommunikation, Kunstforum international, Bd. 157, 11/12 2001[16]
  • Jürgen Raap, Schlachten und Schlachtfeste, Kunstforum international, Bd. 160, 6/7 2002[17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Archiv Deutschlandradio Kultur, Klangkunst, Maschinen, ein Hörspiel von Frank Niehusmann und Karl-Heinz Mauermann
  2. Kunst für die Massen, Einzelausstellung im Städtischen Museum Gelsenkirchen, 1991, Katalog
  3. jede/r: Pavane, Choreografie für das Museum am Ostwall, Dortmund, 1996, Katalog
  4. Hrsg. Museum Folkwang, Tische der Kommunikation (Katalog), Essen, 2001
  5. Artikel zur Ausstellung in der Zeitschrift Kunstforum international, 2001
  6. Karin Stempel, in: 4|4 die Dritte, Ausstellungskatalog, Hrsg. Kunsthaus Essen, 1994
  7. Sammelband Hoch lebe das edle Handwerk der Schlächter! Städtische Galerie im Museum Folkwang zu Gast im Hof einer ehemaligen Metzgerei, Abschlußdokumentation einer Ausstellungserie 1996 – 2000, Hrsg. Museum Folkwang und Kunsthaus Essen
  8. Website von Matthias Schamp
  9. Website von Frank Niehusmann
  10. Maxis II, Programm, School of Music, University of Leeds
  11. The State of Affairs: Exploring the Relationship Between Visual and Sonic Arts, symposium organised by the Sonic Arts Programme at Middlesex University
  12. Veröffentlichung der Stadt Oberhausen
  13. Lecture/Paper in: Exploring the Relationship Between Visual and Sonic Arts, symposium organised by the Sonic Arts Programme at Middlesex University
  14. Pressemitteilung, Deutschlandradio Kultur
  15. http://www.kunstforum.de/kuenstler.asp?pid=2708&session=583212597&artikel=153002
  16. http://www.kunstforum.de/kuenstler.asp?pid=2708&session=20077199&artikel=157046
  17. http://www.kunstforum.de/volltextsuche.asp?session=20077199&suchwort=Schlachten+und+Schlachtfeste&artikel=160035