Karl Löning (Attentäter)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Juni 2015 um 17:31 Uhr durch Karsten11 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Löning (* 1791 in Idstein; † 18. Juli 1819 in Wiesbaden) war ein deutscher Apotheker.

Leben

Karl Löning besuchte das Gymnasium in Idstein und machte eine Ausbildung zum Apotheker in Aschaffenburg und Nürnberg erhalten. Ab 1814 war er Apotheker in der Lindenapotheke Idstein, die seinem Vater Clamor Philipp Lönig gehörte.

Am 1. Juli 1819 verübte Löning ein Attentat auf den nassauischen Regierungspräsidenten Ibell in Langenschwalbach. Das Attentat scheiterte, Ibell überlebte und Löning wurde verhaftet. Im Gefängnis füge er sich durch das Verschlucken von Glasscherben so schwere Verletzungen zu, dass er daran am 18. Juli starb.

Aufgrund der zeitlichen Nähe und des ähnlichen Vorgehens handelt es sich bei dem Attentat Lönings vermutlich um eine Nachahmungstat zu dem Anschlag Karl Ludwig Sands auf den Schriftsteller Kotzebue und damit um eine der ersten in der Geschichte. Dazu beigetragen hat sicherlich die publizistische Verbreitung und auf Seiten der Nationalen auch Glorifizierung der Tat Sands.

Die beiden waren Auslöser und Vorwand für die sogenannten Karlsbader Beschlüsse. Nationale und Liberale versuchten Löning als psychopathischen Einzelgänger darzustellen. Die herrschenden Dynastien und Regierungen sahen in seinem Attentatsversuch einen weiteren Beweis weitergehender Verschwörungen gegen die etablierte Ordnung und damit ein zu bekämpfendes Bedrohungsszenario.

Löning war Mitglied in der 1814 gegründeten Idsteiner Deutschen Gesellschaft und stand in Kontakt mit Fritz und Wilhelm Snell sowie zu den „Gießener Schwarzen“. Eine Beteiligung oder Verschwörung einer größeren Gruppe wurde vermutet, konnte aber nie nachgewiesen werden.

Literatur

  • Wilhelm Sauer: Das Herzogtum Nassau in den Jahren 1813–1820. Wiesbaden 1893, S. 100–149.
  • Wilfried Schüler: Das Herzogtum Nassau 1806–1866. Deutsche Geschichte im Kleinformat. Wiesbaden 2006, S. 96–101.

Weblink