Karl Sigismund Kunth

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Karl Sigismund Kunth

Karl Sigismund Kunth (* 18. Juni 1788 in Leipzig; † 22. März 1850 in Berlin) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Kunth“.

Kunth verbrachte 24 Jahre seines Arbeitslebens damit, die Proben, die Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland auf ihrer Südamerika-Reise sammelten, auszuwerten.

Leben

In Leipzig geboren, lernte er, Angestellter eines Berliner Händlers, Alexander von Humboldt kennen, der sein Interesse für Botanik weckte und ihm dabei half, Kurse an der Universität in Berlin besuchen zu können. Zuvor besuchte er die Thomasschule zu Leipzig.

Von 1813 bis 1819 studierte er am Pariser Muséum national d’histoire naturelle und pflegte Beziehungen zu französischen Botanikern. Dort beschäftigte er sich mit der Auswertung und Klassifizierung der Proben aus der Sammlung Humboldts, mit dem er sich auch eine Wohnung teilte. Mit seinem Werk Nova genera et species plantarum quas in peregrinatione ad plagam aequinoctialem orbis novi collegerunt Bonpland et Humboldt war er einer der Ersten, die die Flora des amerikanischen Kontinents kategorisierten.

1820 kehrte er nach Berlin zurück, wurde Professor für Botanik an der Universität und Vize-Direktor des Botanischen Gartens. Im Jahr 1822 wurde Kunth zum Mitglied der Leopoldina gewählt, 1829 wurde er als ordentliches Mitglied in die Berliner Akademie der Wissenschaften aufgenommen und brach zu einer dreijährigen Südamerika-Reise auf, die ihn nach Kolumbien, Brasilien, Chile, Peru, Venezuela, Mittelamerika und in die Karibik führte.

Sein zwischen 1833 und 1850 erschienenes Hauptwerk Enumeratio plantarum omnium hucusque cognitarum, secundum familias naturales disposita, adjectis characteribus, differentiis, et synonymis. diente Benjamin Daydon Jackson als eines der Grundlagenwerke für die Erstellung des Index Kewensis.[1]

1850 nahm sich Kunth angesichts eines langen, schmerzvollen Leidens das Leben.[2]

Nach seinem Tod kaufte die preußische Regierung im Jahr 1850 seine botanische Sammlung an. Sie wurde später dem Botanischen Garten Berlin angegliedert.

Schriften (Auswahl)

  • Flora berolinensis, sive Enumeratio vegetabilium circa Berolinum sponte crescentium. Berlin 1813.
  • Nova genera et species plantarum quas in peregrinatione ad plagam aequinoctialem orbis novi collegerunt Bonpland et Humboldt. Paris 1815–1825 (online – 7 Bände).
  • Les mimosées et autres plantes légumineuses du nouveau continent. 1819.
  • Synopsis plantarum quas in itinere ad plagam aequinoctialem orbis novi collegerunt Humboldt et Bonpland. 1822–1823.
  • Les graminées de l'Amérique du Sud. 1825–1833 (2 Bände).
  • Handbuch der Botanik. Berlin 1831.
  • Enumeratio plantarum omnium hucusque cognitarum, secundum familias naturales disposita, adjectis characteribus, differentiis, et synonymis. Stuttgart 1833–1850 (online).
  • Flora berolinensis sive Enumeratio vegetabilium circa Berolinum sponte crescentium secundum familias naturales disposita. Berlin 1838.
  • Lehrbuch der Botanik. 1847.
  • Les melastomees et autres plantes legumineuses de l'Amerique du Sud. 1847–1852.

Belege

Einzelnachweise

  1. Benjamin Dayton Jackson: The new 'Index of Plant-Names'. In: The Botanical Journal - British and Foreign. Vol. XXV. West, Newman & Co., London 1887, S. 66 - 71
  2. H. Walter Lack: Alexander von Humboldt und die botanische Erforschung Amerikas. Prestel 2009, ISBN 978-3-7913-4461-4, S. 91.

Weblinks